NRW-Ministerium veröffentlicht StudieBekommt Bergheim einen Digitalpark?

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Der Bergheimer Stadtverwaltung schwebt ein mögliches Rechenzentrum am Kraftwerksstandort in Niederaußem vor.

Der Bergheimer Stadtverwaltung schwebt ein mögliches Rechenzentrum am Kraftwerksstandort in Niederaußem vor.

Bergheim – In Bergheim könnte in Zukunft ein Rechenzentrum mit großer Speicherkapazität, ein sogenanntes Hyperscale-Rechenzentrum, entstehen. Das geht zumindest aus einer Studie hervor, die das NRW-Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie in Auftrag gegeben hat. Auch ein „Datendrehkreuz“ zur Verteilung der gespeicherten Daten könnte in der Kreisstadt errichtet werden. Als möglichen Standort sieht die Studie Paffendorf vor. Außerdem Dormagen-Nivenheim und Rommerskirchen im Rhein-Kreis-Neuss.

Durch die digitale Transformation nehme die Bedeutung von Daten und ihrer schnellen Verfügbarkeit immer weiter zu, schreibt das Landesministerium. Eine Region, in der große Datenmengen in einer Cloud gespeichert und schnell verbreitet werden könnten, sei attraktiv für Unternehmen mit datenbasierten Geschäftsmodellen. Die in Auftrag gegebene Studie unter der Federführung der DE-CIX Management GmbH sollte Potenziale und Voraussetzungen für drei Dateninfrastrukturelemente im Rheinischen Revier untersuchen: ein Hyperscale-Rechenzentrum (Cloud mit großen Serverkapazitäten), ein Datenkreuz zur Verteilung (vergleichbar mit einem Internetknoten im Umkreis von 30 Kilometern vom Rechenzentrum) sowie ein Digitalpark (Gewerbefläche für Unternehmen in der Nähe des Rechenzentrums und des Datenkreuzes).

Idee im Bergheimer Rathaus bekannt

Das Ministerium sieht das Rheinische Revier als idealen Standort „an der Kreuzung bedeutender überregionaler Datentrassen“. Das Gebiet werde als europäische Modellregion für Energieversorgungssicherheit auch nach dem Ausstieg aus der Braunkohleverstromung eine hohe Versorgungssicherheit bieten.

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Im Bergheimer Rathaus ist die Idee bereits bekannt, die Ansiedlung eines Hyperscale-Rechenzentrums sei bereits im Dezember vergangenen Jahres in Zusammenhang mit einer Studie, die vom Verband der Deutschen Wirtschaft beauftragt worden war, diskutiert worden. Die Verwaltung berichtet, dass man für ein solches Rechenzentrum wohl zehn bis 15 Hektar Fläche brauche.

Was ist Hyperscale-Computing?

Der Ausdruck Hyperscale steht für skalierbare Cloud-Systeme. Skalierbar bedeutet in diesem Fall, dass die Zahl der genutzten Servern vergrößert und verkleinert werden kann, je nach Bedarf an aktueller Datenverarbeitung. Dafür sind viele Server in einem Netzwerk verbunden. Das Netzwerk kann sehr viele Zugriffe verarbeiten, aber auch weniger Leistung bereitstellen, wenn es weniger gefordert ist. (nip)

Die Verwaltung sieht allerdings nicht Paffendorf als besten Standort an, sondern denkt eher an das Kraftwerksgelände in Niederaußem. In Zusammenarbeit mit RWE wolle man untersuchen, ob der Kraftwerksstandort für ein Hyperscale-Rechenzentrum in Frage komme.

„Äußerst interessant sind insbesondere die mit den Ansiedlungen von Hyperscalern einhergehenden Folgeeinrichtungen, sogenannte Digitalparks“, führt die Verwaltung weiter aus. Dort sei Wohnen und Arbeiten an einem Ort das Maß aller Dinge. Auch dafür hat die Stadt einen Standort-Vorschlage: das Futura-Gelände, der am Stadteingang in Zieverich geplante, rund 48 Hektar große, neue Stadtteil. Im vergangenen Herbst habe es bereits erste Workshops zur Entwicklung von Futura gegeben. Dort sollen, wie im Stadtentwicklungskonzept 2035 beschrieben, Wohnen und Arbeiten „miteinander harmonieren“.

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Auch Romina Plonsker, CDU-Landtagsabgeordnete für Bedburg, Bergheim, Elsdorf, Frechen und Pulheim, würde ein Datendrehkreuz in Bergheim begrüßen: „Das Datenkreuz strahlt positiv in die Region und wird bestehenden Strukturen wie geplanten Förderprojekten und Initiativen weiter Auftrieb geben“, schreibt sie.

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