Gymnasium in RuppichterothSchule zeigt Ausstellung über Sophie Scholl

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In Fluren des Gymnasiums werden die Widerstandskämpfer der Weißen Rose vorgestellt.

Ruppichteroth – „Ich stamme aus München, habe das Grab der Geschwister Scholl auf dem Friedhof am Perlacher Forst besucht und war im Lichthof der Universität, wo Sophie die Flugblätter abgeworfen hat“, berichtet Natascha Bene, Schülerin der Jahrgangsstufe 11.

Die Geschichte der Weißen Rose sei ihr bekannt, „aber nun ist sie mir persönlich noch nähergerückt“. Das leistet eine Ausstellung zum Widerstand im Nationalsozialismus, die das St.-Theresien-Gymnasium in Schönenberg bis zum 25. Juni veranstaltet.

Weiße-Rose-Stiftung stellte Fotos zur Verfügung

Anlass ist der 100. Geburtstag Sophie Scholls, die am 9. Mai 1921 geboren wurde. Die 21-Jährige starb am 22. Februar 1943 im Gefängnis München-Stadelheim unter dem Fallbeil, ebenso wie ihr Bruder Hans sowie Christoph Probst und später andere Mitglieder der Gruppe. Für vier Wochen haben sich der Eingang und mehrere Flure des Gymnasiums in ein kleines Museum verwandelt.

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Herzstück ist eine Fotopräsentation, die von der Weiße-Rose-Stiftung aus München zur Verfügung gestellt wurde. Auch lesen die Schülerinnen Bücher zum Thema, haben Marc Rothemunds Spielfilm „Sophie Scholl – die letzten Tage“ gesehen und sich mit Geschichtsverfälschung am Beispiel von „Jana aus Kassel“ auseinander gesetzt.

Die Abiturientinnen aus dem vergangenen Jahr hatten eigene Recherchen zum katholischen Widerstand in der NS-Zeit angestellt, die in einer Leseecke vorgestellt wurden. Vorträge etwa über den „Widerstand in der Musik“ runden das Projekt ab, das in einem „Thementag Deutschland“ gipfelte.

Extra vorbereitete Schülerinnen der Klasse neun führten durch die Ausstellung, es gab lebhafte Diskussionen, angestoßen von der Projekt-Organisatorin Schwester Marie-Angelico und Johannes Laas. „Das hat viele Kräfte beflügelt“, berichtete der Direktor der Schule. „Geboren 1972, gehöre ich einer Generation an, deren Eltern oder Großeltern noch Nationalsozialismus und Krieg erlebt haben. Wir sind mit diesem Gefühl des »Nie wieder« aufgewachsen. Das ist für die Zehn- bis 18-Jährigen heute nicht mehr so präsent.“

Beleuchtet wird in der Ausstellung auch die anfängliche Begeisterung von Hans und Sophie Scholl für den Nationalsozialismus. „Diese Brüche im Leben sind für die Jugendlichen ja gerade spannend, denn sie zeigen, wie Veränderung möglich ist“, sagt Schwester Marie-Angelico.

Noch in der Nachkriegszeit hingegen wurde Sophie Scholl in einen fast ikonischen Status erhoben. Heiligenverehrung spielt am katholischen Gymnasium in Schönenberg tatsächlich eine große Rolle. „Allerdings geht es keineswegs um eine Nachahmung dieser Vorbilder, deren oft asketische Lebensführung nicht mehrheitsfähig war“, wie Laas bemerkt.

Die Schulpatronin Thérèse von Lisieux weise einen „kleinen Weg“, sich als Heldin im Alltag zu bewähren. „Auf diesem Humus kann dann auch politisches Engagement wachsen.“ Für die Elftklässlerin Clara Ott ist dieses Interesse jedenfalls selbstverständlich. Dass die Studenten damals ihr Leben riskierten, findet sie „nicht einschüchternd, sondern ermutigend“.

Sie empfindet es als Privileg, „in einer Zeit zu leben, in der solch ein Widerstand nicht gebraucht wird“. Um so mehr erkenne sie die Verpflichtung, sich zu erinnern – auch als Motivation für das eigene Engagement, das wohl nicht einen solch hohen Preis fordern wird.

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