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Bestattungskultur im WandelImmer mehr Alternativen zum klassischen Grabstein

Lesezeit 3 Minuten
Friedhöfe sind ein Ort des Gedenkens, sie laden auch zu einem Spaziergang ein.

Friedhöfe sind ein Ort des Gedenkens, sie laden auch zu einem Spaziergang ein.

Pulheim – Die Bestattungskultur unterliegt einem ständigen Wandel. Ein Spaziergang über die Friedhöfe im Pulheimer Stadtgebiet zeigt es.

„Familiengräber und Sargbestattungen werden nicht mehr so stark nachgefragt wie noch vor 15 Jahren. Der Urnenanteil auf den neun städtischen Friedhöfen liegt mittlerweile bei 65 Prozent“, sagt Stadtsprecherin Ruth Henn.

Urnenwand wird erweitert

Die Stadt hat auf diesen Wandel reagiert. Um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden, habe sie seit 2017 neue pflegefreie Grabarten geschaffen. „So gibt es heute pflegefreie Baumgräber, Rasengräber und Urnenwände.“ Außerdem lasse die Stadt in diesem Jahr Urnengemeinschaftsanlagen anlegen.

„Da die Nachfrage von Beginn an hoch war, wird beispielsweise die Urnenwand auf dem Friedhof an der Blumenstraße erweitert.“ Zusätzlich zu den 25 Urnenkammern neben der Trauerhalle habe die Stadt 25 weitere errichten lassen. Auch auf den Friedhöfen in Brauweiler und Stommelnseien in der Nähe der Trauerhallen Urnenwände mit jeweils 25 Urnenkammern entstanden.

Weiterer Bestattungsgarten entsteht

„Sehr gut“ sei auch die Nachfrage nach Grabstätten im ersten Bestattungsgarten mit pflegefreien Erd- und Urnengräbern im Stadtgebiet, sagt Ruth Henn. Die Stadt hat ihn 2018 auf dem Parkfriedhof am Schürgespfad von ihrer Kooperationspartnerin – der Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner – anlegen lassen. „Aktuell sind circa 35 Prozent der 178 vorhandenen Gräber belegt“, sagt die Stadtsprecherin. Noch in diesem Jahr werde ein weiterer Bestattungsgarten auf dem Friedhof in Brauweiler entstehen.

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Angesprochen auf Vorwürfe von Bürgern, die Stadt habe weder ein Pflegekonzept, noch ein Berichts- oder ein Dokumentationswesen für ihre Friedhöfe, sagt Ruth Henn: Der städtische Bauhof „arbeitet sehr professionell“, die Mitarbeiter seien sehr motiviert und engagiert, der Bauhof habe ein eigenes Controlling, das auf der Grundlage der Kosten- und Leistungsrechnung arbeite. Um noch effektiver zu arbeiten, lasse die Stadt von einer externen Firma ein Grünflächenkonzept erarbeiten, das wohl im ersten Quartal fertig sei und dann den zuständigen Gremien vorgestellt werde. „Die Fertigstellung des Konzeptes war ursprünglich für 2020 geplant, hat sich aber durch die Pandemie verzögert.“

Mit dem Jahreswechsel sind die Gebühren für Bestattungen um 6,8 Prozent gestiegen. Für Wahl- und Reihengräber berechnet die Stadt zwischen 6,4 und 6,7 Prozent mehr. Wer beispielsweise ein Erdgrab für 20 Jahre pachtet, zahlt 2021 1314 Euro, zuletzt waren es 1234 Euro. Für ein Urnengrab mit einer Laufzeit von 20 Jahren berechnet die Stadt 919 Euro statt 863 Euro im Jahr 2020. Die Gebühr für ein pflegefreies Grab in einem Bestattungsgarten mit einer Laufzeit von 20 Jahren beträgt 1363 Euro statt zuletzt 1281 Euro. Die Stadt begründet dies unter anderem mit gestiegenen Personalkosten.

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