Gastro-TippOsteuropäische Spezialitäten im Rhein-Sieg-Kreis

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Armen und Abovyan Abrahamyan servieren Grillgerichte aus ihrer armenischen Heimat.

Armen und Abovyan Abrahamyan servieren Grillgerichte aus ihrer armenischen Heimat.

  • Drei Resturants mit russisch, polnisch und armenischen Gerichten wurden getestet.
  • Maria Bandarek leitet das polnische Resturant „Bei Maja“, Ligita Vapne und Valeri Kailbach betreiben das „Cafe Baltika“ und Armen und Abovyan Abrahamyan betreiben das „Paradiso“.

Rhein-Sieg-Kreis – Italienische, spanische oder griechische Restaurants zählen zum alltäglichen gastronomischen Erscheinungsbild. Gen Osten wird das Angebot aber übersichtlicher. Wir haben drei Restaurants besucht, auf deren Speiseplan russische, polnische und armenische Gerichte den Ton angeben.

Bei Maja

Maria Bandarek stammt aus dem schlesischen Bunzlau, der Partnerstadt Siegburgs. Der für seine Keramik bekannte Ort trägt heute den polnischen Namen Boleslawiec. Seit mittlerweile zehn Jahren lebt Maria Bandarek in Troisdorf.

Nachdem sie lange in der Gastronomie beschäftigt war, reifte der Wunsch nach einem eigenen Lokal. Im August 2015 war es schließlich soweit und die heute 51-Jährige eröffnete ihr Restaurant „Bei Maja“ im Zentrum von Troisdorf. Seitdem hat sich die Gastgeberin einen guten Ruf erworben und zahlreiche Stammgäste auch aus der weiteren Umgebung gewonnen.

Die polnische Küche ist für ihre deftigen Speisen bekannt, für deren Geschmack und Qualität in Troisdorf die Köchin Danuta Bartetzki verantwortlich ist. Die deftige Note zeigt sich zum Beispiel bei den Suppen. Man serviert eine Sauermehlsuppe oder eine Pansensuppe mit Ei und Wurst (je 4,60 Euro). „Wir setzen bei der Zubereitung konsequent auf hausgemachte Speisen“, betont die Chefin.

Ein gutes Beispiel sind Kartoffelklöße, die Danuta Bartetzki mit der Hand formt und zu den meisten Hauptgerichten als Beilage gereicht werden. Typische Hauptgerichte etwa sind Rinderrouladen mit Klößen und Kraut (16,40 Euro) oder Rindergulasch mit Klößen und roter Bete (14,20 Euro). Eine weitere deftige Mahlzeit ist Sauerkrauteintopf, der mit Brot für 8,20 Euro aufgetischt wird. Natürlich dürfen die hausgemachten Piroggen nicht fehlen, die die Köchin mit Käse, Fleisch oder Kraut und Pilzen füllt (sechs Stück jeweils für 7,90 Euro).

Während des Sommers dürfen sich die Gäste zusätzlich auf Piroggen mit süßer Füllung freuen. Dazu schmeckt ein frisch gezapftes polnisches Bier der Marke Tyskie. Wer vor oder nach dem Essen gern ein hochprozentigeres landestypisches Getränk genießen möchte, wählt einen Wodka Zubrówka oder Zoladkowa. Bis zum 15. Januar bleibt das Restaurant wegen eines kleinen Umbaus geschlossen.

„Wir verkleinern den Thekenbereich und können dadurch die Anzahl der Sitzplätze auf etwa 50 erhöhen“, kündigt die Gastgeberin an.

Anschließend ist das Restaurant „Bei Maja“, Hippolytusstraße 40, 53840 Troisdorf, 02241/1681574, wieder dienstags bis freitags von 17 bis 22 Uhr sowie samstags und sonntags von 12 bis 22 Uhr geöffnet.

Cafe Baltika

Ligita Vapne und Valeri Kailbach betreiben seit fünf Jahren einen Imbiss am Siegburger Mix-Markt. Dort gibt es russische Speisen wie Soljanka, Salate oder herzhaft gefüllte Teigtaschen. Der Imbiss wurde rasch sehr gut angenommen. So entstand schon vor mehreren Jahren die Idee, den Aktionsradius auszudehnen und zusätzlich eine kleine Suppenbar oder ein Restaurant zu eröffnen.

Es hat eine ganze Weile gedauert, aber nun konnte das Ehepaar sein Vorhaben umsetzen. Fortan dürfen sich die Besucher der Siegburger Innenstadt über eine seltene kulinarische Facette freuen. Denn Speisen russischer oder baltischer Herkunft suchte man bislang vergeblich. Das „Café Baltika“ in der Scheerengasse sorgt nun jedoch für Abhilfe. Hier können Ligita Vapne und Valeri Kailbach die Vorzüge der Küche ihrer Heimat einem breiteren Publikum präsentieren.

