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Niedriger RheinpegelRheinland-Raffinerie verlagert Transport der Tanklastzüge

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Weite Wege müssen derzeit die Tanklastzüge zurücklegen. Wegen des niedrigen Rheinpegels wird der Transport vom Binnenschiff auf die Straße verlagert.

Weite Wege müssen derzeit die Tanklastzüge zurücklegen. Wegen des niedrigen Rheinpegels wird der Transport vom Binnenschiff auf die Straße verlagert.

Rhein-Erft-Kreis – Der Sprit wird in diesen Tagen an manchen Tankstellen knapp. Hier und da stoßen Autofahrer auf ein „Ausverkauft“-Schild am Zapfhahn. Grund für die Benzinknappheit ist der historisch niedrige Rhein-Pegel. Davon ist auch der Rhein-Erft-Kreis betroffen – obwohl die Rheinland-Raffinerie des Ölmultis Shell in Wesseling und Godorf praktisch vor der Haustür liegt. Warum, das erklärt Cornelia Wolber, Sprecherin von Shell Deutschland in Hamburg.

Die Rohölversorgung der Rheinland-Raffinerie sei unabhängig vom Wasserstand des Rheins gesichert, sagt die Expertin. Denn das Öl fließt per Pipeline vom Seehafen in Rotterdam aus ins Rheinland. In der Raffinerie wird daraus unter anderem Benzin, Diesel und Heizöl hergestellt. Etwa ein Drittel der produzierten Menge (34 Prozent) wird anschließend per Binnenschiff zu Tanklagern entlang des Rheins und anderer Flüsse transportiert – und hier entsteht der Engpass. Denn durch den niedrigen Pegel legen derzeit wenige bis gar keine Binnenschiffer mehr in den beiden Shell-Häfen in Godorf und Wesseling an.

Einige Tanklager inzwischen leergelaufen

„Momentan versuchen wir, so gut es geht auf die Straße auszuweichen“, sagt Cornelia Wolber. „Doch es gibt nur eine begrenzte Zahl von Tanklastfahrzeugen.“ Einige Tanklager seien inzwischen leergelaufen, so die Shell-Sprecherin. Die Tankstellen in den betroffenen Regionen werden nun teils direkt von der Rheinland-Raffinerie aus angefahren. „Normalerweise liefern die Tanklastfahrzeuge in einem Umkreis von 100 Kilometern um die Tanklager“, so Wolber. „Momentan müssen sie aber Touren von bis zu 600 Kilometern fahren.“ Statt vier Touren am Tag schafft ein Tanklastzug so nur noch maximal eine Tour. Das führe dazu, dass Tankstellen schon mal auf eine Lieferung warten müssen. Das gelte auch für Stationen in der Nachbarschaft der Raffinerie. Wolber: „Die Lkw-Fahrer haben einen eng getakteten Tourenplan. Da stehen die nächsten Tankstellen nicht automatisch zuerst drauf.“

Betroffen sind nicht nur die Shell-Stationen. Benzin und Diesel aus der Rheinland-Raffinerie wird, versehen mit jeweils unterschiedlichen Additiven, auch an den Tankstellen anderer Mineralölkonzerne verkauft. Wie ein Mineralölhändler aus dem Kreis berichtet, der unter anderem freie Tankstellen beliefert, ist es bisher noch nicht zu akuten Lieferengpässen gekommen. Allerdings würden die Beschaffungswege durch die derzeitige Situation länger. Die Fahrer müssten derzeit bis nach Duisburg und manchmal sogar bis nach Bremen fahren. Immer wieder höre man von Tankstellen, deren Benzin- und Dieselreserven knapp werden. Beim Heizöl sei die Situation ähnlich.

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