Geburtsstationen im Rhein-Sieg-KreisPolitiker im Kreistag widersprechen Laumann

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Cura-Krankenhaus

Die Schließung der Geburtshilfe im Bad Honnefer Cura-Krankenhaus sorgt weiter für Aufregung.

Rhein-Sieg-Kreis – Die Parteien im Kreistag haben erhebliche Zweifel, dass die für die Region zuständigen Geburtshilfestationen aus jedem Ort im Kreisgebiet innerhalb von 40 Autominuten erreichbar sind. Sie gehen damit auf Konfrontationskurs zu NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU).

Dieser hatte in einem Schreiben an Landrat Sebastian Schuster (CDU) die Auffassung vertreten, dass die noch in der Region verbliebenen Geburtshilfestationen in Bonn und Troisdorf für Schwangere aus dem Rhein-Sieg-Kreis innerhalb dieser Frist erreichbar seien. Damit würde gemäß einer Definition des Gemeinsamen Bundesausschusses die geburtshilfliche Versorgung im Kreisgebiet nicht als gefährdet gelten. Der Gemeinsame Bundesausschuss ist das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im deutschen Gesundheitswesen.

Laumann antwortete auf eine Resolution des Kreistages

Laumanns Aussage ist Teil seiner Antwort auf eine Resolution des Kreistages gegen die Schließung der Geburtshilfe im Bad Honnefer Cura-Krankenhaus. Darin hatten die Kreispolitiker die Landesregierung bereits im März aufgefordert, Gespräche mit dem Klinikträger aufzunehmen, um zu herauszufinden, unter welchen Voraussetzungen dieser bereit ist, die Schließung zurückzunehmen.

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Nachdem kürzlich bereits die SPD angezweifelt hatte, dass Laumann und sein Ministerium die Verkehrssituation im Rhein-Sieg realistisch einschätzen, hat die schwarz-grüne Kreistagsfraktion jetzt noch einmal nachgelegt. Die Politiker von CDU und Grünen haben selbst die Fahrzeiten mit Hilfe gängiger Routenplaner ermittelt.

Routenplaner nennen Fahrtzeiten deutlich über 40 Minuten

Für Fahrten aus der Gemeinde Windeck, so schildern es CDU und Grüne, hätten sich dabei Fahrzeiten zwischen 48 und 66 Minuten ergeben – an einem Freitag um 11.32 Uhr und um 22.30 Uhr sowie an einem Montag um 15.20 Uhr und somit außerhalb der Hauptverkehrszeiten, in denen die Fahrten deutlich länger dauern dürften.

Auch für Fahrten aus Eitorf, Ruppichteroth, Much und Neunkirchen-Seelscheid zu den Kliniken in Bonn und Troisdorf ergeben sich laut CDU und Grünen Zeiten, die zum Teil deutlich über der 40-Minuten-Marke liegen.

NRW-Gesundheitsausschuss soll sich des Themas annehmen

Einstimmig hat der Gesundheitsausschuss deshalb an Landrat Sebastian Schuster appelliert, die Angaben zu den Fahrtzeiten zu hinterfragen, die Teil der „wesentlichen Annahmen“ bei der Schließung der Geburtshilfe in Bad Honnef gewesen seien. Zudem soll Schuster eine Stellungnahme des Landesgesundheitsministeriums zu den Berechnungen von CDU und Grünen einholen.

Nach dem Willen des Kreistagsausschusses soll sich auch der Gesundheitsausschuss des Landtages bei seiner nächsten Sitzung am 29. September mit der geburtshilflichen Versorgung im Rhein-Sieg-Kreis beschäftigen.

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