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Viel Komfort, wenig RaumKerpener Schreinerei baut Seecontainer zu Luxuswohnungen um

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Hochwertige Schiebetüren und eine freischwebende Terrasse bietet der Prototyp, den Klaus und Sebastian Häger (r.) gebaut haben.

Hochwertige Schiebetüren und eine freischwebende Terrasse bietet der Prototyp, den Klaus und Sebastian Häger (r.) gebaut haben.

Kerpen – Früher schipperten sie im Auftrag einer südkoreanischen Reederei über die Weltmeere. Doch jetzt bilden die beiden Seecontainer, die auf dem Gelände der Kerpener Schreinerei Häger stehen und miteinander verbunden sind, eine schicke Luxus-Wohnung im Kleinformat.

Auf 24 Quadratmetern bieten sie eine Einbauküche in Eigenanfertigung, ein Bad und einen Wohnschlafraum. Eine großzügige freischwebende Terrasse aus alten Baudielen rundet den Prototyp ab.

„Die Idee kommt eigentlich aus Amerika“, berichtet Firmenjunior Sebastian Häger (32). Gemeinsam mit Vater Klaus Häger (60) soll der Umbau von Schiffscontainern zu Mini-Häusern nun ein weiteres Standbein des Familienunternehmens werden.

Kunden werden gesucht, die das Besondere lieben

Dabei geht es nicht etwa um Schlichtwohnungen aus Blechcontainern, wie sie auf Baustellen oder in Flüchtlingsunterkünften zu sehen sind. Gesucht werden Kunden, die das Besondere lieben, ein Gefühl für den Charme der weit gereisten Stahlmodule haben oder – ähnlich dem Wohnen in alten ehemaligen Fabrikhallen – Industrial Style mögen. Der Ausbau der Schiffscontainer ist eine Maßanfertigung und erfolgt in enger Absprache mit den Kunden.

Für den Prototyp haben Vater und Sohn Häger eher geklotzt als gekleckert: So gibt es eine fünf Meter breite Fensterfront mit dreifachverglaster Schiebetür, runde Seitenfenster, einen hochwertigen Vinylboden in Eichenparkett-Optik und einen selbst gebauten Waschtisch aus Corian – einem acrylgebundenen Werkstoff, der sich fugenlos verarbeiten lässt, deshalb besonders pflegeleicht und langlebig ist.

Ein elektrisch betriebenes Raffstore aus Aluminiumlamellen ermöglicht die Beschattung oder Verdunklung des Wohn-/Schlafraumes. Die 100 Millimeter dicke Wärmeisolierung sorgt dafür, dass es im Sommer nicht zu heiß und im Winter mollig warm ist, wobei die Wärme aus unterschiedlichen Quellen kommen kann.

Versteckte Sensoren im Regal

Die Heizkörper des Prototyps sind an die Zentralheizung eines Nebengebäudes angeschlossen. „Mit unserer Dämmung erfüllen wir die aktuelle Energiespar-Verordnung beim Hausbau“, berichtet Klaus Häger. Dazu kommen Finessen, wie etwa in einem Regal versteckte Sensoren. „Wenn ich darüber streiche, geht das Licht an.“

Rund 60.000 Euro kostet das Luxusminihaus aus zwei Containern. „Es geht aber auch preiswerter, wenn wir bei der Inneneinrichtung andere Elemente einbauen“, versichert Klaus Häger.

Alleine die Terrassenschiebetür, die im Prototyp eingebaut sei, habe mit 6000 Euro zu Buche geschlagen. Preiswertere Ausbauten, die aus zwei Containern bestehen, seien für unter 50.000 Euro zu haben. Eine Kleinstwohnung aus einem Container gebe es ab 30.000 Euro.

Die Häuser sind frei kombinier- und stapelbar

Dabei haben die mobilen Häuser nicht nur den Vorteil, bei einem Umzug mitgenommen werden zu können: Sie sind auch frei kombinier- und stapelbar, so dass auch Häuser aus drei oder mehr Containern möglich sind. Dazu kommen die kurzen Aufbauzeiten von ein bis zwei Tagen, für die nur wenige Punktfundamente vorbereitet werden müssen.

Für den Umbau müssen in die eigentlich komplett geschlossenen Stahlmodule Löcher für Türen und Fenster geschnitten werden. „Damit die Statik hinterher wieder stimmt, haben wir Stahlstützen eingesetzt“, erläutert Klaus Häger die Konstruktion.

Gemeinsam mit Sohn Sebastian und den anderen Mitarbeitern des Unternehmens plant er nun, rund zehn solcher Containerhäuser im Jahr anzufertigen. In den nächsten Tagen soll dazu eine Internetseite erstellt werden. Für Kunden inklusive ist die Anlieferung und die Beratung durch einen Architekten – etwa bezüglich der nötigen Baugenehmigungen.

Die Minihäuser eigneten sich wegen ihres relativ geringen Gewichtes oft auch für Flachdächer, als Garten- und Ferienhaus oder als Extrawohnung für das Hauspersonal, nicht aber als Massenprodukt. „Das ist etwas für Liebhaber“, sagt Häger.

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