Kreative Mischung31. Kunsttage Rhein-Erft zeigen 45 Aussteller in Abtei Brauweiler

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Die „Grazien“ von Jeanette de Payrebrune sind ein Blickfang im Prälaturhof.

Die „Grazien“ von Jeanette de Payrebrune sind ein Blickfang im Prälaturhof.

Pulheim-Brauweiler – Noch liegt manches herum, was eigentlich hängen sollte. Hier und da steht eine Klappleiter, die eindeutig nicht Teil einer Kunstinstallation ist.

Es ist noch allerhand zu tun, als Kulturamtsleiter Engelbert Schmitz zum ersten Rundgang durch die Ausstellung bittet. Am Wochenende finden die 31. Kunsttage in der Abtei Brauweiler statt.

Improvisationstalent und Flexibilität gefragt

Die Bauarbeiten in der Ortsmitte machen es in diesem Jahr nicht einfacher, das kulturelle Ereignis reibungslos über die Bühne zu bringen. Die Künstler müssen ihre Arbeiten auf verschlungenen Wegen anliefern. Und später wieder wegbringen. Schmitz bat schon im Vorfeld um Geduld und Rücksicht, damit es am Sonntagabend nicht zu großem Gedränge am Hinterausgang kommt.

Neue Zeiten

Die Kunsttage Rhein-Erft finden am Samstag und Sonntag, 14. und 15. September, in der Abtei Brauweiler statt. Die Öffnungszeiten sind anders als in den Vorjahren, an beiden Tagen kann man die Ausstellung von 11 bis 18 Uhr anschauen. Ein Konzert wird es am Samstagabend nicht mehr geben – das sei der frühen Dunkelheit und den dann schon ziemlich niedrigen Temperaturen geschuldet.

Unterstützt wird die Veranstaltung des Rhein-Erft-Kreises vom Landschaftsverband Rheinland – er stellt die Abtei eine Woche lang kostenlos zur Verfügung, der Gasversorgungsgesellschaft Rhein-Erft, dem Bauverein Erftstadt, der Kulturstiftung der Kreissparkasse Köln, der Stadt Pulheim, dem Freundeskreis Abtei Brauweiler und der Kunstspedition Hasenkamp. Die befördert die großen Plastiken kostenlos zur Ausstellung und wieder zurück zu den Künstlern. (uj)

Die Abtei fordert ohnehin Improvisationstalent und Flexibilität vom Team des Kulturamts wie von den Ausstellern. Mal sind Lichtschalter oder Sockel im Weg, sodass Bilder nicht geplant gehängt werden können, mal darf das Schild, das auf den Feuerlöscher hinweist, nicht verdeckt werden. Benita von Wendt beweist Kreativität nicht nur bei ihren Bildern, sondern auch dabei, sie ins richtige Licht zu rücken: mit Stehlampen, deren Schein sie durch Joghurtbecher ohne Boden punktgenau platziert.

Gelungene Mischung

Mit 8000 bis 10 000 Besucher rechnet Schmitz in diesem Jahr wieder. Die erwartet eine gelungene Mischung aus unterschiedlichen Kunstrichtungen, aus neuen und schon fast vertrauten Ausstellern, aus großen und kleinen Formaten, aus Bildern und Skulpturen, aus Gegenständlichem und Abstrakten.

45 Künstlerinnen und Künstler hat eine Jury ausgewählt. Sie kommen aus dem ganzen Bundesgebiet, aber auch aus den Niederlanden und Frankreich. Vom bundesweiten guten Ruf der Kunsttage sprach eine der Ausstellerinnen. Es gab einhelliges Lob nicht nur für das außergewöhnliche Ambiente, sondern auch für die gute Organisation.

Musik und Gedichte

An beiden Tagen – die Eröffnung der Kunsttage findet am Freitag mit geladenen Gästen statt– gibt es außer der Kunst zum Anschauen auch solche zum Anhören. Peter Worms, Alexander Teschner und Holger Werner ziehen musizierend durch die Ausstellung. Er habe sich schon ein Repertoire ausgedacht, sagte Worms, wolle sich aber vor allem von den Kunstwerken inspirieren lassen.

Das hat Manfred M. Bohn schon im Vorfeld getan. Er hat zu jeweils einem Werk eines jeden Künstlers ein Gedicht geschrieben. Während der Öffnungszeiten wird man ihn also immer wieder an unterschiedlichen Orten treffen, wo er seine Lyrik vorträgt.

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Das Kölner Schnütgen-Museum bietet ein kostenloses Kreativ-Programm für Kinder an. In einem Raum stellen Künstler mit Handicap aus, die im neuen Wohn- und Kunstquartier der Gold-Krämer-Stiftung gleich gegenüber der Abtei leben. Schmitz ist optimistisch, dass es zu den 32. Kunsttagen im nächsten Jahr dort Tage des offenen Ateliers geben wird.

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