Abo

Schulschließungen in Rhein-ErftInternetlösungen spielen sich langsam ein

Lesezeit 3 Minuten
Kochen als Hausaufgabe – das ist mal etwas Neues und kommt bei Kim bestens an.

Kochen als Hausaufgabe – das ist mal etwas Neues und kommt bei Kim bestens an.

Rhein-Erft-Kreis – Seit vergangenem Montag sind die Schulen geschlossen. Die Situation ist ungewohnt für alle Beteiligten und stellt Lehrer, Schüler und Eltern vor neue Herausforderungen. „Die Lage hatte sich in der vorherigen Woche ja bereits zugespitzt“, berichtet Wolfgang Schulz, Schulleiter des Max-Ernst-Gymnasiums in Brühl. „Aber ein Überraschungsmoment war trotzdem dabei. Wir mussten Pläne aufstellen, alles neu organisieren und E-Mail-Verteiler einrichten. Andere Schulen haben einen öffentlichen Zugang für alle auf ihre Website gesetzt.“

Auch die Gesamtschule Pulheim musste ihren Betrieb völlig neu organisieren. „Die Schulschließung kam für uns nicht überraschend“, erklärt die stellvertretende Schulleiterin Donate Nau. „Bereits am Freitag hatten wir die Kinder aufgefordert, zur Sicherheit alle Materialien mit nach Hause zu nehmen.“ Besonders positiv aufgefallen sei ihr der große Zusammenhalt. „Alle sind sehr besonnen“, erzählt Nau.

„Für uns alle ein großer Schritt in Richtung Digitalisierung“

Um die Schüler mit dem nötigen Unterrichtsstoff zuhause zu versorgen, nutzt auch ihre Schule E-Mail-Verteiler und Internetlösungen. „Nicht jeder kennt sich umfangreich mit digitalen Medien aus. Es ist also für uns alle ein großer Schritt in Richtung Digitalisierung, bei dem wir viel lernen können“, gewinnt Nau der Lage einen durchaus positiven Aspekt ab.

Das könnte Sie auch interessieren:

Um die Schüler zuhause zu motivieren, stellen die Lehrer viele projektorientierte Aufgaben. Dazu zählen zum Beispiel Kochaufträge. „Die Schüler sollen ein Foto von dem Essen und sich am Herd, mit Schürze und Zopf schicken. Und die Eltern berichten später davon, wie es ihnen geschmeckt hat“, nennt die stellvertretende Schulleiterin ein Beispiel.

Abiturienten trifft es besonders hart

Nicht nur für die Schulleiter und die Lehrkräfte war der Tag der Schulschließung schwierig, besonders hart traf es die Abiturienten, die akzeptieren mussten, dass sie keine Mottowoche feiern würden und sie ihren letzten Schultag schon erlebt hatten. Die Abiturprüfungen sollen aber voraussichtlich ohne große Änderungen stattfinden.

„Unsere Abiturienten werden gut aufgefangen“, versichert der Brühler Schulleiter Schulz. „Es wurden Schul-Cloud-Gruppen und andere Online-Möglichkeiten eingerichtet, um das zu gewährleisten.“

Neue Regelungen und Vorschriften für Schulen

Schwierig sei es für diejenigen, die über einen eingeschränkten oder sogar keinen Zugang zu digitalen Medien verfügen. „Auch sie müssen natürlich mit den notwendigen Lernmaterialien versorgt werden“, sagt er.

Eine weitere Herausforderung für die Schulleitung und das Kollegium seien die neuen Regelungen und Vorschriften, die an die Schulen gerichtet werden. „Jeder Tag bringt seine neuen Herausforderungen. Wir steuern daher ständig nach“, beschreibt Schulz die Lage. Er zweifelt aber nicht daran, die Corona-Krise bewältigen zu können. „Wir haben ja auch keine andere Wahl. Wir machen das Beste aus der Lage.“

Die Umstellung sei bisher gut gelaufen, alle Kollegen zögen mit. Auch die Eltern seien kooperativ und motivierten die Kinder. Die Lage sei trotzdem nicht zu unterschätzen. „Bisher herrscht bei einigen Schülern noch eine Art Feriengefühl, während andere uns zurückgemeldet haben, dass sie in großem Umfang Aufgaben für die Schule erledigen. Schulische Aufgabe ist es auch, mit sinnvollen Aufgaben für die nächste Zeit dazu beizutragen, dass den Menschen nicht die Decke auf den Kopf fällt.“

Rundschau abonnieren