Fünf Rohrbrüche in drei JahrenSo soll die Versorgung von Troisdorf gesichert werden

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Durch die Wahner Heide wird eine neue Wasserleitung verlegt, alle rund 200 Meter gibt es eine Baugrube für die Arbeiten.

Durch die Wahner Heide wird eine neue Wasserleitung verlegt, alle rund 200 Meter gibt es eine Baugrube für die Arbeiten.

  • Die Haupttransportleitung für Trinkwasser in Troisdorf ist aus dem Jahr 1973. Das macht sich bemerkbar: In drei Jahren gab es zuletzt fünf Rohrbrüche.
  • Wir erklären, wie die Stadt das Problem angeht.

Troisdorf – Am Mauspfad durch den Spicher Wald gibt es schon seit Tagen Tiefbauarbeiten. „Die Innenstadt sowie die Ortsteile Troisdorf-West und Friedrich-Wilhelms-Hütte werden künftig über eine neue Transportleitung mit frischem Trinkwasser versorgt“, erklärt Daniela Simon, Pressesprecherin der Stadtwerke.

„Wir denken, dass der erste Bauabschnitt durch den Wald bis Anfang November abgeschlossen ist. Der zweite Teil, angrenzend an den Wald zur Bebauung hin, soll bis Anfang April abgeschlossen sein.“ Allerdings sei man vom Wetter abhängig, das unter Umständen zu Terminverzögerungen führen könne.

Haupttransportleitung aus dem Jahr 1973

Die 2,8 Kilometer lange Haupttransportleitung aus dem Jahr 1973 vom Trinkwasser-Hochspeicher am Forsthaus Telegraph bis zur Straße Zum Alten Tor, an der das Trinkwasser ins Netz eingespeist wird, ist in die Jahre gekommen. In den vergangenen drei Jahren traten fünf Rohrbrüche auf. Das lag daran, dass das PVC-Material der Leitung spröde geworden ist.

Nun wird zwischen den beiden vorhandenen, nebeneinander verlaufenden Rohren ein elastischer Gewebeschlauch eingezogen. „So können wir weitere Rohrbrüche wirksam verhindern“, schildert Projektleiter Adrian Rott das Verfahren. Es habe den Vorteil, dass die alte Leitung nicht ausgegraben werden müsse und die Eingriffe in den Wald und den Straßenraum äußerst gering seien.

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Alle rund 200 Meter wird eine Baugrube angelegt, um die vorhandene Leitung zu öffnen und den Schlauch einzuziehen. Dadurch kann es allerdings entlang des Mauspfades zwischen Forsthaus Telegraph und Waldfriedhof vorkommen, dass Waldwege kurzzeitig für die Baugruben unterbrochen werden müssen. „In diesen Fällen versuchen wir, einen Weg um die Baustelle anzulegen“, so Rott.

Vielseitige Nutzung

Die Wahner Heide wurde in Teilen jahrhundertelang landwirtschaftlich als Weideland und von 1817 bis 2004 fast durchgehend militärisch genutzt; zuletzt übten hier belgische Truppen.

Die deutsche Wehrmacht errichtete einen Feldflughafen, der von 1950 an als Verkehrsflughafen Köln/Bonn ausgebaut wurde. 2013 gingen 2000 Hektar Heide durch Schenkung in den Besitz der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) über, die die Flora- und Fauna-Artenvielfalt erhalten, Heideflächen offenhalten, Nadelwälder ausdünnen und Laubwälder ihrer natürlichen Entwicklung überlassen will.

Die fast 180 Quadratkilometer große Mittelterrassenlandschaft am Kölner Stadtrand ist von Natur-Juwelen durchsetzt. In trockenen und feuchten Biotopen gedeihen Pflanzen und Tiere in großer Artenvielfalt – 700 davon stehen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten.

Diese Transportleitung ist das Herzstück der Trinkwasserversorgung im Troisdorfer Zentrum und Friedrich-Wilhelms-Hütte. Das Trinkwasser kommt aus dem Wasserwerk Eschmar und wird in den Hochbehälter am Forsthaus Telegraph gepumpt. Der Speicher fasst 8000 Kubikmeter Wasser, was etwa dem Tagesbedarf in der Stadt Troisdorf entspricht.

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