Unterwegs für MenschenBernd Overhaus engagiert sich in Dreisel für soziale Belange

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Mit einem Kleinbus der Kirchengemeinde fährt Bernd Overhaus Geflüchtete dorthin, wo sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht hinkommen.

Mit einem Kleinbus der Kirchengemeinde fährt Bernd Overhaus Geflüchtete dorthin, wo sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht hinkommen.

Windeck – Unermüdlich im Einsatz für andere, beispielsweise für Flüchtlinge und für den Dattenfelder Jugendtreff, ist Bernd Overhaus aus Dreisel. Seit viele Menschen auf der Flucht nach Deutschland kommen, leistet der 73-jährige Rentner an mehreren Tagen in der Woche Fahrdienste für die dezentral im Windecker Ländchen untergebrachten Geflüchteten und kutschiert sie an Orte, zu denen sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur sehr schwierig oder gar nicht gelangen können.

Bis die Corona-Einschränkungen einsetzten, war Overhaus dafür mindestens dreimal in der Woche mit einem von der katholischen Kirchengemeinde Sankt Laurentius Dattenfeld bereitgestellten Kleinbus unterwegs. Er fuhr Flüchtlingsfrauen zu gemeinsamen Tanzabenden, Familien zum Sprachunterricht, zu Treffen bei der Flüchtlingshilfe oder zu Arzt- und Behördenterminen, zu Veranstaltungen oder Konzerten.

Die Spritkosten trägt die Flüchtlingshilfe. Für ihn sei die enorme Dankbarkeit der geflüchteten Menschen eine große Motivation, sagt Overhaus. „So kommt man als alter Sack noch in den Genuss einer sinnvollen Tätigkeit, bei der auch was ganz schönes zurückkommt“, berichtet der Windecker schmunzelnd.

Sorgen um Traumatisierte

Wegen Corona sind jetzt viele Fahrten und Kontakte nicht möglich. Overhaus transportiert aber trotzdem noch häufig gespendete Kühlschränke, Betten oder Fahrräder zu den Geflüchteten. Seine Frau Margret unterstützt ihn dabei tatkräftig und sortiert zum Beispiel gespendete Kleidung so, dass sie passend auf die Familien verteilt werden kann.

Bernd Overhaus ist sich auch nicht zu schade, sich mal als Nikolaus für die Flüchtlingskinder zur Verfügung zu stellen. Große Sorgen macht er sich allerdings um traumatisierte geflüchtete Menschen, die nur sehr schwierig dazu zu bewegen seien, fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Seit der Neustrukturierung der Windecker Flüchtlingshilfe setzt er sich mit dem Vorstand verstärkt dafür ein, das neue Bürgerzentrum in Rosbach mit Leben zu füllen und die künftige Finanzierung auf sichere Beine zu stellen.

Seit der Jugend ehrenamtlich tätig

Der Windecker ist ehrenamtliche Tätigkeit schon seit der Jugend gewohnt und setzte sich seinerzeit auch für den Aufbau der damaligen Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) in Dattenfeld ein. Anschließend rief er, inzwischen verheiratet, zusammen mit Gleichgesinnten einen Kreis junger Familien ins Leben, der sich mit zahlreichen Problemen von Erziehungs- über Rentenfragen bis hin zur Frage auseinandersetzte, wie weit Distanz zur Kirche angebracht sei. Während seiner Mitarbeit in der Jungen Union versuchte er, junge Menschen für Politik zu interessieren.

Über seinen Sohn kam Overhaus zum Trainerjob beim TSV Dreisel und trainierte dort 30 Jahre lang Kinder und Jugendliche. Auch beim Aufbau einer Damenmannschaft war er aktiv. Einige Jahre wirkte er als Vorsitzender des Dattenfelder Pfarrgemeinderates und galt als „Meister im Dicke-Bretter-Bohren“.

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Als vor 23 Jahren in Dattenfeld ein Jugendförderverein gegründet wurde, war er ebenfalls beteiligt. Bald wurde mit der Villa Laurentius ein Domizil für die Jugendarbeit gefunden, das die Kirchengemeinde zur Verfügung stellte. Diese kümmert sich auch heute noch um die Instandhaltung des Jugendtreffs.

An diesem Treff sind außer der Kirchengemeinde auch die Kölner Erzdiözese und das Kreisjugendamt beteiligt. Der Jugendförderverein unterstützt das Projekt weiterhin mit jährlich 5000 Euro. Overhaus engagierte sich auch in der Dreiseler Dorfgemeinschaft. Der Windecker stellt fest: „Ohne die Unterstützung meiner Frau und die gute Zusammenarbeit mit anderen im Team wären meine Einsätze nicht möglich.“

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