Sporthallen-ArchitektArchitekt kennt Kniffe und Tricks

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Hürth – Es klingt wie eine Beichte. „Ich habe immer Sporthallen gebaut. Dabei bin ich völlig unsportlich“, sagt Ulrich Ahlert schmunzelnd. Als Junge habe er nie gern Sport gemacht, und später habe man ihn gerade mal auf ein Pferd bekommen. „Ich bin immer gern Oldtimer-Touren gefahren“, sagt der Architekt aus Hürth. „Aber das kann man wohl nicht als Sport bezeichnen.“ Eine bemerkenswerte Leistung in seinem Beruf als Architekt hat er allerdings vorzuweisen. Ulrich Ahlert hat kürzlich mit seiner Kommunalen Sporthallen GmbH seine 400. Sporthalle gebaut.

Der 72-jährige gebürtige Westfale hat sein Büro und seinen Wohnsitz in der Burg Gleuel. Von dort aus koordiniert er seine Einsätze rund um Planung und Bau der Sportstätten. Seine 399. Sporthalle, die er gebaut hat, befindet sich in Aachen. „Es ist eine kleine Zwei-Feld-Sporthalle für Studenten.“

Er sei stolz gewesen, als er ausgerechnet von der Technischen Hochschule Aachen beauftragt wurde, die Sporthalle zu bauen. „Schließlich sind dort versierte Leute vor Ort“, sagt Ahlert. Die besondere Herausforderung sei dabei der begrenzte Etat gewesen: 3,5 Millionen Euro.

Die 400. Sporthalle, deren Pläne aus seiner Feder entstammen, hat der Hürther in Brüggen am Niederrhein gebaut, einer Stadt mit viel Touristen. „Da habe ich vorgeschlagen, aus der Sporthalle direkt eine Mehrzweckhalle zu bauen, damit dort auch Veranstaltungen stattfinden können.“ Die Halle lebt vom Oberlicht. Ahlert hat bewusst auf Seitenfenster verzichtet. „Das Licht blendet nur und lenkt die Sportler ab.“ Die Veranstaltungsbühne hat er an einer Seitenwand in eine Nische eingebaut.

„Es gibt kaum einen größeren Fehler, als eine Bühne in einer großen Halle an die Kopfseite zu setzen“, erklärt der Fachmann. Der Zuschauerraum verliere sich dann in der Halle.

Ulrich Ahlert kennt die Kniffs und Tricks, auf die es beim Bau von Sporthallen ankommt. „Kein Wunder, schließlich habe ich ja nie etwas anderes gemacht“, sagt er lachend. Mit einem Trick kann der Bauherr die Mehrwertsteuer sparen. Ahlert: „Dazu muss er nur eine GmbH gründen.“ Auch architektonisch hat er sich stets etwas einfallen lassen. So hat er beispielsweise die Trennung von Turnschuh- und Stiefelgang in seinen Konstruktionen aufgehoben.

Ahlert hatte herausgefunden, dass sich die meisten Unfälle in Sporthallen auf dem Turnschuhgang ereigneten. Als Stiefelgang werden die Gänge bezeichnet, die vom Eingang zu den Umkleiden führen und die mit Straßenschuhen betreten werden. Der Turnschuhgang führt von den Umkleiden zu den Sportfeldern. Ahlert: „Um die Unfallzahl zu verringern, habe ich Hallen mit nur noch einem Gang gebaut. Und dieser Gang ist von der Sporthalle her einsehbar. Zu Unfällen, wenn jemand von der Halle aus die Tür zum Gang aufmacht und dort jemand entlanggeht, kann es nicht mehr kommen.

Ein Nachfolger wird gesucht

Mehr als 38 Jahre lang konstruiert Ulrich Ahlert auf der Burg Gleuel seine Sporthallen. Als Universitätsabsolvent hatte er damals in Braunschweig ein Architektenbüro aufgesucht, und dort an einem Wettbewerb für den Bau einer Sporthalle teilgenommen. „Den habe ich gewonnen“, erinnert er sich. „Das war also mehr ein Zufall. Als ich erfahren habe, was das Architekturbüro dafür an Honorar bekommt, wusste ich, dass ich nur noch Sporthallen bauen wollte. Ich muss sagen, dass der wirtschaftliche Gedanke mich überzeugt hat. Ich wollte Geld verdienen.“

Durch die Spezialisierung auf einen Bautyp könne er Sporthallen preisgünstig anbieten. „Außerdem sind die Sporthallen so konzipiert, dass die Bauunterhaltungs- und auch die Betriebskosten niedriger sind als bei vielen anderen. So seien die Flure besonders klein gehalten. Die Flächen müssen weniger beheizt und können schneller geputzt werden.

Im kommenden Jahr wird Ulrich Ahlert 73 Jahre alt und will sich dann endgültig zur Ruhe setzen. Jetzt macht er sich auf die Suche nach einem Nachfolger, einem Architekten, der seine Arbeit fortführen wird.

www.sporthalle.de

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