HeimatforschungAuf den Spuren des Bergbaus in Neunkirchen-Seelscheid

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Vergessenes Erzbergwerk: Dieter Siebert-Gasper (vorn) und Hans-Jürgen Parpart berichten von der Grube Penny.

Vergessenes Erzbergwerk: Dieter Siebert-Gasper (vorn) und Hans-Jürgen Parpart berichten von der Grube Penny.

Neunkirchen-Seelscheid – Abraumhalden und eingestürzte Stollen zeugen nahe der Ortschaft Mohlscheid davon, dass hier jahrhundertelang erfolgreich Bergbau betrieben wurde. Dr. Albert Seemann, der sich mit der Geschichte der dortigen Grube Penny beschäftigte, fand heraus, dass wohl schon seit dem achten Jahrhundert dort Erze abgebaut wurden. Schriftliche Hinweise liegen jedoch erst für die Zeit ab 1846 vor. Schon die Römer sollen im Rechtsrheinischen Silber abgebaut haben; Kaiser Heinrich V. übertrug Abt Cuno von Siegburg im Jahr 1122 das Bergrecht.

Auf der Suche nach Erzen fielen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Pingenzüge im Wald bei Mohlscheid auf. Diese Keil- und grabenförmigen Vertiefungen in der Landschaft waren sichere Zeichen dafür, dass hier früher Bergbau betrieben wurde. „Im Hochmittelalter ist im Wald bei Mohlscheid vermutlich Brauneisenerz abgebaut worden, worauf zwei Plätze zur Verhüttung mit Rennöfen hinweisen“, berichtet Heimatforscher Dieter Siebert-Gasper über die Zeit vom 11. bis 13. Jahrhundert.

Konzession im Jahr 1855 erteilt

Nach Probebohrungen wurde am 12. April 1855 die Konzession für die dortige Grube Penny verliehen. „Der Name kann daher kommen, dass sich die Eigner Geld, also Pennys, von der Förderung der Erze versprachen“, vermutet Siebert-Gasper. Bis 1882 wurden 90 Tonnen Zink- und 63 Tonnen Bleierz gefördert, so Seemann in einem Bericht für den Heimat- und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid (HG) im Jahr 1997. Weitere Zahlen liegen nicht vor, denn die Grube wurde 1887 verkauft.

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Seemann fand jedoch heraus, dass 1901 laut einer Lohnliste 21 Mann auf Penny arbeiteten. Im Jahr 1953 schloss die Grube endgültig, weil sie nicht mehr ertragreich war. Ein letztes Foto von 1951 zeigt das Stollenmundloch der Grube im Bärensiefen mit Gleisen für den Abtransport der geschürften Erze in Loren.

Ein Beitrag des mittlerweile verstorbenen Friedrich Koch im aktuellen Jahresheft des HGV geht auf Straßen- und Flurnamen ein, die sich mit dem Bergbau befassen. Siebert-Gasper hat in einem weiteren die Grube Penny dazu in Bezug gebracht. Das vergitterte Stollenmundloch ist ein historisches Relikt dieser Zeit. Bei einer Exkursion mit Siebert-Gasper und Hans-Jürgen Parpart, dem Vorsitzenden des HGV, wurden Stücke von alten Gleisen vor dem Mundloch gefunden.

Die Grube Penny

Die Arbeit in den Erzbergwerken war nicht leicht. Bergmann Erwin Leu berichtet von der Grube Penny. Es wurde in zwei Schichten gearbeitet. Von 6 bis 14 Uhr in der Frühschicht und von 14 bis 22 Uhr in der Spätschicht. Nach vier Stunden gab es eine Pause von 30 Minuten, die auch Halbzeit genant wurde. In der Grube war es dunkel, kalt und Nässe tropfte von der Decke.

Die Anzüge der Bergleute waren wasserdicht. Als Kopfschutz dienten Lederhelme. Zur Niederschlagung des Gesteinsstaubes, der die Silikosekrankheit verursachte, wurde mit Wasserspülung gearbeitet.

Nach der Stilllegung der Grube Penny wechselte Ley ins Ruhrgebiet. Die Arbeitsbedingungen auf der Essener Steinkohlezeche Wolfsbank waren für ihn jedoch unerträglich. Besonders der feine Kohlenstaub, der ihn jedes Mal schwarz färbte, und die große Hitze am Arbeitsplatz gefielen ihm nicht. Nach vier Wochen ging er wieder zurück zum Erzbergbau. (vr)

Wasser läuft aus dem rund 550 Meter langen Pennystollen im Berg, das sich vor dem alten Grubeneingang in einer Mulde staut. Der Grund dieses Teiches ist rot-gelb gefärbt. „Ein deutliches Zeichen, dass im Berg noch Spuren von Erzen vorhanden sind“, erläutert Parpart. Ein Abbau würde sich nicht mehr lohnen, auch wenn die Preise auf dem Weltmarkt stiegen.

Die Heimatblätter der Heimat- und Geschichtsvereines Neunkirchen-Seelscheid sind zum Preis von zehn Euro in der Buchhandlung Krein, Schmiedestraße 4a in Neunkirchen, und den ortsansässigen Geldinstituten erhältlich.

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