Bauarbeiten in SiegburgGrundstein für das Katholisch-Soziale Institut auf dem Michaelsberg gelegt

Lesezeit 3 Minuten

Siegburg – Eine kräftige Brise wehte den Gästen am Donnerstagabend auf dem Michaelsberg ins Gesicht und wirbelte jede Menge Staub auf. So wie im November 2010 die Botschaft von der Auflösung der Benediktinerabtei. Freilich wäre ohne das Ende der fast 950-jährigen Tradition der Neuanfang nicht möglich gewesen, für den Generalvikar Dr. Dominik Meiering den Grundstein legte – den Bau des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI) auf dem Michaelsberg.

Einen weiten Bogen – vom Abteigründer Anno über Kardinal Joseph Frings bis zu Papst Franziskus – spannte der Generalvikar, um zu erklären, warum der Michaelsberg „ein fantastischer Ort“ für das KSI sei. Denn sie alle seien Reformer gewesen, hätten den Menschen ethische, moralische Orientierung gegeben, was sich auch das von Kardinal Frings gegründete Institut auf die Fahne geschrieben habe.

Aber auch der neue Erzbischof sei ein Reformer, fügte Bürgermeister Franz Huhn hinzu. Und so ist der Wappenspruch von Rainer Maria Kardinal Woelki denn auch in den Grundstein gemeißelt: „nos sumus testes“ – „Wir sind Zeugen.“

Alles zum Thema Rainer Maria Woelki

Grundsteinlegung auf dem Michaelsberg

Am Donnerstag durften das die rund 200 geladenen Gäste wörtlich nehmen für die Grundsteinlegung, die Meiering einen „weiteren Meilenstein“ nannte. „Was auf dem Papier entworfen wurde, entsteht jetzt aus Beton und Stein“, sagte Projektleiter Dr. Martin Günnewig. Davon war freilich gestern schon eine Menge zu sehen. Bis zur ersten Etage ist der Anbau, den der Kölner Architekt Caspar Schmitz-Morkramer den „kleinen Bruder der Abtei“ nennt, seit dem ersten Spatenstich vor knapp einem Jahr schon gewachsen, und so ist schon zu erahnen, was Meiering als „coole Architektur“ bezeichnete.

Gleichwohl werden die Bauarbeiter noch viel Staub aufwirbeln und verschiebt sich die geplante Eröffnung schon mal um sechs Wochen. Denn „der Berg ist nicht so solide, wie wir gedacht haben“, räumte Günnewig ein. Im Altbau, in dem ganze Wände eingerissen, neue gesetzt werden, seien Probleme beim statischen Rückbau und der Umverlegung von Versorgungsleitungen aufgetaucht. Dennoch hoffe er, das Budget von 41 Millionen Euro einhalten zu können und geht von der Eröffnung des KSI im November oder Dezember nächsten Jahres aus.

Seinen Einstand hat das Institut schon gestern Abend gegeben. Serviceleiter Jesus Diaz tischte mit seinem 15-köpfigen Team im Rosengarten, der für die Bauzeit ansonsten für die Öffentlichkeit abgesperrt ist, Fingerfood auf und servierte Kölsch, Sekt und Wein. Schließlich, so schmunzelte Diaz, sei eine Baustelle eine staubige Angelegenheit. Und mit viel Lärm, bedauerte Günnewig die Karmeliten, die im Moment die „Hauptleidtragenden“ seien. doch: „Das ist nicht so schlimm, abends ist ja Ruhe“, nimmt’s Pater Austin, seit drei Wochen der neue Prior auf dem Michaelsberg, gelassen.

Rundschau abonnieren