Neue FeuerwacheEitorfs Feuerwehrleute haben jetzt 14 Ausfahrten

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Feuerwache-Eitorf2

Blick über den Neubau von der 30 Meter hohen Drehleiter aus.

Eitorf – Mit einem großen Plastiksack, in dem Uniform, Helm und Stiefel verpackt waren, zogen sie um: Fast alle der 75 Freiwilligen der Feuerwehr vom Standort Mitte brachten selbst ihre Siebensachen von der Brückenstraße zur neuen Wache am Rand des Gewerbegebiets Im Auel. Mehr brauchten sie fast nicht zu tragen; von der Büroeinrichtung bis zur EDV-Anlage ist alles neu, in die alte Wache wurde in den vergangenen Jahren nicht mehr investiert.

Und auch wenn sich der Umzug in das jetzt fertig gestellte Gebäude um zwei Monate verzögerte, weil der Telefonanschluss auf sich warten ließ, ist Feuerwehrchef Jürgen Bensberg sehr zufrieden: „Alles so, wie wir wollten!“ Dafür legte sich der Eitorfer Gemeindebrandinspektor auch ganz schön ins Zeug, beriet bei der Ausstattung und bei Baufragen: „In den vergangenen zwei Jahren war ich der Ansprechpartner, aber das hat sich auch gelohnt.“

Vom Alarmparkplatz geht es in den Schwarzbereich

Ein großzügiger Alarmparkplatz wurde direkt vor der mit einem Einbruchsalarm ausgestatteten Wache angelegt. Gleich hinter der Tür mit dem neuen Logo beginnt das neue Reich der Ehrenamtler. Vier feuerrote Türen mit der Aufschrift „Schwarzbereich“ führen in die Umkleiden: In den offenen Spinden werden die Uniformen aufbewahrt.

13 Jahre von der Planung bis zum Einzug

Das 14 Millionen Euro teure Großprojekt dauerte mit Planung 13 Jahre, Spatenstich war 2020. Auf 18.000 Quadratmetern entstanden auch Verwaltungsgebäude für Bauhof und Versorgungsbetrieb mit Werkstatt, Lager, Remise, Salzlagerhalle, sowie eine Trafostation.

Die geplante interkommunale Zusammenarbeit der Feuerwehren von Eitorf und Hennef liegt vorerst auf Eis, wie Mira Steffan von der Stadt Hennef auf Anfrage bestätigte: Sie wird steuerpflichtig, „das erschwert die Zusammenarbeit, die ja dafür gedacht war, Geld zu sparen“. Man sei aber noch in der Entscheidungsphase. (seb)

Wer sich hier umzieht, darf nicht zurück durch dieselbe Tür; so wird Kontaminationen vorgebeugt. Auch die Mitglieder der Jugendfeuerwehr haben solche, nach Geschlechtern getrennte Umkleiden. Ihre Spinde gehören zum wenigen Mobiliar, das aus der Brückenstraße mitgenommen wurde.

Sanitärräume und Duschen, ein Aufenthaltsraum für die Jugendlichen, eine Waschmaschine mit großer Trommel, eine eigene Schlauchwaschanlage, der Serverraum und eine Funkzentrale mit Stabsraum befinden sich ebenfalls im Erdgeschoss. Die Regale im Lager sind voll, Desinfektionsmittel, Kisten mit Masken stehen neben Stiefeln, Helmen und Kleiderständern mit Jacken: „Hier lagert die Gemeinde ihre Vorräte für die Corona-Hygienevorschriften“, erläutert Bensberg.

Noch nicht ausgestattet ist die Atemschutzwerkstatt; sie wird im September fertig, dann soll auch die Umstellung der Atemschutzgeräte auf das Überdrucksystem erfolgen. Waschhalle, Werkstatt, ein Raum für den Gerätewart, Getränkelager schließen an das Herzstück des Neubaus an: Die große Fahrzeughalle mit ihren 14 Ausfahrten für die 14 Einsatzfahrzeuge, auch die Hochwassermulde und das Schlauchboot sind hier untergebracht.

Ein neuer Abrollbehälter kommt noch

Eine neue Drehleiter wird bald die alte ablösen, auch ein Abrollbehälter wird noch angeschafft, der 12.000 Liter Wasser fasst und die Eitorfer Wehr unabhängiger von externer Wasserversorgung zum Beispiel durch Löschteiche macht, erläutert Bensberg.

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Im Obergeschoss hat der Chef sein Büro, Schulungsräume, Konferenzraum, Teeküche und das früher im Rathaus gelagerte Archiv mit Aktenordnern voller Einsatzberichte befinden sich ebenfalls dort. Im Hof, durch die große, rote 112 weithin sichtbar, steht der Übungsturm, der auf der Wunschliste der Feuerwehr gestanden hatte und von dem nicht jedes Ratsmitglied überzeugt gewesen war.

Aber: „Für die Ausbildung ist so ein Turm enorm wichtig“, betont Bensberg. Über die mit einer Blinkanlage gesicherte Alarmausfahrt zur L 333 (Windecker Straße) rücken die Eitorfer nun aus. Das erste Mal schon, da hatten sie ihre Plastiktüten quasi erst abgestellt: Starkregen in Hennef.

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