„Wir haben endlich ein zweites Standbein und können in unserer neuen Küche sogar die Speisen für den Imbiss vorbereiten“, freut sich Kailbach. Der gebürtige Lette lebt bereits seit 30 Jahren in Deutschland und stammt wie seine Frau aus der Hauptstadt Riga. Zunächst bleibt das „Café Baltika“ nur tagsüber geöffnet. „Wir möchten langsam einsteigen, halten uns aber die Option offen, irgendwann die Öffnungszeiten auf den Abend auszudehnen“, sagt der Gastronom.

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Dafür beginnt der Tag mit einem herzhaften Frühstück „á la Russ“. Schon morgens wird deutlich, dass deftige Kost den Speiseplan dominiert. Dann gibt es Puffer mit Lachs und Avocado (8,90 Euro) oder gerollte Pfannkuchen, die sogenannten „Bliny“, mit Käse und Schinken gefüllt (6,50 Euro). Eine Hauptrolle spielen Suppen. Neben Soljanka gibt es zum Beispiel Moskauer Borsch mit Rindfleisch oder die georgische Lammsuppe „Hartschö“. Aus der lettischen Heimat der Gastgeber stammt eine kalte Vollkornsuppe.

Eine kleine Portion Suppe gibt es für 4,50 Euro, die größere Variante kostet 5,90 Euro. „Die Gäste können verschiedene Suppen erst probieren, bevor sie sich entscheiden“, erklärt Kailbach. Neben gebackenen oder frittierten Teigtaschen („Piroschki“) dürfen auch russische Maultaschen nicht fehlen. Sie heißen Pelmeni (mit Fleisch- oder Fischfüllung) und Wareniki (mit Gemüse oder Obst gefüllt). Landestypische Salate runden das Speiseangebot ab. Wo russisch gegessen wird, sind entsprechende Getränke nicht weit. Vom Fass zapft man neben Gaffel Kölsch das russische Bier Baltika Nr.3. Außerdem bietet man Vodka, Granatapfelwein aus Aserbaidschan und georgischen Rotwein.

Besuchen können Sie das Café Baltika, Scheerengasse 7-9, 53721 Siegburg, täglich außer sonntags von 9 bis 18 Uhr.

Paradiso

Eine weitere eher exotische kulinarische Facette präsentiert Armen Abrahamyan in Troisdorf. Seit zweieinhalb Jahren leitet er das Restaurant „Paradiso“. Ihm zur Seite stehen Ehefrau Abovyan und der griechische Koch Nana Ovidikou. Neben griechischen Spezialitäten stehen armenische Gerichte auf dem Speiseplan. Der Besuch ist vor allem bei Fleischliebhabern beliebt. Speisen vom Grill stehen in Abrahamyans Heimat an erster Stelle. Dabei werden verschiedene Fleischsorten meist mit zahlreichen aromatischen Kräutern gewürzt. „Bei der Fleischauswahl variieren wir und bereiten sowohl Gerichte mit Rind- und Schweinefleisch als auch mit Lamm und Geflügel zu.“

Als Spezialität des Hauses gilt der Grillteller Althamar (32 Euro), der mit verschiedenen Sorten Fleisch, Kartoffeln und Champignons für zwei Personen serviert wird. Weitere Leckereien sind der Kebab-Spieß mit armenischem Brot, dem sogenannten Labasch, Zwiebeln, Steakhouse Pommes und Salat, Kalbsleber mit Zwiebeln, Reis und Salat (jeweils 12,50 Euro) oder Schaschlik mit Beilagen (12 Euro). Wer ein Faible für Süßspeisen hat, dem sei der Paradiso-Kuchen empfohlen, den Abovyan Abrahamyan nach einem eigenen Rezept backt. Auch bei den Getränken setzt man auf landestypische Akzente. Es gibt zum Beispiel Weine vom Weingut Karas aus der Armawir-Region, Granatapfel- oder Quittenwein, verschiedene armenische Liköre und Vodka. Das Lokal verströmt eine rustikale Atmosphäre und ist geräumig, so dass bis zu 90 Gäste Platz finden.

Geöffnet ist das Paradiso, Am Pfuhl 40, 53840 Troisdorf, 02241/9730506,, dienstags bis freitags von 17 bis 24 Uhr, samstags und sonntags von 12 bis 24 Uhr.

www.paradiso-restaurant.de

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