Mutter war den Tränen nahAnwohner fordern den Umbau der Kreuzung

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Beim Ortstermin erläuterte Harald Pütz, Leiter des Straßenverkehrsamtes, Bürgermeisterin Nicole Sander (l.) und Bürgern die Situation.

Beim Ortstermin erläuterte Harald Pütz, Leiter des Straßenverkehrsamtes, Bürgermeisterin Nicole Sander (l.) und Bürgern die Situation.

Neunkirchen-Seelscheid – Die Mutter mit zwei kleinen Kindern ist den Tränen nah. Sie appelliert an Gemeindeverwaltung und Politik, die Ortseinfahrt des kleinen Dorfes Straßen endlich zu entschärfen. Und nicht nur sie bangt um das Leben ihrer Kinder, wenn sie auf der Bundesstraße B 56 aus Seelscheid in Fahrtrichtung Birk nach links in den Ort abbiegen möchte. Auch die anderen Anwohner berichten bei einem Ortstermin, zu dem Bürgermeisterin Nicole Sander eingeladen hatte, von gefährlichen Situationen, wenn der Blinker zum Abbiegen gesetzt ist.

219 Unterschriften gesammelt

Die Straße, auf der an dieser Stelle Tempo 70 erlaubt ist, verläuft dort recht gerade. Nicht wenige Autofahrer fahren mit überhöhter Geschwindigkeit an Straßen vorbei. Immer wieder bremsen Fahrzeuge, die nach Straßen einbiegen möchten, den nachfolgenden Verkehr abrupt ab. „Ich schaue manchmal schon mehr in den Rückspiegel als nach vorne, damit nicht wieder so ein schlimmer Auffahrunfall passiert“, ruft eine Anwohnerin in die Runde. Zweimal hat es im März an dieser Stelle gekracht, zweimal gab es Schwerverletzte.

Erneut gibt es einen Bürgerantrag, endlich von der B56 in Richtung Drei-Krone-Straße eine Linksabbiegespur einzurichten. Die Bürger haben 219 Unterschriften gesammelt. Allerdings sind der Kommune die Hände gebunden, da es sich um eine Bundesstraße handelt. Für die Unterhaltung und Durchführung von baulichen Maßnahmen ist der Landesbetrieb Straßen NRW zuständig.

Gefährliches Tempo: An dieser Stelle fahren viele Autos schneller als Tempo 70. Biegt jemand ab, kann es brenzlig werden.

Gefährliches Tempo: An dieser Stelle fahren viele Autos schneller als Tempo 70. Biegt jemand ab, kann es brenzlig werden.

Der Lohmarer Bürgermeister Horst Krybus ist ebenfalls zum Ortstermin gekommen, denn wenn eine Abbiegespur gebaut wird, könnte auch Grund und Boden auf Lohmarer Gebiet davon betroffen sein. Harald Pütz, Leiter des Straßenverkehrsamt bei der Kreisverwaltung in Siegburg, hat Zahlen mitgebracht, die zunächst einmal die Kreuzung nicht als Unfallhäufungsstelle ausweisen. „Es müssen pro Jahr drei registrierte Unfälle an einer Stelle passieren. Dann kommt das bei Straßen NRW auf den Tisch.“ An dieser Stelle seien 13 000 Fahrzeuge im Jahr 2009 gemessen worden, und auch die gemessene Zahl der Linksabbieger von 62 pro Tag sei eine alte Zahl, fügt er an. Angelika K.

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Nickelsburg als Initiatorin des Bürgerantrags betont, dass in den vergangenen fünf Jahren sich die Zahl der dort ansässigen Firmen um vier auf insgesamt zehn erhöht habe, die Zahl der dort Beschäftigten ebenfalls gestiegen sei. „Die Situation wird immer prekärer.“ Nach dem Meinungsaustausch gibt es zumindest erste Lösungsansätze. Beim Ortstermin sind sich aber alle einig, den politischen Druck auf die Verantwortlichen zu erhöhen, die Kreuzung umzubauen. Pütz zeigt sich bereit, kurzfristig aktuelle Verkehrsvermessungen durchzuführen und einen weiteren Vorwegweiser auf die Ortschaft Straßen aufzustellen. „Die Vertreter der Polizei sollten sich diese Stelle mal anschauen. Überall wird hier auf der B 56 geblitzt, aber nicht bei uns im Bereich der Einmündung“, sagt Angelika K. Nickelsburg und hofft zumindest auf eine bessere Beschilderung.

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