Urteil nach Peta-AnzeigeHennefer Bauer zahlt Strafe wegen Tierquälerei

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Der Mist in dem verwahrlosten Stall war so hoch, dass die Tiere sich kaum bewegen konnten. Der Halter wurde nun verurteilt.

Der Mist in dem verwahrlosten Stall war so hoch, dass die Tiere sich kaum bewegen konnten. Der Halter wurde nun verurteilt.

Siegburg/Hennef – Das Amtsgericht Siegburg hat am Freitag einen Bauern aus Hennef zu einer Geldstrafe von 180 Tagessätzen à zehn Euro verurteilt. Der Mann hatte 19 Rinder – Kühe, Kälber und einen Bullen – nicht ordnungsgemäß versorgt, die Richterin sprach von „massiven Verstößen“.

Einige Tiere waren in bauchhohen Exkrementbergen in einem dunklen Stall angebunden, dessen Decke einzubrechen drohte. Etliche Tiere seien verletzt gewesen, berichtet die Tierschutzorganisation Peta, die im Dezember 2019 Strafanzeige gegen den Rinderhalter erstattet hatte. Daraufhin hatte die Staatsanwaltschaft Bonn Anklage erhoben hatte.

Verzweifeltes Muhen aus dem Stall ließ die Missstände ans Licht kommen

Eine Spaziergängerin hatte den Fall ans Licht gebracht. Die 30-Jährige hatte verzweifeltes Muhen aus einem verwahrlosten Stallgebäude gehört und nachgeschaut. Die Rinder konnten sich aufgrund der Kotberge kaum noch in ihren Ställen bewegen, ihre Klauen waren so lang gewachsen, dass sie sich bereits nach oben bogen. Auch drei Enten wurden auf dem Hof nicht ordnungsgemäß gehalten; ihnen stand kein sauberes Trink- und Badewasser zur Verfügung.

Die Frau machte Fotos und Videos, informierte Polizei, Ordnungsamt und Kreisveterinäramt. Auch der Tierschutzorganisation Peta stellte sie ihr Material zur Verfügung. Doch zunächst sah es nicht so aus, als ob den Tieren geholfen werden konnte. Sie wurden zum Schlachter gebracht.

16 000 Euro Spenden retteten einige der Tiere

Die Henneferin kontaktierte Gnadenhöfe und Tierschutzvereine in ganz Deutschland, bekam Absagen. So viele Tiere konnte kein Verein auf die Schnelle aufnehmen und pflegen. „Das war eine emotionale Achterbahn“, erzählte sie dieser Zeitung damals. Schließlich hatte sie Erfolg: Der Tierschutzverein Rüsselsheim übernahm die Rinder. Sechs Tiere waren schon geschlachtet worden. Die anderen kaufte die Tierschützerin frei, der es gelungen war, 16 000 Euro an Spenden einzutreiben.

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„Die Missstände auf diesem Hof waren gravierend“, betonte Dr. Edmund Haferbeck, Leiter der Rechts- und Wissenschaftsabteilung der Tierrechtsorganisation Peta am Freitag. Er verfolgte die Verhandlung als Beobachter. „Wir freuen uns, dass der Tierquäler vom Amtsgericht Siegburg verurteilt wurde“, so Haferbeck. Ebenfalls erfreulich sei, dass die Staatsanwaltschaft Bonn Anklage erhoben und nicht nur einen Strafbefehl beantragt habe.

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