„Stark im Amt“Frank Steiniger will wissen, wo den Leuten der Schuh drückt

Lesezeit 3 Minuten
Frank_Steiniger

Frank Steiniger ist seit mehr als 30 Jahren in der Windecker Politik aktiv. 

  • In der Politik ist zunehmend von Hassmails und Bedrohungen die Rede. In einer neuen Serie stellen wir Politikerinnen und Politiker aus der Region vor. Der zweite: Frank Steiniger.

Windeck – „Nicht immer nur kritisieren, sondern was tun.“ Unter dieser Devise engagieren sich Menschen ehrenamtlich in Vereinen, beim Tourismus oder bei der Feuerwehr. Frank Steiniger zog es vor mehr als 30 Jahren in die Politik. Mit immerhin 18 Jahren an der Spitze der Windecker CDU-Fraktion gehört er zu den Altgedienten, mit noch 54 Jahren aber nicht zu den Alten.

Seinen Einsatz für Windeck und die Menschen an der Oberen Sieg beziffert Steiniger auf etwa 20 Stunden im Monat. Der Verdacht, dass das ziemlich tief gestapelt ist, erhärtet sich spätestens, wenn der selbstständige Steuerberater konkreter wird. Für die Partei ist der Politiker ab und an auch überörtlich gefragt.

Zur Person

Frank Steiniger ist 54 Jahre alt und selbstständiger Steuerberater im oberbergischen Waldbröl. Dort engagierte er sich 1989 erstmals für die CDU als Sachkundiger Bürger.

Zehn Jahre später zog er für die Partei in Windeck in den Gemeinderat ein, wurde 2002 Partei-, 2003 Fraktionsvorsitzender. Letzteres ist er bis heute. Er gehört zu den Vätern des schwarz-grünen Bündnisses, das 2018 der Grünen Alexandra Gauß den Weg ins Rathaus ebnete. (sp)

Da hat er in vielen Jahren ein Netzwerk geknüpft, auf das er zurückgreifen kann, wenn er für Windecker Probleme Hilfe benötigt, wie aktuell beim gesperrten Fahrradweg in Dreisel. Bei Vereinen oder auch bei Privatpersonen schaut er regelmäßig vorbei, erkundigt sich, wo es hakt, möchte wissen, was die Menschen bewegt.

Frank Steiniger nutzt sein Netzwerk für Problemlösungen

Beim Einkaufen oder auf der Straße ergeben sich viele Gespräche. „Und wenn es mal brennt, sollte man als Lokalpolitiker erreichbar sein“, erklärt er. Augenfällig sind öffentliche Sitzungen des Gemeinderates und seiner Gremien. Da darf der Fraktionschef nicht fehlen. Und Vorarbeit ist nötig: Vorlagen sichten, viele Seiten mit Informationen lesen.

Die Serie

Mehr als die Hälfte der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in Deutschland wurde schon bedroht, beleidigt oder attackiert. Auch ehrenamtliche Kommunalpolitiker haben ähnliche Erfahrungen gemacht – mancherorts legten Kommunalpolitiker deshalb ihre Ämter nieder.

Die Körber-Stiftung, der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag sowie der Deutsche Städte- und Gemeindebund haben daher das Internetportal „Stark im Amt“ ins Leben gerufen. Das Netzwerk soll kommunale Mandatsträger mit Informationen versorgen. Das Angebot reicht von Argumentationshilfen gegen populistische Äußerungen bis zu Tipps für mehr Sicherheit.

Die Redaktion möchte den Lesern die Möglichkeit geben, ihren Politikern in den Kommunen mit einer E-Mail den Rücken zu stärken. Schreiben Sie uns dazu hier. (pf/sp)

Dass Bürger Entscheidungen ihrer Vertreter nicht immer kritiklos hinnehmen, hat Frank Steiniger oft erlebt. „Wirklich beleidigt worden bin ich aber bisher noch nicht.“ Das, ist er sich sicher, hat auch mit ländlichen Strukturen zu tun. An der Oberen Sieg kennt man sich: „So wirklich anonym kann da keiner auf Facebook oder Whatsapp etwas posten. Meist wird schnell bekannt, wer dahinter steckt.“

Die aktuelle Wahlperiode ist für Frank Steiniger die letzte. „Ich könnte sicher noch ein oder zweimal antreten. Aber ich will nicht weitermachen, bis man mich raus trägt. Das steht definitiv fest.“ 2025 will der dann 59-Jährige jüngeren Politikern Platz machen.

„Wir haben hier ein gutes junges Team. Die machen das schon“, ist er überzeugt. Dazu gehören auch seine Tochter und der Sohn, die wie auch die Ehefrau den Einsatz in der Politik mittragen. So ganz will Steiniger aber auch nach dem Abschied den Einsatz fürs Gemeinwohl in seinem seinem Dorf Helpenstell nicht an den Nagel hängen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Mitarbeit im Dorfverein kann er sich vorstellen. Auch für die Hobbys Tanzen, Tennis, Posaune und das in Pandemiezeiten wichtiger gewordene Wandern ist dann mehr Zeit. Aktuell bereitet sich Steiniger mit einem Freund und der Tochter auf den Großvenediger in Tirol vor. „1000 Meter rauf und wieder runter haben wir in Windeck auch schon geschafft.“

Rundschau abonnieren