Nach KölnAndreas Niessen verlässt das Pulheimer Geschwister-Scholl-Gymnasium

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Andreas Niessen

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Pulheim/Köln – Andreas Niessen zieht es beruflich in die Domstadt. Im Sommer verlässt der Leiter des Geschwister-Scholl-Gymnasiums die Schule, um in der neuen Gesamtschule in Ehrenfeld „mit einem ausdrücklich innovativen Schulkonzept“ zu arbeiten.

Die Idee, mitzugestalten und sich auf vielen Ebenen zu engagieren, treibt Andreas Niessen schon länger um. Die unterschiedlichen Aktivitäten haben dem Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG), das der Kölner seit zwölf Jahren leitet, diverse Auszeichnungen beschert. Das GSG ist Europaschule NRW, Schule der Zukunft, Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage. Da das Gymnasium seit dem Schuljahr 2013/2014 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf aufnimmt, hat es 2016 den Jakob-Muth-Preis für inklusive Schule erhalten.

Wunsch zu verändern

Angetrieben von dem Wunsch, die Pulheimer Schullandschaft zu verändern und gemeinsames Lernen von Kindern mit und ohne Handicap zu etablieren, hat Andreas Niessen, ein Anhänger von reformpädagogischen Ansätzen, intensiv für die Gründung einer Sekundarschule und einer Primusschule geworben. Beide Schulformen scheiterten in Pulheim an zu geringen Anmeldezahlen.

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An der neuen Gesamtschule, die nach einer Interimsphase an der Borsigstraße und der Overbeckstraße 2023 auf dem Heliosgelände an den Start gehen soll, eröffnen sich Niessen, dem Koordinator der Konzeptgruppe, neue Perspektiven. „Das wird ein revolutionäres Gebäude. Es wird keine traditionellen Klassenzimmer mehr geben, sondern offene Räume, somit wird teamorientiertes Lernen möglich.“ An der neuen Schule in Ehrenfeld könne er mitgestalten, „was hier in Pulheim auf absehbare Zeit nicht möglich erscheint“, sagt der Pädagoge mit Blick auf die Machbarkeitsstudien für die Schulzentren in Pulheim und Brauweiler. Deren Umsetzung ist mehr als fraglich, aus Geldknappheit.

Idee langsam gereift

Die Idee, sich beruflich anderweitig zu orientieren, um nach 20 Jahren in einer anderen Schulform zu arbeiten, sei langsam gereift, sagt Niessen. „Gerade in den letzten Jahren, in denen wir das Thema Inklusion intensiv bearbeiten, habe ich gemerkt, dass im gegliederten Schulsystem die Spielräume, Kinder individuell zu begleiten, weniger gegeben sind als in einem integrierten System.“

Eine Rolle hat auch dieser Gedanke gespielt: „Ich bin jetzt seit zwölf Jahren Leiter des GSG, bis zur Rente blieben noch 15.“ Im Laufe der Zeit verfestigten sich Bilder, dann heiße es schnell „das ist Niessens Schule“. Man müsse sich selbstkritisch fragen, ob das gut sei. „Denn die Gefahr, zu sehr in Routinen zu verharren, nicht frisch genug zu sein, um Impulse geben zu können, ist groß.“

In all den Jahren habe er immer versucht, einen Blick „über den Zaun zu werfen, somit habe ich viele Kontakte bekommen, deutschlandweit, aber auch international“.

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