Aus dem Bergischen zur EZBSabine Lautenschläger war zu Gast an ihrer ehmaligen Schule

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Den Fragen der Schülerschaft stellte sich Sabine Lautenschläger in der Aula des Antoniuskollegs, die, so der Gast, „immer noch so wie früher“ aussehe.

Den Fragen der Schülerschaft stellte sich Sabine Lautenschläger in der Aula des Antoniuskollegs, die, so der Gast, „immer noch so wie früher“ aussehe.

Neunkirchen-Seelscheid – Es gibt in Europa eine „deutsche Frage“. Das erfuhren die Abiturienten am Antoniuskolleg von Sabine Lautenschläger. „Ich bin zu vielen Vorträgen in ganz Europa unterwegs“, berichtete das Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), „in Deutschland kommt aus dem Publikum immer schnell das Thema auf die Zinspolitik. In den anderen Ländern scheint das von weniger Interesse“.

Dass sie richtig liegt, bestätigte diese Frage eines Schülers gleich zu Beginn der Veranstaltung anlässlich der Europawahl am 26. Mai. Lautenschläger kennt sich im Bergischen aus. Schon als Kind zog sie mit ihren Eltern nach Neunkirchen-Seelscheid, ging dort zur Grundschule und machte Abitur am Antoniuskolleg.

Am 25. März 1957 wurden die Römischen Verträge unterzeichnet. „Wir möchten diesen Tag nutzen, um junge Menschen vom Wert der europäischen Idee zu überzeugen.“ Deshalb stellen sich die Institutionen der Gemeinschaft fernab von Parteipolitik vor. Und so nutzte sie den Tag, um an ihrer alten Schule „Werbung für Europa“ zu machen.

Zurück zur „deutschen Frage“, wann die Zinsen endlich erhöht werden. Ein erster Schritt zum Ende der Null-Prozent-Zinspolitik in Europa sei getan. „Die EZB kauft keine Staatsanleihen mehr auf“, sagte Lautenschläger. Allerdings müsse bei allen Entscheidungen Europa als Einheit betrachtet werden. „Es nutzt nichts, wenn es den Deutschen gut geht, aber andere Länder wirtschaftliche Probleme haben. Dann können dort keine Waren mehr gekauft werden. Deutschland als Exportnation bekommt Absatzprobleme und Firmen müssen unter Umständen Mitarbeiter deswegen entlassen“, erklärte sie.

Die Jugendlichen müssten sich jedoch keine Sorgen um ihre Altersanlage machen. „Wenn Sie in Rente gehen, dann schaden einige Jahre mit niedrigen Zinsen zu Beginn einer Sparphase nicht. 40 oder 50 Jahre später, würde dies nicht ins Gewicht fallen.“ Wer sein Geld aufs Sparbuch lege, bekomme zurzeit kaum Zinsen. „Die Aktienmärkte sind in den letzten Jahren im Vergleich jedoch deutlich besser gelaufen.“

Ratschläge zur beruflichen Zukunft konnte sie den Jugendlichen auch geben. „Als ich mit meinem Studium begonnen hatte, gab es eine Juristenschwemme. Nach der Wiedervereinigung wurden sie plötzlich überall gebraucht.“ Jeder mit einem Uni-Abschluss habe etwas gefunden. Deswegen solle man sich nicht „von irgendwelchen Trends beeinflussen lassen. Machen Sie das, was Sie gut können wollen. Die Zukunft kennen Sie jetzt noch nicht.“

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Mit dem Brexit muss Lautenschläger sich beruflich schon lange befassen. „Rund 1,5 Billionen Euro an Vermögenswerten werden aus London abgezogen werden“, berichtete sie. Europa hätte vielleicht besser über die Vorteile der EU aufklären sollen; „deshalb bin ich heute hier“.

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