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Radeln mit Strom im TrendHändler verzeichnen hohe Nachfrage nach Elektrofahrrädern

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Radeln mit Hilfsmotor: Helmut Ludwig fürchtet sich nicht vor langen Strecken und Steigungen.

Radeln mit Hilfsmotor: Helmut Ludwig fürchtet sich nicht vor langen Strecken und Steigungen.

Rhein-Erft-Kreis – „Ein E-Bike zu fahren fühlt sich an, als würde man von hinten angeschoben“, sagt Astrid Reichert, die sich erst jüngst ein solches Zweirad mit elektrischer Unterstützung gekauft hat. „Längere Strecken oder Steigungen können mir nichts mehr anhaben“, freut sich die 54-Jährige aus Hürth. „Es macht schon Spaß, so leicht vorwärts zu kommen und dabei an der frischen Luft zu sein“, findet auch der Brühler Helmut Ludwig. „Mit ein bisschen Übung kann man sich gut auf ein solches Rad umstellen.“

Mehr als sechs Millionen Elektrofahrräder sind inzwischen auf deutschen Straßen unterwegs. Am gefragtesten sind Modelle, die bis zu 25 Kilometer pro Stunde fahren.

Vielfältiges Angebot

Die Corona-Pandemie hat der Zweiradbranche einen ungeahnten Boom beschert. Händler verzeichnen aktuell eine extrem hohe Nachfrage, denn im Gegensatz zum öffentlichen Nahverkehr droht auf dem Sattel kaum Ansteckungsgefahr. „Bei uns sind alle Bikes gefragt, und die Kunden kaufen je nach Bedarf in allen Preisklassen“, resümiert Rudi Zalfen vom gleichnamigen Radsportgeschäft in Brühl.

„Vor Corona war die Nachfrage stark, jetzt ist sie durch die Decke geschossen“, berichtet auch Ralf Aumüller vom Fahrrad-Center in Hürth. „Nachdem wir wieder öffnen konnten, standen die Leute Schlange vor der Tür, das war eine Explosion“, erzählt der Experte. „Für die Pedelecs (Pedal Electric Cycle) und E-Bikes gibt auch deshalb eine große Akzeptanz, weil es sie inzwischen in allen Gattungen vom Trekkingrad bis zum Rennrad gibt“, erklärt er.

Zwischen 2300 und 3500 Euro

Problematisch sei, dass selbst die Hersteller aufgrund der extremen Nachfrage kaum noch E-Bikes hätten. „Was man nicht auf Lager hat, bekommt man auch nicht mehr.“ Der Kunde müsse sich auf längere Wartezeiten einstellen.

Dass verstärkt Elektrofahrräder gekauft werden, spürt das Team der Antrieb-E GmbH in Erftstadt aktuell sehr stark. „Während wir im März und April schließen mussten und nur Reparaturen erledigen konnten, haben wir nun im Verkauf kräftig aufgeholt“, äußert der Geschäftsführer Stefan Fischer. „Wir merken, dass die Leute nicht in Urlaub fahren. Sie haben Geld übrig und investieren es in ein Fahrrad“, so der 56-Jährige. „Statt mit Bus und Bahn fahren auch mehr Leute mit dem E-Bike zur Arbeit.“

Die Motorleistung

Pedelecs (Pedal Electric Cycle) sind Elektrofahrräder, bei denen der Motor den Radler unterstützt, wenn er in die Pedale tritt. Der Elektromotor ist auf eine Leistung von 250 Watt begrenzt und schaltet sich automatisch ab, sobald der Radler 25 Kilometer pro Stunde (km/h) erreicht. Bei S-Pedelecs reicht die Unterstützung bis zu 45 km/h. Dafür braucht man aber ein Kennzeichen, eine Versicherung und einen Helm.

E-Bikes fahren im Gegensatz dazu auch ohne Muskelkraft. Bei ihnen endet die Motorunterstützung bei 20, 25, zum Teil auch erst bei 45 km/h. Die Motorleistung reicht bis zu 500 Watt.

Im Schnitt lägen Preise für Elektrofahrräder zwischen 2300 und 3500 Euro. „Mehr Geld ausgeben kann man immer“, führt Fischer aus. „Hier lautet das Motto: je leichter, umso teurer, Räder aus Carbon kosten dann schon mal ab 4000 Euro aufwärts. Im Durchschnitt reicht die Akku-Ladung für 100 Kilometer, das Aufladen dauert zwei bis drei Stunden.“

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