Der Tafelverein in der KriseVerein „Windeck hilft“ leidet unter der Corona-Pandemie

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Das Team der Tafel-Windeck versorgt die Kunden mit Lebensmitteln: Brigitte Jahnich , Reinhold Rainartz, Albert Jesvin, Wolfgang Jung, Marliese Riemer (sitzend) und Birgit Gelhausen

Das Team der Tafel-Windeck versorgt die Kunden mit Lebensmitteln: Brigitte Jahnich , Reinhold Rainartz, Albert Jesvin, Wolfgang Jung, Marliese Riemer (sitzend) und Birgit Gelhausen

  • Mehr bedürftige Menschen bei einer gleichzeitig wachsenden finanziellen Notlage: In dieser Situation findet sich die Tafel Windeck durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie wieder.
  • 40 ehrenamtliche Helfer sind für die rund 130 Haushalte im Einsatz, die durch die Arbeit der Tafel unterstützt werden. Mehr Freiwillige werden dringend gesucht.
  • Der Vorsitzende des Vereins „Windeck hilft“, Hans-Werner Schmidt erzählt, was dem Verein besonders zusetzt und wie sich die Notlage vieler Familien durch die Pandemie verschlimmert hat.

Windeck – Die Tafeln sind oftmals das Brennglas einer Gesellschaft: Bevor die wirtschaftliche Notlage von Menschen offen ans Licht tritt, bekommen die Tafeln diese zu spüren. In diesem Jahr setzt Corona der Tafel Windeck, geführt vom Verein „Windeck hilft“, massiv zu, deshalb hat sich ihr Vorsitzender Hans-Werner Schmidt zu einem Hilferuf entschlossen. „Wir leben derzeit von der Hand in den Mund, von dem, was wir angespart haben, als die Kirche uns zwei Monatsmieten erlassen hat. Bald ist der Vorrat verbraucht, dabei ist die Aufgabe der Tafel größer geworden.“

Vor Schiffsbruch bewahren

Hans-Werner Schmidt hat selbst einen schweren gesundheitlichen Nackenschlag zu verkraften und setzt trotzdem alles daran, um das „Schiff“, die Tafel am Pfarrer-Stiech-Platz in Rosbach, in sicheres Fahrwasser zu lotsen. „Ohne unser »Sozialkaufhaus für alle«, wären wir nicht in der Lage, die Tafel aufrecht zu erhalten.“ Mit dem Verkauf von Möbeln und Kleinzubehör erwirtschaftet der Verein immerhin auch jetzt noch rund 50 Prozent der monatlichen Kosten für den Betrieb der Tafel. Für die andere Hälfte ist der Verein auf Spenden angewiesen.

Schmidt beschreibt, welchen Kreislauf die Corona-Pandemie für die Tafel in Gang setzt. „Corona hält die Leute zwar nicht ab, zu uns zu kommen, aber es kommen keine zusätzlichen Spender, von denen wir ohnehin zu wenig haben und die in schwierigen Zeiten auch nur schwer zu bekommen sind.“ Schmidt berichtet, viele Menschen hätten ihre Arbeit verloren, weil Betriebe Probleme haben. „Durch Corona sind bis jetzt rund 30 Haushalte mehr auf unsere Lebensmittelspenden angewiesen.“

Einnahmen bleiben aus

Im Gegenzug fehlt es an Einnahmen: „Es kommen auch weniger Kunden ins Sozialkaufhaus.“ Die monatlichen Kosten für den Tafel-Betrieb sind für den Verein eine ganz schöne „Hausnummer“, sie liegen bei 2500 Euro für Miete, Unterhalt der Fahrzeuge, Versicherungen, Strom und Wasser. „Wenn wir die Tafel nicht hätten, könnten wir mit den Einnahmen aus dem Kaufhaus im Nu eine Reihe Kindergärten mit Spielsachen versorgen“, führt Schmidt einen Vergleich an, um den ständigen finanziellen Druck auf die Tafel zu verdeutlichen.

Nicht stattfinden wird aus finanziellen Gründen die jährliche Weihnachtsbaumaktion. „Es gab zwar schon Nachfragen von Spendern, aber um alle Kinder zu versorgen, haben wir selbst immer Geschenke dazugekauft. Das ist in diesem Jahr nicht möglich.“ Ein Rückgang zeichne sich auch beim Verkauf von Lebensmitteltüten mit Grundnahrungsmitteln für die Tafel in Windecker Supermärkten ab.

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Schmidts Team besteht aus 40 ehrenamtlichen Helfern für die rund 130 Haushalte, die von der Tafel mit Lebensmitteln unterstützt werden. Gesucht sind derzeit freiwillige Fahrer und Beifahrer mit Führerschein für einen 7,5 Tonner (Klasse 3 oder C1E), die einmal in der Woche für zwei Stunden eine Transportfahrt machen, sowie Helfer fürs Tafelteam. Informationen gibt es bei Hans-Werner Schmidt unter 0151/26076736 oder per Mail. Zur Website des Vereins geht es hier.

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