Neue Fähre zwischen Wesseling und NiederkasselPendler und Ausflügler sind begeistert

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Bild neue Fähre Wesseling

Fröhlich winken die Passagiere. Die Überfahrt mit der Rheinschwan  zum gegenüberliegenden Ufer dauert nur wenige Minuten.

Wesseling – „Ich bin dann mal auf Minikreuzfahrt“, verabschiedet sich Jürgen Schiewgck (72) mindestens einmal in der Woche von seiner Frau Marlene in Lülsdorf-Niederkassel. Nächstes Ziel des 72-Jährigen ist dann die Rampe am Rheinufer, wo seit Oktober 2017 das Fährschiff „Rheinschwan“ angelegt.

„Ich fahre wirklich gerne nach Wesseling zum Einkauf“, erklärt er. Für ihn sei das eine wunderbare Abwechslung im Alltag. Und ganz besonders genießt er die Überfahrt, wenn die „Rheinschwan“ über die Wellen, die die großen Schiffe hinterlassen, gleitet. Manchmal seien Berufspendler, häufig aber auch Ausflügler mit ihr unterwegs.

Einmal Wesseling und zurück

Je schöner und wärmer die Sommertage werden, desto mehr Menschen nutzen mit ihm die Fähre, um vom rechten Ufer ans linke oder von Wesseling nach Lülsdorf-Niederkassel zu schippern. „Diese Rheinfähre ist ein ganz großer Gewinn für die gesamte Region“, findet auch Alex Nikolayzik (45). Aus Bergisch Gladbach fährt er hin und wieder mit der Rheinfähre zur Arbeit  nach Wesseling. „Das macht bei Sonnenschein einfach viel mehr Spaß“, sagt er.

Dietmar Queißer (50) leistet sich das kurze Vergnügen, als Berufspendler mit der Fähre überzusetzen, sogar täglich. „Ich arbeite bei Evonik“, erklärt er. Für ihn sei es einfach der kürzeste Weg zur Arbeit. Mit der Fähre sei die Anreise aus Lülsdorf allemal erholsamer, schöner und kürzer, als im Stau über die Autobahn 555.

„Oh bin ich aufgeregt“, ruft jetzt jedoch seine Frau Tanja (44). „Das ist ja wie Urlaub“, freut sie sich. Für sie ist es das erste Mal, dass sie mit ihrem Mann in einer Fähre über den Rhein schippert. Sie spüre jede Welle unter ihren Füßen, sauge den Duft des aufgeschäumten Wassers auf und ein Gefühl der  Weite breite sich in ihr aus. „Das ist einfach herrlich!“, ruft sie. Noch bevor sie nach wenigen Minuten in Wesseling den Anleger hinaufgeht, freut sie sich schon auf die Rückreise nach Niederkassel – nach dem Einkaufsbummel in Wesseling.

„Ich habe meine Schwägerin überzeugt, auch einmal mit der neuen Fähre über den Rhein zu setzen“, erklärt Eszter Zarándi (72). Jeweils für sich unternehmen die beiden Frauen häufiger Ausflüge mit ihrem Fahrrad. „Zusammen sind wir heute aber das erste Mal unterwegs“, ergänzt Brunhilde Salz (71). Sie kenne nur das alte Fährschiff, die Marienfels. Das Schiff habe sie öfter genutzt. „Aber die Rheinschwan ist ja richtig toll“, schwärmt sie.

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Auch Oliver Rasch weiß die Fähre zu schätzen. „Es ist für die Berufspendler einfach die kürzeste und schnellste Verbindung von Niederkassel nach Wesseling“, erklärt er. Und man komme immer leicht entspannt und ohne Stau ans Ziel.

Das findet auch Dieter Gottfried. Mit dem Fahrrad, seine Zwillingen Lena und Jeronie (zwei) im Hänger, reist er aus Troisdorf am Liebsten an den Wochenenden an, um die Oma der Kinder in Wesseling zu besuchen. „Ich finde diese Fähre einfach wunderbar“, sagt er. Auch sein Nachwuchs sei von der Fährfahrt immer total begeistert. So wie auch Viona (vier). Auf Zehenspitzen stehend, schafft sie es gerade über die Reling der Fähre gucken. „Man kann so weit und viel sehen“, schwärmt sie.#b

Fährmann Bernd Voigt (69) kennt die Glücksmomente seiner Passagiere nur zu gut. Er hat alles im Blick. Seit seinem 21. Lebensjahr ist er auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen unterwegs. „Eigentlich bin ich ja schon pensioniert“, erzählt er lachend. Auf der  Rheinschwan fahre er seit Oktober als Aushilfe. „Es ist ein tolles Schiff“, sagt er. Er hat das gläserne Dach des Gastraums   zurückgefahren. So können die Passagiere unter freiem Himmel bei der Überfahrt das Wasser und die Sonne genießen.

Unter freiem Himmel mitten auf dem Rhein hat der Inhaber der Rheinschwan, Reiner Weisbarth, aus Urfeld in diesem Sommer auch schon einige Events auf dem Rhein feiern können, Geburtstagsfeste und Jubiläen. „Dann sind wir aber zumeist vier bis fünf Stunden auf dem Rhein unterwegs“, berichtet  er.

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