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Bald blüht den Insekten wasInitiative legt auf zwei Flächen Blumenwiesen an

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Zur Blumenwiese sollen Flächen in Neunkirchen und Seelscheid werden.

Zur Blumenwiese sollen Flächen in Neunkirchen und Seelscheid werden.

Neunkirchen-Seelscheid – „Es gibt in unserer Gemeinde genug Grünflächen, die mit ein wenig Engagement zu blühenden Inseln werden können“, sagt Hans Reibold. Der Biologe gehört zu einer Initiative von Bürgern und Vereinen, die es sich zum Ziel gesetzt hat, neue Nahrungsplätze und Lebensräume für Insekten zu schaffen. Mit dabei sind die evangelische Kirche in Neunkirchen, der Verschönerungsverein Seelscheid sowie der Bienenzuchtverein. Sie stellten im Umweltausschuss ihr Projekt vor und stießen auf Zustimmung.

„Blühende Landschaft“ stellt besondere Samenmischung bereit

Zwei Referenzobjekte sollen die Bürger ermutigen, selbst etwas für die Insekten zu tun. Der Bauhof der Gemeinde entfernte dafür am Kreisverkehr in Neunkirchen und im Bicester-Park in Seelscheid auf zwei Grundstücken die Grasnarbe. „Wir säen jetzt eine spezielle Samenmischung ein“, berichtet Christoph Simon vom Bienenzuchtverein. Sie beinhaltet 35 Pflanzen, aus deren Blüten sich später Insekten versorgen können. „Das Netzwerk 'Blühende Landschaft' hat sie uns zur Verfügung gestellt.“

„Es ist nicht so, dass grüne Wiesen grundsätzlich unbrauchbar für Insekten sind“, sagt Gabriele Reibold. Der Bicester-Park ist für sie ein gutes Beispiel dafür. Eine kleine Fläche wurde für die Initiative vorbereitet, der weitaus größere Teil der Fläche ist weiter mit dem alten Rasenbewuchs bedeckt. Eine Vielzahl von leuchtend gelb blühenden Narzissen fällt sofort ins Auge. „Die wurden von uns gepflanzt“, berichtet Rudolf Baum vom Verschönerungsverein Seelscheid. Doch es gibt weitere eher bescheidene Blüher.

Wiesen werden zu früh gemäht

Gabriele Reibold bückt sich und entdeckt Hirtentäschel, Vogelmiere, Hahnenfuß, Gänseblümchen und Löwenzahn. Rund 15 bis 20 Arten haben seit Jahren ihre Heimat auf der Wiese. „Das Problem ist, dass sie zu früh gemäht wird. So bekommen die Pflanzen wenig Chancen, zu blühen und später Samen auszubilden“, erklärt sie. Die meisten Menschen hätten leider das falsche Gefühl, nur kurz geschnittene Wiesen seien ordentlich. „Wir wollen und können nicht alleine die Welt retten“, betont Bienenfreund Simon, „aber wir möchten durch Pilotprojekte den Menschen Anregungen geben, selber aktiv zu werden; gemeinsam können wir vieles schaffen“.

Wie das geht, hat Egbert Klein gezeigt. Er hat auf einer kleinen grünen Fläche nahe der Gesamtschule in Neunkirchen eine etwa zwei Quadratmeter große Insel an einem Parkplatz geschaffen. Bald werden Blumen dort Insekten anlocken. Auch die Konfirmanden der evangelischen Kirche waren aktiv. Sie haben Blumenkugeln geformt. „Man braucht sie nur auf eine Wiese werfen, und kleine Blühflächen entstehen, wenn Feuchtigkeit sie aufgelöst hat“, berichtet Hans Reibold.

Informationen und Ansprechpartner

Wer selbst eine kleine Blühwiese auf öffentlichem Grund anlegen will, kann sich an die Gemeinde wenden. Christa Klein ist die Ansprechpartnerin, 02247/30 33 11 oder per E-Mail.

christa.klein@neunkirchen-seelscheid.de

Die Blüh-Initiative hat eine eigene Internetseite eingerichtet. Dort stehen weitere Informationen und Kontaktdaten.

www.nks-naturnah.de

Das Netzwerk „Blühende Landschaft“ hat ebenfalls eine eigene Internetseite mit zahlreichen Informationen.

www.bluehende-landschaft.de

Weitere Informationen gibt es auch auf den Internetseiten der zahlreichen Umweltverbände. (vr)

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