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400 Jahre alte WegemarkeBad Honnefer Pferdsgalgenkreuz ist restauriert

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Pferdsgalgenkreuz

Viele Seiten halfen bei der Restaurierung des Pferdsgalgenkreuzes.

Bad Honnef – Das Pferdsgalgenkreuz ist restauriert. Das Kreuz ist ein uraltes Erinnerungskreuz im tiefen Bad Honnefer Stadtwald, weit oberhalb des Stadtteils Selhof gelegen. Im Sommer 2020 war es schwer beschädigt worden. Ein Teil der alten Buche, an die das Kreuz genagelt war, stürzte um und begrub es unter sich.

Weil sich aber viele Geschichten rund um das Kreuz ranken, hatte das Gebäudemanagement der Stadt Bad Honnef die Reste gerettet und es in die Hand genommen, das Kreuz wieder aufzustellen. Dazu gab es eine kräftige Finanzspritze eines Bürgers.

Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff sagte kürzlich beim Abschlusstreffen nach der Restaurierung laut Mitteilung der Stadt: „Das Pferdsgalgenkreuz sieht wieder gut aus. In neun Jahren können wir Jubiläum feiern, dann ist es unglaubliche 400 Jahre alt. Die Legende ist erinnerungswürdig, auch wenn es vielleicht nur ein Mythos ist. Schön, dass es mit bürgerschaftlichem Engagement erhalten werden konnte.“

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Ein neues Blech schützt das Holz. Wasser von unten kann ihm nichts mehr anhaben, weil es auf einen Findling montiert ist. Als Längsbalken wurde ein alter Dachstuhlbalken gewählt.

Eine Tafel erklärt, was es mit dem Pferdsgalgenkreuz auf sich hat. Es wurde ein kleines Stück weiter vorne am Wegrand aufgestellt, weil der Baum, an dem es befestigt war, nicht mehr existiert und hier mehr Menschen vorbeikommen.

Holz aus dem Dreißigjährigen Krieg

Ein Stück Holz des Kreuzes lässt sich auf den 30-jährigen Krieg zurückdatieren, denn bei der Restaurierung im Jahr 1954 wurden Spuren der Jahreszahl „ANNO 163-“ gefunden, so steht es in dem Artikel von Karl Günter Werber in der Honnefer Volkszeitung aus dem Jahr 1990. Ein Trupp schwedischer Soldaten wollte wohl einen Raubzug nach Selhof unternehmen.

Einer der Soldaten verfing sich mit den Haaren im Astwerk des Baumes. Stunden später wurde er von einem Bauern tot im Baum hängend gefunden. Vielleicht war es aber auch ein fliehender französischer Soldat oder ein Pferdedieb. „Die Unglücksstelle wurde zu einem mystischen Ort, an dem man ein Kreuz zum Gedenken an ein ,Gottesurteil’ errichtete“, hat Wolfgang Flume auf der neuen Tafel neben dem Kreuz geschrieben.

Vielleicht war es aber auch eine vorchristliche Opferstätte, die ihren Schrecken durch das Kreuz verlieren sollte. Jedenfalls wissen viele Bad Honneferinnen und Bad Honnefer von Existenz des Pferdsgalgenkreuzes und haben sich während der Restaurierung nach dem Kreuz erkundigt. Seit einer Weile können sie es wieder besuchen. (EB) 

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