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Bergische GartentourHeidrun Kewalds Garten ist ein Upcycling-Idyll

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Mittelpunkt des Gartens von Monika Welter-Martin in Much ist der große Schwimmteich.

Rhein-Sieg-Kreis – „Heute nennt man das auf Neudeutsch »Upcycling«, ich mache das schon viele Jahre und sage ganz einfach, dass ich alten Dingen neues Leben einhauche.“ Im Garten von Heidrun Kewald und ihrem Mann Jürgen in Lohmar-Muchensiefen haben viele Dinge ein neues Leben eingehaucht bekommen: Eine alte Küchenwaage und eine Reiseschreibmaschine werden in einem Regal an der Hauswand von Weinreben umrankt, eine alte Badewanne ist mittlerweile Lebensraum für Kaulquappen und allerlei andere Tiere, ein großer Tonkrug, in dem früher Essig aufbewahrt wurde, dient jetzt als Blickfang in einem Blumenbeet und alte Fenster mit buntem Glas stehen am Rand des rund 1400 Quadratmeter großen Gartens einfach nur so rum, eingerahmt von einem dichten Pflanzenbewuchs.

Den liebevoll gepflegten Garten der Kewalds konnten Gartenfreunde am Wochenende erkunden – zum Auftakt der Bergischen Gartentour 2021. Am vergangenen Wochenende und vier weiteren im Juni und September, gewähren Gartenbesitzer zwischen Bergisch Gladbach und Eitorf Einblick in ihre Gärten, geben Tipps und bieten für kleines Geld überzählige Stauden und Kräuter zum Verkauf.

Aus viel Rasen und Tannen wurde ein bienenfreundlicher Garten

Der Garten der Kewalds hat sein Gesicht in den vergangenen 35 Jahren immer wieder verändert. „Am Anfang war das ein typischer rheinischer Garten“, erzählt Heidrun Kewald. „Rasen und Tannen. Eigentlich: viel Rasen und viele Tannen.“ Dann wurde er für die Kinder zum Spielplatz und für die Familie zur Quelle von Obst und Gemüse. Mittlerweile sind Insekten und andere Tiere in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. „Jetzt versuchen wir, den Garten auch besonders bienenfreundlich zu gestalten“, sagt Heidrun Kewald.

Zwar bildet die Mitte des Gartens noch immer eine gepflegte, sattgrüne Rasenfläche samt Sitzgruppe, die von Büschen gesäumt wird. In den Randbereichen des Gartens darf es aber ruhig etwas wilder zugehen. Da Blühen Stauden, wachsen ungezählte Obstsorten und knackiges Gemüse.

Ein ähnliches Prinzip verfolgt Monika Welter-Martin in ihrem Garten im Mucher Ortsteil Kranüchel. Dessen Herzstück ist der vor 15 Jahren angelegte große Schwimmteich, in dem angesichts der wenig frühlingshaften Temperaturen derzeit vor allem ein paar Molche ihre Runden drehen. Der Teich und seine aufwendig gestalteten Uferzonen sind für die Floristin Inspiration, wenn sie aus ihrer Werkstatt schaut, wo individuelle Naturobjekte, festliche Dekorationen und originelle Lampengehäuse entstehen und wo sie ihre Fertigkeiten in Seminaren und Workshops vermittelt.

Viele Objekte, die im Atelier entstehen, zieren auch den Garten: Skulpturen aus Baumwurzeln etwa, die gen Himmel ragen oder kleine Objekte aus gebogenen Draht, die neben dem Gemüsebeet „wachsen. Doch auch die Natur hat reichlich Platz im Garten von Monika Welter-Martin.

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Für die sieben Bienenvölker ihres Mannes erblüht gerade eine Wildblumenwiese, aus der im Moment ungezählte Blüten der Kornblumen weithin sichtbar blau leuchten. Und ein paar Meter weiter dürfen die Hühner der Familie auf einer Wiese zwischen Gräsern und Wildkräutern scharren und picken. Idylle pur und für die Gärtnerin gerade auch in Zeiten der Pandemie ein Rückzugsort. „Dieser Garten ist einfach ganz viel Freiheit“, sagt Monika Welter-Martin. „Das ist mir jetzt durch Corona noch einmal ganz bewusst geworden.“

Die Bergische Gartentour wird am 13., 20. und 27. Juni sowie am 12. September fortgesetzt. Einige Gartenbesitzer bieten zudem individuelle Termine an. 

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