KommentarOhne das Rheinwasser sind die letzten Tagebaue nicht in Seen zu verwandeln

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Tagebau Hambach Archiv 1120

In Zukunft soll der Tagebau Hambach mit Rheinwasser befüllt werden.

  • Schon 30 Jahre früher als geplant sollen die Bürger im Hambachsee baden können.
  • Dafür wurden jetzt weitere Pläne vorgestellt. Der BUND beklagt diese Pläne jedoch.
  • Ohne das Rheinwasser sind die letzten Tagebaue nicht in Seen zu verwandeln, sagt unser Autor.

Die Dimensionen sind enorm. 18 Kubikmeter Wasser pro Sekunde sollen dem Rhein entnommen werden, um die Tagebaue zu fluten. Das ist knapp das Doppelte der Wassermenge, die durchschnittlich die Erft herunterfließt. Vom Rhein, der hierzulande gut 2000 Kubikmeter Wasser mit sich führt, ist es dagegen nur weniger als ein Prozent seiner Wassermenge. Insofern scheint das Projekt machbar zu sein – zumindest nach derzeitigen Wasserständen.

Eine Alternative gibt es ohnehin nicht. Ohne das Rheinwasser sind die letzten Tagebaue im Revier nicht in Seen zu verwandeln. Allein auf steigende Grundwasserpegel zu warten, könnte eine halbe Ewigkeit dauern. Und was außer Seen soll man mit den riesigen Kratern machen? Den letzten beißen hier sprichwörtlich die Hunde. Bislang wurden Tagebaue als Wanderbaustelle mit dem Abraum der vorherigen gefüllt und der Rest auf Halden getürmt. Aber nun gibt es keinen nächsten Tagebau mehr.

BUND: Leitung wird gewaltige Schneise durch Landschaft fräsen

Die Sophienhöhe will als Naherholungsgebiet kaum jemand mehr missen. Deren Erdreich in das Hambacher Loch zu kippen, ist laut RWE auch nicht möglich. Mag sein, dass dafür Kostengründe ausschlaggebend sind. Nach oft langen Diskussionen schien vieles möglich – und dann doch nicht. Wenn die Megagruben noch zu irgendetwas taugen sollen, hilft nur das Wasser.

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Der BUND beklagt zu recht, dass die Leitung eine gewaltige Schneise durch die Landschaft fräsen wird. Das Land hat aus Gründen der Böschungssicherung das Tempo angezogen. Das erfordert nun eine größere Transportkapazität. Wusste das vorher niemand? Ist das wirklich zwingend nötig? Ob der ambitionierte Zeitrahmen einzuhalten ist, bleibt ohnehin abzuwarten.

Es wird tatsächlich noch viel Wasser den Rhein herunterfließen, bis er in die Tagebaue abgezweigt wird. Und noch viel mehr, bis dort einmal Seen entstanden sind.

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