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Hambacher ForstTödlich verunglückter Steffen Meyn in Kerpen posthum geehrt

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Gerührt nahmen die Elisabeth und Horst Meyn (r.) im Namen ihres Sohnes Steffen den Arnolduspreis entgegen. Gerhard Kern (l.) und Andreas Büttgen überreichten die Auszeichnung.

Kerpen – Wut und Trauer über den Verlust ihres einzigen Sohnes seien auch nach fast vier Jahren immer noch da, gestand Elisabeth Meyn ein: „Denn was passiert ist, hätte so nicht passieren müssen. Steffen hatte einen ganz tiefen Glauben, dass er behütet ist. In diesem einen Moment war er es nicht. Auf die Frage nach dem Warum gibt es für uns keine Antwort.“

Größer als der Schmerz war zumindest am Sonntagnachmittag die Dankbarkeit für einen besonderen Akt der Erinnerung: In einer Feierstunde im evangelischen Gemeindehaus nahmen die Eltern Elisabeth und Horst Meyn im Namen ihres Sohnes Steffen Meyn den Arnolduspreis entgegen.

Vom Baum gestürzt

Die zum zweiten Mal vergebene Auszeichnung hat die Initiative „Buirer für Buir“ dem Leverkusener Kunststudenten, Journalisten, Blogger und Klimagerechtigkeitsaktivsten posthum verliehen.

Während einer großen, im Nachhinein allerdings gerichtlich für rechtswidrig erklärten polizeilichen Räumungsaktion im Hambacher Wald war der 27-Jährige am 19. September 2018 ohne direktes Fremdverschulden aus 20 Metern von einem Baum gestürzt und noch am Unfallort gestorben.

Einfühlsamer Mensch

Neben der Mutter und weiteren Weggefährtinnen und Weggefährten erinnerten Professor Mathias Antlfinger als Rektor der Kölner Kunsthochschule für Medien (KHM), Andreas Büttgen und Gerhard Kern von „Buirer für Buir“ sowie Naturführer Michael Zobel als Laudator und Preisträger von 2019 an Steffen Meyn. Sie schilderten ihn als ungemein offenherzige, kreative, neugierige, kommunikationsfreudige, einfühlsame und im Umgang mit Mensch und Natur stets sehr behutsame Persönlichkeit.

„Sonne war und ist nicht von ungefähr sein Name im Hambacher Wald. Denn viele, die ihn gekannt haben, denken als erstes an sein Lächeln und an dieses Strahlen in seinen Augen, mit dem er auf Menschen zuging, die ihm lieb und wichtig waren“, sagte Michael Zobel.

Gedenkstätte im Hambacher Wald 

Mit dem in unregelmäßigen Abständen vergebenen Arnolduspreis möchten die Buirer für Buir Menschen würdigen, die sich gegen den Raubbau an der Natur engagieren. Namensgeber ist der Heilige Arnold von Arnoldsweiler, der der Legende nach als kleiner Hofsänger von Kaiser Karl dem Großen nach einer Wette ein Waldgebiet geschenkt bekam und es der notleidenden Bevölkerung fürs Brennholzsammeln überließ.

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Schon am Sonntag hatte Michael Zobel bei seinem 99. und vorerst wohl letzten Spaziergang durch den Hambacher Wald mit einer 80-köpfigen Gruppe zum stillen Gedenken Steffen Meyns provisorische Gedenkstätte angesteuert. „Buirer für Buir“ benannt den Weg, der am Kieswerk Collas vorbei in den Hambacher Wald führt, inoffiziell um in Steffen-Meyn-Weg.

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