Bäder in KönigswinterSchwimmtreff managt auch neues Hallenbad

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Der Neubau des Hallenbades in Königswinter, der rund 11,4 Millionen Euro kosten wird, soll voraussichtlich im September 2020 in Betrieb gehen.

Königswinter – Über Jahre hinweg galt das alte Paul-Lemmerz-Hallenbad in der Altstadt von Königswinter als ziemlich marode. Doch diejenigen, die am meisten und am engsten mit dem Ende der 1970er Jahre gestifteten Gemäuer und seiner Technik zu tun hatten, konnten der Situation offenbar auch Positives abgewinnen.

„Es hatte Marotten“, sagten am Montag Claudia Pott und Elke Stoll, die zusammen mit Ingolf Pott als Schwimmtreff GmbH das alte Bad seit 1997 ausgesprochen erfolgreich gemanagt haben, „aber man wusste, was einen erwartet.“ Man habe halt flexibel reagieren und auch mal improvisieren müssen.

Aber: „Ich war unendlich traurig, als es abgerissen wurde“, sagte Claudia Pott am Montag, als endgültig festgeschrieben wurde, dass das Trio mit seinem Schwimmtreff auch das neue Hallenbad managt, das gerade für knapp 11,4 Millionen Euro am Standort des alten Lemmerz-Bades entsteht.

Schwimmtreff erhält für den Betrieb einen städtischen Zuschuss

Auf der Terrasse von Haus Bachem unterzeichneten Bürgermeister Lutz Wagner und Sportdezernentin Heike Jüngling für die Stadt Königswinter sowie Claudia Pott, Ingolf Pott und Heike Stoll für die Schwimmtreff GmbH den Betreibervertrag. In der jüngsten Ratssitzung hatten sie den Zuschlag bekommen. Wie in der Vergangenheit auch erhält der Schwimmtreff einen städtischen Zuschuss, dessen Höhe Jüngling und Wagner aber zunächst nicht verraten wollten.

Er freue sich, dass man die „erfolgreiche Zusammenarbeit zugunsten der Besucher des Schwimmbades fortsetzen“ könne, sagte der Bürgermeister. Dass das bisherige Hallenbad nicht nur bei den Kunden, sondern auch beim 2008 ins Leben gerufenen Förderverein „Rettet unsere Lemmerzbäder“ extrem beliebt war und (einschließlich Vereine und Schulen) auf rund 130.000 Besucher im Jahr kam, ist nicht zuletzt den attraktiven Öffnungszeiten – von morgens bis abends und fast durchgehend das ganze Jahr über – zu verdanken.

Bis auf zehn bis vierzehn Tage für Wartung und Instandhaltung (und wenige Feiertage) werde auch das neue Schwimmbad durchgehend offen sein, kündigte Ingolf Pott an. Kurse wie Aquafitness werde es im Hallenbad auch im Sommer geben, wenn der Schwimmtreff zeitgleich das Freibad auf halber Höhe zum Drachenfels betreibt, das er seit 2009 für die Stadt managt.

Mehr als 40.000 Besucher kamen ins Freibad

Trotz der Corona-Auflagen konnte der Schwimmtreff in der Saison 2020 mehr als 40.000 Besucher im Lemmerz-Freibad begrüßen, so Ingolf Pott, dessen unternehmen das Freibad 2009 erstmals betrieb. Maximal 500 Besucher durften gleichzeitig rein, durch eine natürliche Fluktuation (also ohne festes Stundenkontingent) konnten bis zu 950 Gäste täglich ins Bad.

Dieses Jahr war der Karfreitag für den Start der Freibad-Saison angedacht gewesen, so Claudia Pott, doch diesen Plan machte nicht nur das kalte Wetter, sondern auch Corona einen Strich durch die Rechnung. Claudia Pott: „Wir sind startklar, für die Sportschwimmer auf jeden Fall.“

Für Bürgermeister Lutz Wagner sind sowohl das neue Hallenbad als auch das Freibad wichtige Bausteine für das Schwimmangebot in der Stadt, beim Freibad müsse die Stadt in Zukunft aber noch nachlegen, so das Stadtoberhaupt mit Blick auf den Modernisierungs- und Sanierungsbedarf. (csc)

Einen großen Run werde es vermutlich auf die Schwimmkurse für Anfänger geben, so Pott. Heike Jüngling geht davon aus, das nicht nur viele Stammkunden wiederkommen, sondern wegen des komplett neuen Bades auch neues Publikum angesprochen werde.

Schwimmtreff sucht Mitarbeiter für beide Bäder

Für beide Bäder suche man jetzt gezielt nach Mitarbeitern (unter anderem Rettungsschwimmer), da man mit Schließung und Abriss des alten Bades 2019 ein Teil des Personals habe entlassen müssen und im Corona-Jahr 2020 fürs Freibad nur wenig habe einstellen können, wie Ingolf Pott erläuterte. Etwa zehn bis fünfzehn Mitarbeiter – zusätzlich zu den drei Geschäftsführern – brauche man.

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Der Zuschuss, den der Schwimmtreff für den Betrieb des Hallenbades bekommt, sei durch die Zusammenarbeit der Kommune mit einem privaten Betreiber nicht so hoch wie beispielsweise die Zuschüsse, die die Stadt Bonn für einen Schwimmbadbetrieb aufbringen müsse, betonte Elke Stoll. Seit 2008 gehören mit Bernd Schmitt und Erhard Kasper auch zwei städtische Mitarbeiter zum Schwimmtreff-Team.

Im ersten Jahr im neuen Hallenbad steht der Schwimmtreff GmbH zudem mit Frank Rose von der PROVA-Unternehmensberatung ein Experte für Bädermanagement zur Seite, der die Stadt bei der Suche nach einem neuen Bad-Betreiber unterstützt hatte.

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