100 Tage im AmtWindecks neue Bürgermeisteirn zieht eine erste Bilanz

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Bürgermeisterin Alexandra Gauß

Bürgermeisterin Alexandra Gauß

Windeck – „Dass es so viele Nachbarschaftsstreitigkeiten und Hundebeißereien in Windeck gibt, hätte ich nie gedacht.“ Für die Probleme ihrer Bürger hat Alexandra Gauß ein offenes Ohr. Den Windeckern zuzuhören, ihre Sorgen und Nöte ernst zu nehmen, das sei ihr auch dann wichtig, wenn sie als Bürgermeisterin die vorgetragenen Wünsche nicht erfüllen könne, sagt die 40-Jährige. Am heutigen Donnerstag ist die seinerzeit von CDU, Grünen und FDP nominierte Grünen-Politikerin 100 Tage im Amt, Grund genug zu einer ersten Bilanz.

„Der Laden hier funktioniert nur wegen des Ehrgeizes und der Leidensfähigkeit der Kolleginnen und Kollegen.“ Das habe sie in vielen Gesprächen mit den knapp bemessenen Mitarbeitern im Rathaus bereits herausgefunden, berichtet Gauß. Überhaupt sei der Aufbau neuer Kommunikationswege im Rathaus eines der großen Themen. Auf dem Weg, sich einen Überblick zu verschaffen, sei sie schon ein ganzes Stück vorangekommen. Feste Gesprächstermine mit den Amtsleitern seien eingeführt und der Telefonanschluss ins Chefzimmer freigeschaltet worden.

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Noch gebe es jede Woche neue Überraschungen. Bis Ostern werde die Beobachtungsphase abgeschlossen sein. Erst danach werde sie über Veränderungen sprechen, die auch die Arbeit erleichtern sollen. Schon jetzt aber gelte: „Ich verlange von niemandem, was ich nicht selbst mache.“ Dass das auch schon einmal eine 60- bis 70-Stundenwoche sein kann, räumt die erste Bürgermeisterin an der Oberen Sieg ein. Wichtig sei ihr aber die Mittagspause mit ihren Kindern. Danach gehe es zurück ins Rathaus. Manchmal packe sie abends in Kuchhausen das Laptop noch einmal zum Nacharbeiten aus.

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Bürgermeisterin Alexandra Gauß bekommt viele Anregungen aus Windeck

Die tägliche Arbeit teile sich zu ungefähr gleichen Teilen auf Bürgerkontakte und Verwaltungsarbeit auf, berichtet Gauß. Von den Bürgern bekomme sie viele Anregungen. Zusammen mit den Kollegen sei sie dabei, die wichtigsten Projekte anzugehen. Die Schulen würden saniert, und fieberhaft werde nach Möglichkeiten gesucht, 120 Kindergartenplätze zu schaffen. Über die bereits geplante Kindertagesstätte Obernau müsse völlig neu nachgedacht werden, gleichzeitig würden andernorts Möglichkeiten für Anbauten geprüft.

Neu angegangen werden muss laut Gauß auch eins der ersten Projekte beim Amtsantritt ihres Vorgängers vor sechs Jahren: die Parkpalette am Bahnhof Schladern. Inzwischen gibt es einen Förderbescheid für den Umbau des Busbahnhofes zur Mobilitätsstation. Das aber ergebe wenig Sinn, solange die Palette dahinter nicht fertig sei. Dafür aber sei das bislang geplante Verfahren „vergaberechtlich nicht umsetzbar“.

Kritik an ihrem Vorgänger Hans-Christian Lehmann, der bei der Wahl im November auf nur 466 Stimmen (5,4 Prozent) kam, kommt Alexandra Gauß nur sehr verhalten über die Lippen. „Ich möchte nicht nach hinten treten, ich will in die Zukunft denken“, erklärt sie. Dazu gehören für Gauß die Kinder und Jugendlichen der Gemeinde. Sie möchte sie in die Gestaltung Windecks einbinden. Ein wenig stolz berichtet sie, dass die Bundeszentrale für politische Bildung ein Projekt „Miteinander Reden“ mit Windecker Schülern der Sekundarstufen I und II finanziert.

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