EuropawahlFDP-Kandidatin will mehr Transparenz bei Abstimmungen

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Jessica Gaitskell, FDP-Europakandidatin für den Rhein-Sieg-Kreis, war zu Gast beim FDP-Ortsverband Neunkirchen-Seelscheid mit Ortsvorsitzendem Helmut Marzahn.

Jessica Gaitskell, FDP-Europakandidatin für den Rhein-Sieg-Kreis, war zu Gast beim FDP-Ortsverband Neunkirchen-Seelscheid mit Ortsvorsitzendem Helmut Marzahn.

Neunkirchen-Seelscheid – Noch im vergangenen Jahr hat Jessica Gaitskell den „Master of European Studies“ an der Universität Bonn abgeschlossen, jetzt ist sie FDP-Europakandidatin des Rhein-Sieg-Kreises: „Es ist kein Posten, wo man die Chance hat, ein Mandat zu bekommen“, sagt die dreifache Mutter realistisch, „es ist ein Ehrenamt – und ich empfinde es als Ehre, über Europa zu sprechen.“

Auf Einladung des FDP-Ortsverbandes tat sie das in der Bowling Lounge Seelscheid – und sprach gleich die gängigen Schlagworte an. „Gurkenverordnung“, schallte es sogleich aus dem Plenum. Zwar vor etwa zehn Jahren abgeschafft, ist die Norm für gerades Gemüse und krumme Bananen doch immer noch Sinnbild für aufgeblähte EU-Bürokratie. Gaitskell verblüffte ihre Zuhörer: „Der deutsche Handel hat darauf bestanden, weil sie vieles erleichtert.“

Einstimmigkeit soll abgeschafft werden

Von Machtgier könne in der EU nicht die Rede sein. Genau festgelegt sei, wofür die EU allein, gemeinsam mit den Mitgliedsstaaten oder gar nicht zuständig sei. Womit sie überleitete zu den Forderungen des liberalen EU-Wahlkampfs: Transparenz im Abstimmungsverhalten, um die Positionen der Mitgliedsstaaten offen zu legen. Die Einstimmigkeit müsse abgeschafft werden, damit einzelne Länder nicht blockieren könnten. Beispiel Migration: „Es ist eine schändliche Vernachlässigung, dass die EU es immer noch nicht geschafft hat, eine gemeinsame Linie zu finden.“ Eine gemeinsame Einwanderungspolitik sei ebenso nötig wie die Einführung eines Punktesystems, das die Migration von qualifizierten Kräften erleichtere.

Alles zum Thema Donald Trump

Die EU, so Gaitskell, müsse selbst für ihre Sicherheit sorgen können, und zwar mit einer europäischen Armee. Dem Einwurf eines Parteifreunds, dass Abrüstung einer Bewaffnung doch wohl vorzuziehen sei, stimmte sie zu, „in einer idealen Welt. Aber wenn wir mit Aggressoren wie Putin und Trump auf Augenhöhe sprechen wollen, dann müssen wir mehr Verteidigung aufbauen“.

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Helmut Marzahn, Vorsitzender des Ortsverbandes, bedankte sich bei Gaitskell für ihren Vortrag mit dem Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises, was die in Königswinter lebende Redakteurin im Bundespresseamt zu einem Geständnis veranlasste: „Ich habe jetzt erst festgestellt, wie groß der Rhein-Sieg-Kreis ist!“

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