„Das kam überraschend“So bereitet sich der Rhein-Sieg-Kreis auf die Öffnungen vor

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Vor dem S-Carré in Siegburg wird mit Hochdruck gereinigt, um am Wochenende die Gäste begrüßen zu können.

Rhein-Sieg-Kreis – Der zweistellige Wert macht es möglich: Weil die Inzidenz der Corona-Infektionen fünf Tage in Folge unter 100 blieb, ist im Rhein-Sieg-Kreis von diesem Samstag an wieder mehr erlaubt. Wie bereiten die Einrichtungen sich vor?

Die Gastronomie

„Das ist jetzt schon ein bisschen überraschend“, stellt Marian Zabčić fest, Geschäftsführer des S-Carré in Siegburg. Am Tag vor der Öffnung herrscht Hochbetrieb. „Wir putzen alles gründlich durch.“ Joolet Zadozharo schüttet kleine Fläschchen Saft in den Ausguss. Viele Getränke sind über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus und müssen entsorgt werden, mehrere Hektoliter Bier gehören dazu.

„Egal, in die Schublade und nach vorne schauen“, zeigt Zabčić sich gelassen. „Wir sehnen uns danach, die Leute zu sehen und zu bewirten.“ Den Arbeitsplan für die kommende Woche hat er schon geschrieben, er musste aber viel telefonieren. Denn die Hilfskräfte in der Gastronomie haben häufig andere Jobs gefunden. Die Plätze in der Außengastronomie hat er um 12 Uhr schon alle vergeben. „Die Leute werden kommen, egal ob es regnet.“ Bei Bier und Getränken helfen sich die Siegburger Gastronomen gegenseitig aus.

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Wassilis Ioannidis misst die Abstände zwischen den Tischen aus.

Die ersten Reservierungen für Samstag hat auch Wassilis Ioannidis vom Hennefer Restaurant „Plaka“ am Marktplatz. „Wir haben heiß darauf gewartet und freuen uns tierisch“, sagt der Chef des Familienbetriebs, während er die Abstände zwischen den Tischen ausmisst.

Im „Hotel Johnel“ ist der Buchungsandrang noch ausgeblieben, Detlef Krey ist aber zuversichtlich, dass Köln- und Bonn-Touristen nach Hennef ausweichen. 40 Prozent Umsatzrückgang hatte er 2020, nur Geschäftskunden kamen. „Ohne die Wirtschaftshilfen hätten wir es nicht geschafft.“

Das Museum

Lottchen ist nicht länger allein: Seit Freitag ist das Siegburger Stadtmuseum wieder geöffnet. „Wir sind sehr, sehr glücklich“, sagt die Museumsleiterin Dr. Gundula Caspary. Vor allem freut sie sich, die umfangreiche Sonderausstellung „Hokuspokus Hexenschuss“ zu Engelbert Humperdinck wieder zeigen zu können. Die wurde bis zum 20. Juni verlängert. Als „ganz bitter“ hat Caspary die jüngste Schließung empfunden. „Digitale Wege ersetzen niemals die direkte Betrachtung.“ Viel Vorbereitung sei nach der Lockerung der Bundesnotbremse nicht nötig gewesen, „wir müssen uns ja permanent rüsten“.

Seit Beginn der Pandemie bestand ein Großteil der Arbeit des Museumsteams darin, sich auf immer neue Regelungen einzustellen. „Wir mussten die Modalitäten anpassen, Termine verschieben“. Nun gelte, was vor der erzwungenen Schließung galt: ein Hygienekonzept unter anderem mit Testnachweis, Desinfektion und Anmeldung, die auch telefonisch erfolgen kann.

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Nach wie vor sind Veranstaltungen nicht möglich, was auch das geplante Begleitprogramm zur Sonderschau betrifft. „Wir wollen schauen, was vielleicht doch möglich ist, um ins Gespräch zu kommen“, sagt Caspary. Die für Sonntag auch mit freiem Eintritt werben kann: Am internationalen Museumstag ist der Besuch kostenlos.

Geöffnet Dienstag bis Samstag von 10 bis 17 Uhr, Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Anmeldung telefonisch unter 02241 / 102-7410 oder per Mail.

Die Freizeitstätten

Im Kletterwald Hennef sei alles bereit, versichert der Geschäftsführer von „Freiraum Erlebnis“, Felix Nägel. Er ist frohen Mutes, dass die Gäste sich testen lassen. Ihren mitgebrachten Schnelltest können sie auch vor Ort machen. Ohne Buchung geht aber nichts, dafür ist ab Samstag geöffnet, egal bei welchem Wetter. Bei der Buchung erfahren die Kunden, was beim Besuch zu beachten ist. „Am Boden gilt: Maske auf, beim Klettern darf sie abgenommen werden“, erklärt er. „Die Testpflicht, das wird uns Gäste kosten“, glaubt er.

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Die Mitarbeiter haben den Kletterwald Hennef schon herausgeputzt.

Auch er musste sich ordentlich strecken, so kurzfristig die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu aktivieren. Aber jetzt ist alles bereit: „Wir sind sehr glücklich, dass es wieder los geht.“

Das sehen auch Wassili Weckauff und Max Heller von der Minigolfanlage im Hennefer Kurpark so. Wie der Kletterwald waren sie zeitweilig Sportstätte, wurden dann aber als Freizeitstätte eingestuft und mussten schließen. Deshalb sind sie gut vorbereitet, den nötigen Frühjahrsputz haben sie erledigt. Samstag ist noch geschlossen, am Sonntag kann ab 13 Uhr eingelocht werden.

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