Mehr als 50 Menschen auf FahrraddemoRadfahrer fordern neue Wege in Windeck

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Mehr als 50 Teilnehmende machten bei der Fahrraddemo auf fehlende Radwege in Windeck aufmerksam.

Windeck – „Wo sind eigentlich unsere Radwege? Es gibt sie nicht!“ So beschreibt der Sprecher der Ortsgruppe Obere Sieg des ADFC (Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club), Dieter Zerbin, die Lage in Windeck. Sein Verein und die Klimainitiative Windeck hatten zur Fahrraddemo für den Ausbau von Radwegen aufgerufen. Startpunkt war auf dem Parkplatz gegenüber dem Rosbacher Bahnhof. Mehr als 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sammelten sich zur Demo-Tour von Rosbach nach Au und zurück.

Die Trommelgruppe Sambawind heizte tüchtig ein, morgens waren Schneeflocken gefallen. Zerbin gab vor dem Start eine Lagebeschreibung. „Es ist höchste Zeit, dass die Voraussetzungen für alternative Mobilität geschaffen werden“, forderte er. Die Energiekrise durch den Krieg in der Ukraine gebe dem Thema neue Dringlichkeit.

Seit Jahren setzen sich in Windeck Bürger und Kommunalpolitiker für den Ausbau des Siegtalradweges ein, der die kilometerlangen Lücken von Dreisel nach Schladern und von Rosbach bis Au schließen könnte. Brauchbare und sichere Alternativen sind nicht in Sicht. Auch Radwege von Herchen nach Leuscheid, aus dem Tal in Richtung Waldbröl, nach Ruppichteroth oder von Au nach Hamm oder Wissen sucht man vergeblich.

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Weg wegen Erdrutschgefahr gesperrt

Der Sieg-Radweg zwischen Dattenfeld und Dreisel, der wohl schönste Abschnitt in Windeck, ist seit Anfang 2019 wegen Erdrutschgefahr gesperrt. „Nichts passiert, obwohl Windeck sogar auf der Radroute D4 von Aachen nach Zittau liegt und auf allen Karten touristisch beworben wird“, ärgert sich Zerbin. „Es ist so, keiner will zahlen!“ Grundstückseigentümer sind die Bezirksregierung sowie Privatbesitzer. Der Rhein-Sieg-Kreis ist für den Unterhalt zuständig und bereit zu helfen.

Doch der erste Förderantrag wurde abgelehnt. Jetzt läuft ein neuer Förderantrag beim Land. „Alle sieben Kommunen des Kreises müssen für ihr Gebiet einzeln beantragen. Das ist ein Irrsinn“, findet Zerbin. „Bis 2023 soll der Abschnitt saniert sein, der Antrag ist allerdings noch nicht bewilligt.“ Die Windecker Bürgermeisterin Alexandra Gauß bekräftigte die volle Unterstützung der Gemeinde, die selbst aber keinen Einfluss auf den Ausbau von Kreis-, Land- und Bundesstraßen hat.

„Das Planungsverfahren Au–Rosbach dauert beispielsweise schon zehn Jahre, gestritten wird über viele Punkte. Wir müssen laut sein, wir haben ein Recht auf Radwege“, ermunterte sie die Teilnehmenden. Die Gemeinde Windeck ist federführend bei der Einrichtung des überparteilichen „Arbeitskreises Radwege/Mobilität“.

Gemeindevertreter, Naturschützer und die Ortsgruppe des ADFC wollen gemeinsam ein integriertes Radwegekonzept erstellen. „Alltagstaugliche Radverbindungen, direkte Wege an der Straße entlang, den Ausbau des ÖPNV und mehr Züge, die Räder mitnehmen, brauchen wir, wenn wir unabhängiger von benzinbetriebenen Kisten werden wollen“, findet der ADFC-Sprecher.

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Mit Polizeibegleitung ging es schließlich im Tross mit Transparenten an den Rädern auf der B 256 nach Au und zurück. „Diese Strecke ist beispielhaft. Weder an der Sieg noch an der Straße gibt es eine alltagstaugliche Radverbindung“, schilderte Zerbin. Wer in Windeck mit dem Rad unterwegs sein wolle, müsse sich auf die viel befahrenen, kurvigen, teilweise lebensgefährlichen Landes-, Kreis- oder Bundesstraßen einfädeln. Wem das zu gefährlich ist, der muss auf die Fahrt verzichten – oder doch ins Auto steigen.

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