Imbiss in WindeckBerghütte muss nicht schließen

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Dieter und Brunhilde Röbbel fahren erst einmal in Urlaub. Nach einem Gespräch mit Bürgermeister Hans-Christian Lehmann scheint das Ende ihrer Berghütte vorerst abgewendet.

Dieter und Brunhilde Röbbel fahren erst einmal in Urlaub. Nach einem Gespräch mit Bürgermeister Hans-Christian Lehmann scheint das Ende ihrer Berghütte vorerst abgewendet.

Windeck – Dass ein Imbiss über Ostern ein paar Tage schließt, ist in der Regel keine Nachricht wert. Dass die Berghütte in Herchen nach den Feiertagen wieder öffnet, ist aber bemerkenswert. Denn damit hatten Brunhilde und Dieter Röbbel noch vor wenigen Tagen nicht gerechnet. Mit dem Kapitel Imbiss hatten sie schon abgeschlossen, weil der Bau einer teuren Abwasserleitung drohte. Die Mitarbeiter waren gekündigt, das Aus für Ende März terminiert. Wo Brunhilde Röbbel ihren Gästen Gulasch vom selbst gezüchteten Damwild serviert, sollten nur noch private Feiern stattfinden. Auf dem Parkplatz wollte Dieter Röbbel Apfelbäume pflanzen.

Wildfleisch auf der Speisekarte

Die Berghütte in der Raubach, knapp 300 Meter von der Siegtalstraße entfernt betreibt Brunhilde Röbbel seit acht Jahren. Das Grundstück samt benachbartem Firmengebäude hatte ihr Mann Dieter schon 2006 für seinen Elektrobetrieb gekauft.

Vier Jahre später wurde der Imbiss eröffnet. Schon Brunhilde Röbbels Vater hatte zwischen Eitorf und Herchen Damwild gezüchtet und das Fleisch verkauft. Bruni, wie die Chefin von ihren Stammkunden genannt wird, setzte neben Pommes, Würstchen und Schnitzeln das Wildfleisch mit auf die Speisekarte.

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„Wir haben nie Werbung bemacht“, berichtet Dieter Röbbel. Allerdings kämen die Kunden inzwischen aus der ganzen Region. Kradfahrer verabredeten sich dort regelmäßig. „In zwei Jahren wollen wir die Berghütte an unsere Tochter übergeben“, erklärt Brunhilde Röbbel. Ein Brief der WTE Betriebsgesellschaft, die für die Gemeinde Windeck Trinkwasser- und Abwasserentsorgung betreut, ließ die Pläne erheblich Wanken. Nicht nur einmalige Kosten für den Anschluss des Grundstücks, auf dem die Berghütte steht, drohten.

Weil das Oberflächenwasser in den Mischwasserkanal und damit Richtung Klärwerk geleitet werden sollte, sahen Röbbels erhebliche laufende Kosten auf sich zukommen. „Das hätte sich nicht mehr gerechnet“, meint Dieter Röbbel. „Wir hätten das ja auch nicht alles auf die Kunden abwälzen können.“ Das Oberflächenwasser sei schon in den verrohrten Raubach geflossen, als er das Gelände gekauft habe, berichtet der Eitorfer. Daran habe er auch nichts geändert, als der Bach von seinem Grundstück in die Straße verlegt worden sei. Auch der Verkauf der Fabrikhalle nebenan habe an der Wasserführung nichts geändert. Dass das Regenwasser statt in den Bach über den Kanal ins Klärwerk geleitet werden sollte, habe er nicht verstehen können.

Unverständnis zeigten auch die Stammkunden. Das drohende Ende ihres Lieblingsimbiss zog Kreise. In Internetforen und Netzwerken wurde heftig diskutiert. „Da kamen Leute, die haben gefragt, ob sie für uns Unterschriften sammeln oder eine Demo organisieren sollen“, berichtet Brunhilde Röbbel.

Dass er bei aller Kritik und dem Ärger der Kundschaft Windecks Bürgermeister Hans-Christian Lehmann nicht links liegen lassen konnte, war für Dieter Röbbel Ehrensache. Viel versprochen habe er sich von dem Termin im Rosbacher Rathaus aber nicht, räumt er ein. Dass er am Ende höchst erfreut wieder nach Eitorf fuhr, habe er Lehmann zu verdanken. „Das war ein wirklich positives Gespräch“, berichtet er von der vergangenen Woche. „Er hat versprochen, sich für uns einzusetzen.“

„Ganz positiv – wie immer“ sieht auch der Rathauschef den Fall Berghütte. Die ganze Angelegenheit sei „etwas schwierig“, aber er werde sich mit dem Kreis zusammensetzen und sei optimistisch, eine Lösung zu finden, sagte Lehmann auf Nachfrage. Es habe Missverständnisse gegeben, die ausgeräumt werden könnten.

Dieter und Brunhilde Röbbel fahren nun erst einmal hoffnungsvoll in den Urlaub. Und danach wird an der Raubach wieder der Grill angeschmissen. Und dann gibt es auch wieder das leckere Gulasch.

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