Alles am TabletKinder in Eitorf komponieren ihre eigenen Songs

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Einfach komponieren: Die richtigen Apps machen es möglich. Wie das geht, zeigte ein Ferienworkshop in Eitorf. 

Eitorf – Keine Ahnung zu haben kann auch sinnvoll sein. Wenn daraus nämlich ein Song entsteht. Diese Erfahrung machen die jungen Teilnehmer eines Musikworkshops, der noch bis Freitag auf dem Gelände der Sekundarschule Eitorf läuft. Welchen Text wollen sich die Sechs- bis 16-Jährigen für einen eigenen Song ausdenken?

Dozentin Cathérine de la Roche blickt in ratlose Gesichter. „Keine Ahnung“ , sagt jemand, was die Songwriterin gleich als Motiv aufnimmt. Daraus wird nun ein Song komponiert, mit knackigen Beats und einer eingängigen Tonfolge – das wichtigste Element eines Liedes. „Die Melodie darf man nicht mehr aus dem Kopf kriegen“, sagt die Kölnerin.

Was ebenfalls im Ohr bleibt, sind die zahlreichen Sounds, die 15 Kinder und Jugendliche bei dem Projekt „app2music“ selbst produzieren – angefangen bei Naturlauten, etwa dem Rascheln der Blätter.

Wie sich das bestens mit anderen Musikelementen kombinieren und daraus ein besonderes Stück kreieren lässt, zeigt dieser fünftägige Workshop, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Weil ein lokaler Anbieter ausfiel, übernahmen kurzerhand Förderverein Jugend Eitorf und Jugendcafé die Organisation. Der Verein sorgte mit einem Zuschuss auch dafür, dass das für alle Teilnehmer kostenfreie Mittagessen noch vollwertiger und reichhaltiger ausfallen konnte.

Eitorf: HipHop zum Aufwärmen auf dem Schulhof

Morgens schallt Hip-Hop zum Aufwärmen über den Schulhof. Mit Tanzen und rhythmischem Klatschen bringt sich die Gruppe in Stimmung, denn jeder Beat muss gefühlt werden, wie Tontechniker Uwe Nitz sagt. Mit Cathérine de la Roche und dem Violinisten Jeffrey Kok vom Gürzenich-Orchester gehört der Besitzer eines Tonstudios in Köln zum Dozententeam, das viel musikpädagogische Erfahrung mitbringt. Es demonstriert den Kindern, mit welchen Apps man Tablets in Musikinstrumente verwandeln kann. Etwa mit der kostenlosen Koala-App, über die sich Klänge sampeln lassen.

Wie cool das klingt, zeigen Jasmin, Jessika und Lisa-Marie, die sich zu einem digitalen Trio zusammengefunden haben. Mit Kopfhörern und Tablets sitzen sie an einem Tisch, produzieren aus Prusten, Schreien oder Lachen einen Loop, der dem neuen Stück die leicht schräge Note gibt. Ein paarmal Tippen mit den Fingern, und schon ertönen auf Jasmins Tablet Akkorde per Synthesizer, Jessika steuert eine Melodie auf dem simulierten Piano bei, Lisa-Marie produziert den Beat übers Schlagzeug.

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Auf Rhythmen im Vierertakt, einfache, pentatonisch gebaute Tonfolgen und drei, vier Akkorde, „aus denen sich 90 Popsongs basteln lassen“, so Nitz, hat das Dozententeam die Tablets programmiert. Der Einstieg ins musikalische Erleben soll simpel sein, ein Erfolg sich schnell einstellen. „Es klingt alles perfekt“, sagt Nitz, und das sei motivierend für eine junge Hörerschaft, die mit den gestylten Sounds der Popindustrie aufwächst.

Wie gut sich digitale Technik mit analogen Instrumenten verträgt, wird später Jeffrey Kok auf der Geige demonstrieren. Der Profi verrät auch, worauf es sonst noch ankommt: „Auf sich selbst und andere hören – das ist A und O beim Musikmachen.“

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