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Bruchsteinmauer bröckeltFriedrichsquellen in Eitorf verfallen

Lesezeit 3 Minuten
Die Einfassung der Friedrichsquellen bröckelt, der Hang drückt auf das Mauerwerk.

Die Einfassung der Friedrichsquellen bröckelt, der Hang drückt auf das Mauerwerk.

Eitorf – Es ist Trinkwasser, das aus den Friedrichsquellen am Melchiorweg sprudelt. Doch deren Einfassung bröckelt – und es ist unklar, wer für die Reparatur zuständig ist. Die Mauern an den drei Quellen waren in den 30er Jahren errichtet worden, das Wasser sollte den Wanderern als Erfrischung dienen, so hieß es auf der Tafel aus dem Jahr 1933.

Einfassung wurde unterspült

Im August 1993 wurden sie saniert. Forstamt und Heimatverein brachten damals ein weiteres Schild an: „Von der Achtung, die Naturvölker ihnen entgegenbringen, ist bei uns mancherorts nur wenig übriggeblieben. So werden sie heute oft als Viehtränken, Fisch- oder Feuerlöschteiche für ihre natürlichen Bewohner verdorben.“

In den vergangenen 25 Jahren nagte jedoch erneut der Zahn der Zeit an der Bruchsteinmauer. Wasser unterspülte die Einfassung, und der Hang drückte dagegen, so dass sich Steine lösten, die nun auf dem Wanderweg liegen. Das führte bereits mehrfach zu Nachfragen in den Gemeinderatssitzungen.

Die Gemeindeverwaltung verwies auf den Landesbetrieb Wald und Forst, in dessen Eigentum sich die Quellen befinden. Laut Einschätzung der Verwaltung war die erste Quelleinfassung unter anderem ein funktionales Bauwerk, das den Zweck hatte, den Weg vom Wasser freizuhalten. Denn das Quellwasser wurde am Fuß der Mauer in einen Sammelgraben geleitet und dann in einem Rohr unter dem Weg geführt. Nach heutigem Wasserrecht ist für den Unterhalt dieser Verrohrung der Eigentümer des Weges zuständig.

„Seit über einem Jahr ist der Zustand unverändert“

SPD-Ratsmitglied Bernd Thienel ärgert sich. „Seit über einem Jahr ist der Zustand unverändert. Anscheinend fühlt sich niemand zuständig“, sagt er mit Blick auf das Hinweisschild, das den Heimatverein und die Forstverwaltung als Unterhalter ausweist. Wenn man Eitorf auch touristisch attraktiv machen wolle, gehöre es dazu, Schäden zeitnah zu beheben. Er schlägt vor, dass sich Forstverwaltung und Bauhof der Gemeinde Eitorf gegenseitig unterstützen. Auch CDU-Ratsherr Toni Straußfeld meint, wenn man Touristen nach Eitorf holen wolle, müsse man ihnen auch etwas bieten. „Gerne würden wir den alten Zustand schnell wieder herstellen, doch ist dies aus technischen und jahreszeitlichen Gründen derzeit nicht möglich. Das recht alte Bauwerk ist offenbar in Bewegung und im Hang auch nicht hinreichend fundamentiert“, urteilt Forstamtsleiter Uwe Schölmerich. Er verweist auf einen Ortstermin mit allen Beteiligten am 6. März. Dabei soll geklärt werden, was mit welchem Aufwand zu machen ist, wer die Arbeiten finanziert und welcher Genehmigungen es bedarf.

Der Heimatverein, 1993 einer der Initiatoren und Hauptsponsoren der Sanierung, möchte laut seinem Vorsitzenden Engelbert Krips in seiner Vorstandssitzung darüber beraten, was er für den Erhalt der Friedrichsquellen tun kann. „Das Einfassen von Quellen ist heutzutage so nicht mehr möglich“, sagt Krips mit Blick auf wasserrechtliche Vorschriften.

Zur Geschichte

Die drei Rinnsale, die unterhalb des 388 Meter Hohen Schaden aus dem Hang quellen, werden „Friedrichsquellen“ genannt. Woher dieser Name stammt, ist unbekannt. Der an ihnen vorbeiführende „Melchiorweg“ war ein Holzabfuhrweg, den Förster Johann Melchior jun. über eine Strecke von 7,2 Kilometern in den Jahren 1883 bis 1889 anlegen ließ. In den 30er Jahren wurde ein etwa zehn Quadratmeter großes Plateau errichtet, um den Zugang zum Wasser zu gewähren.

Zu dieser Zeit gab es auf dem Hohen Schaden wohl noch den erstmals 1867 als „ein Hochgerüst mit drei Etagen von je zehn Fuß“ errichteten Turm, wie es in den Eitorfer Heimatblättern heißt. Förster Johann Melchior wird zitiert, man habe bis zum Rhein und zum Siebengebirge blicken können.

Der erste Turm fiel einem Orkan zum Opfer und wurde als trigonometrischer Punkt neu errichtet. Von dem Turm aus, von dem noch Fotos von 1920 existieren, wurden an heißen Tagen Brandwachen abgehalten. (ins)

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