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KerpenAus Jahnstadion soll Baugebiet werden – wie geht es mit Blau Weiß weiter?

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Matschig und voller Pfützen ist der Hartplatz, den der Fußballclub Blau Weiss Kerpen nutzen muss.

Matschig und voller Pfützen ist der Hartplatz, den der Fußballclub Blau Weiss Kerpen nutzen muss.

Kerpen – „Wir feiern 2019 unser 100-jähriges Bestehen. Dann wollen wir unseren Mitgliedern auch eine Perspektive bieten“, sagt Willi Grzeschik, Vorsitzender des Fußballvereines Blau Weiss Kerpen.

Doch wie die Zukunft des Vereins aussieht, vermag auch Grzeschik nicht abzuschätzen. Denn aus dem Gelände des Jahnstadions im Stadtzentrum soll ein Baugebiet werden. Eine neue Sportanlage am Kerpener Ortsrand könnte dann den erwünschten Kunstrasenplatz bringen.

Da das Projekt aber vom Neubau des Gymnasiums abhängig gemacht worden sei, seien dem Verein die Hände gebunden, sagt Grzeschik. „Wir sind praktisch machtlos.“

In seiner Sitzung vor Weihnachten hat der Stadtrat 350 000 Euro bewilligt, die der VfL Sindorf im nächsten Jahr als Zuschuss für einen Kunstrasenplatz bekommen soll. Nachdem 2017 in Manheim-neu und in Horrem schon solche Plätze eröffnet wurden, hätten die Sindorfer dann den dritten Kunstrasenplatz im Stadtgebiet.

„Blau Weiss aber wird weiterhin vertröstet und wird wohl erneut zuschauen müssen, wie Kinder und Jugendliche abwandern, um auf einer modernen Anlage zu trainieren und zu spielen“, lautet dazu ein bitterer Kommentar eines Mitgliedes der Blau-Weiss-Jugendabteilung im Internet. „Wenn das so weitergeht, kann man nur hoffen, dass die Jugendabteilung zum 100. Geburtstag des Vereins in 2019 überhaupt noch besteht.“

Bürgermeister Dieter Spürck hat nun die „lieben Fußballbegeisterten“ zu etwas Geduld aufgerufen: Er weist darauf hin, dass die „Stadt nicht alle Kunstrasenplätze zeitgleich aus dem Boden stampfen kann“.

Bei Blau Weiss hänge der neue Platzbelag nun nicht nur vom Engagement des Vereins ab, sondern – wegen des geplanten Standortwechsels in die Nachbarschaft zur Europaschule – auch mit der Zukunft der Schule zusammen: Die Stadtverwaltung arbeite „mit Hochdruck“ an der Klärung der Frage, ob das Gymnasium saniert oder neu gebaut werden solle.

Grzeschik betont: „Wir gönnen jedem Fußballverein seinen Kunstrasenplatz.“ Aber auch für Blau Weiss müsse eine Lösung gefunden werden. Schließlich habe der Club mehr als 400 Mitglieder und 14 Mannschaften, von denen die erste in der Bezirksliga spiele. So müsse die Stadt bald einen Zeitplan für die Umsiedlung auf den Tisch legen.

Auch solle geprüft werden, ob nicht ein anderer neuer Standort außer dem neben dem Gymnasium in Frage komme. Zudem müsse der jetzt zusätzlich zum Rasenplatz genutzte Hartplatz von der Stadt besser gepflegt werden.

Im November und Dezember habe er öfters von den Mitgliedern vor dem Training oder vor Spielen „trockengelegt“ werden müssen. Auf Dauer sei dies alles kein Zustand: „Der Druck im Verein wächst“, sagt Grzeschik.

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