Kosten falsch vorhergesagtPlanungspanne bei Kindergartenneubau in Windeck

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Der Kindergarten Dattenfeld wurde im Juni als Neubau für vier Gruppen vorgestellt. Das wird jetzt infrage gestellt.

Der Kindergarten Dattenfeld wurde im Juni als Neubau für vier Gruppen vorgestellt. Das wird jetzt infrage gestellt.

Windeck – Bei der Ausschreibung zweier Kindergartenneubauten hat es im Rosbacher Rathaus Pannen gegeben, die die Projekte nun erheblich verzögern. Das berichtete Bauamtsleiter Guido Broich im Ausschuss für Jugend, Schule, Sport, Senioren und Soziales.

Nach einem Wasserschaden in der etwa 30 Jahre alten Kindertagesstätte Regenbogenland in Dattenfeld hatte sich die Gemeindeverwaltung im vergangenen Jahr für einen Neubau entschieden, der vier Gruppen Platz bieten sollte. Um weiteren Bedarf zu decken, soll neben der Grundschule in Obernau ein zweigruppiger Kindergarten neu entstehen.

Um die Verfahren zu beschleunigen, hatte sich die Verwaltung für eine sogenannte „Funktionsausschreibung“ entschieden, bei der ein Anbieter schlüsselfertig baut. Erster Schritt eines solchen Verfahrens ist ein „Interessenbekundungsverfahren“, bei dem die Gemeinde anzeigt, was sie bauen lassen möchte. Bei der anschließenden Ausschreibung gingen im Rathaus keine Angebote ein.

Parallel zur Ausschreibung waren in Dattenfeld Bodenuntersuchungen vorgenommen worden, bei denen sich herausstellte, dass die vorgesehenen Bauten in der Form gar nicht möglich waren, in der die Gemeinde sie ausgeschrieben hatte. Die Gemeinde beauftragte daraufhin ein Büro mit der Planung, das schon die Ausschreibung begleitet hatte. Im Juni wurde für Dattenfeld ein Bau für vier Gruppen auf zwei Ebenen vorgestellt (wir berichteten).

Die „böse Überraschung“, so Broich, sei bei der Vorbereitung der Ausschreibungen für die Einzelgewerke gekommen. „Die Kosten waren explodiert“. Sämtliche Kostenschätzungen der Verwaltung lagen völlig daneben.

Derzeit würden im Bauamt „alle Gewerke durchdekliniert“. Ziel sei es, Sparpotenzial zu finden, damit der Kindergarten dennoch gebaut werden könne, erläutere Broich. Alternativ könne auf eine Gruppe verzichtet werden, die dann an anderer Stelle im Bereich Dattenfeld errichtet werden müsse. Davon unabhängig sei der Abriss des nicht mehr zu rettenden Altbaus bereits in Auftrag gegeben. Der Kindergarten ist derweil andernorts untergebracht.

Heftige Kritik

Mit den Erfahrungen aus dem Dattenfelder Projekt geht die Gemeindeverwaltung den Kindergarten in Oberau inzwischen konventionell an. Auf eine Funktionsausschreibung wurde verzichtet. Dort sei mit einem Baubeginn im Frühjahr zu rechnen, stellte Broich in Aussicht.

Heftige Kritik kam im Ausschuss von der CDU. Frank Steiniger nahm den Amtsleiter, der erst seit knapp einem Jahr im Rosbacher Rathaus arbeitet, ausdrücklich in Schutz.

Allerdings könne es nicht sein, dass in Dattenfeld eine Gruppe abgespeckt werde, während andernorts, beispielsweise in Schladern gebaut werde, ohne dass es dort Bedarf gebe. Steiniger sieht im Bereich der Investitionen einen finanziellen Spielraum.

Schließlich werde für mindestens 30 Jahre gebaut. Im Übrigen könne er nicht nachvollziehen, wie mit der Verteilung des Kindergartens auf zwei Standorte gespart werden könne. Es gelte, das Problem auf andere Weise schnellstens vom Tisch zu ziehen.

Dass die neuen Kitas dringend gebraucht werden, betonte die stellvertretende Sozialamtsleiterin Nadia Yasin. Der Bedarf gehe nach oben. Zum Kindergartenjahr 2018/19 fehlen laut Plan 33 Plätze für Kinder unter drei Jahren und 78 für Kinder über drei Jahren.

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