Zwischen Frechen und ElsdorfKurier mit kiloweise Drogen erwischt

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Landgericht Köln_RUST

Das Landgericht Köln.

Rhein-Erft-Kreis – Ein 45-jähriger Tunesier muss sich seit vergangener Woche wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz vor dem Kölner Landgericht verantworten.

Zollbeamte hatten den Mann im Dezember 2020 auf der Autobahn zwischen Frechen und Elsdorf mit mehreren Kilogramm Betäubungsmitteln angetroffen und verhaftet. Darunter befanden sich mehr als 250 Gramm Kokain, rund fünf Kilogramm Ecstasy und etwa ein Kilogramm des Amphetamins MDMA, das oft als Bestandteil von Ecstasy verwendet wird. In der Tatnacht fanden Zollbeamte während einer verdachtsunabhängigen Kontrolle den Wagen des Angeklagten bis unters Dach beladen mit Haushalts- und Elektrogeräten. Nach einem positiven Drogentest durchsuchten die Zollbeamten das Fahrzeug und fanden mehrere Beutel mit weißem Pulver sowie Tabletten, die sie als Betäubungsmittel identifizierten.

Angeklagter nicht vorbestraft

Seit Dezember sitzt der Angeklagte in Untersuchungshaft. Es ist sein erstes Vergehen. Er ist weder in Tunesien, noch in Italien, wo sein Auto gemeldet ist, vorbestraft.

Während des Prozesses war der Angeklagte auf eine Dolmetscherin angewiesen. Wiederholt brach er während der Anhörung am ersten Verhandlungstag in Tränen aus. Er sei aufgeregt und verängstigt, erklärte sein Verteidiger Gundo Golla.

Rhein-Erft-Kreis: Wie viel wusste der Angeklagte?

Der Anklageschrift hörte der 45-Jährige ruhig zu und räumte ein, gewusst zu haben, dass er Betäubungsmittel transportierte, jedoch nicht, welche Mittel es waren und in welcher Menge.

Der 45-Jährige wuchs als jüngstes von sieben Kindern in Tunesien auf und ging dort zur Schule. Einen Abschluss habe er nicht, weil die Familie nicht genug Geld für die Schule hatte, teilte der Verteidiger mit. Nach drei Jahren auf dem Gymnasium musste der Angeklagte anfangen zu arbeiten, um die Familie finanziell zu unterstützen. Er habe Frau und Kinder sowie einen sehr kranken Vater, gab der Angeklagte an. Bis zu seiner Verhaftung ging er unter anderem Kuriertätigkeiten für einen tunesischen Mann nach. Er habe bereits mehrmals Waren wie Elektrogeräte und Autoersatzteile von Italien nach Tunesien transportiert.

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Unklar blieb, wie viel der Angeklagte von dem Drogentransport wusste. Unter Tränen sagte er: „Ich habe einen Fehler gemacht, das ist das erste Mal. Ich habe Kinder, mein Vater ist krank. Die haben mich betrogen.“ Der Prozess wird fortgesetzt, insgesamt drei Verhandlungstage sind vorgesehen.

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