Kostenpflichtige Corona-TestsSo ist die Lage in den Testzentren in Rhein-Erft

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Das Corona-Testzentrum Am Jobberath in Bergheim.

Rhein-Erft-Kreis – Seit guten vier Wochen gilt die neue Corona-Testverordnung in Nordrhein-Westfalen, nach der Bürgertests nicht mehr für jeden kostenlos sind. Wer zum Beispiel ein negatives Testergebnis für den Besuch von Veranstaltungen in Innenräumen braucht, muss inzwischen drei Euro für einen Bürgertest zahlen.

Verschiedene Betreiber im Rhein-Erft-Kreis hatten die neue Testverordnung bei ihrer Einführung kritisiert, der Aufwand, vor allem was Verwaltung und Dokumentation angeht, sei deutlich größer, der Ertrag aber geringer. Nach vier Wochen ziehen die Betreiber eine gemischte Bilanz.

Nachfrage in Bergheim eingebrochen

„Die Nachfrage ist komplett eingebrochen“, berichtet Lennart Steffen, Geschäftsführer des Kölner Unternehmens Best Corona Solutions, das in Köln um dem Rhein-Erft-Kreis insgesamt sieben Teststationen betreibt, unter anderem in Bergheim Am Jobberath. Im Vergleich zur Zeit vor der neuen Testverordnung kämen nur noch halb so viele Menschen in seine Zentren, um sich testen zu lassen. „Auf Dauer ist das nicht haltbar“, sagt er. Die Infrastruktur der Testzentren in der vorhandenen Form werde einbrechen, meint Steffen.

Er hat in seinen Zentren die personelle Besetzung heruntergeschraubt. Insgesamt verfügt Steffen über einen Mitarbeiter-Pool von rund 200 Kräften. Er müsse immer genauer hinschauen, wie sein Unternehmen in der derzeitigen Lage über die Runden komme. Denn weniger Menschen testen sich laut ihm, aber die Fixkosten wie Miete würden nicht geringer. Lennart Steffen will sich die Lage noch zwei Monate anschauen. „Im schlimmsten Fall müssen wir dann schließen“, sagt er.

Lage in Frechen deutlich besser

In seinem Zentrum in Bergheim kann man sich nicht nur testen, sondern auch ohne Termin impfen lassen. Aber auch hier sinke die Nachfrage. Steffen berichtet von zehn bis 20 Impfungen am Tag, die in Bergheim vorgenommen würden, im Frühjahr seien es zwischen 70 und 100 und in Hochzeiten sogar mehrere Hundert gewesen.

Anders stellt Bernd Braun, Geschäftsführer der Testzentren an der Haupt- und der Ernst-Heinrich-Geist-Straße in Frechen die Lage dar. „Es ist etwas weniger geworden, aber das Interesse besteht immer noch“, sagt Braun. Die neue Verordnung bedeute etwas mehr Aufwand für ihn und sein Team, aber nach einem fordernden Beginn hätten sich die Abläufe inzwischen eingespielt. Das liege auch an den Menschen, die kommen. „Die Aufklärungsarbeit wird weniger. Die Menschen haben inzwischen verstanden, ob sie für einen Test zahlen müssen oder nicht.“ Er habe sich angepasst an die neue Situation und musste sein Team nicht verkleinern.

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„Bei uns ist die Nachfrage etwa um 30 Prozent gesunken“, sagt Holger Kaus. Er betreibt kreisweit zwölf Testzentren, unter anderem in Wesseling. „Es war viel Arbeit, aber wir haben die Situation umgesetzt. Jetzt läuft alles ruhig.“ Er plant auch nicht, eines seiner Testzentren zu schließen, auch wenn die wirtschaftliche Situation momentan bei einem Nullsummenspiel liege.

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