83-Jährige verängstigtTelefonstörung bei Seniorin in Hennef dauert schon zwei Monate

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Seit Anfang Mai kann Barbara Weiß nicht telefonieren. Auch ihr Nachbar Michael Clauß wurde wiederholt vertröstet.

Seit Anfang Mai kann Barbara Weiß nicht telefonieren. Auch ihr Nachbar Michael Clauß wurde wiederholt vertröstet.

Hennef – Seit Anfang Mai steht das Telefon bei Barbara Weiß in Hennef – still. Wer die 83-Jährige anrufen will, bekommt die Ansage: „Für diesen Anschluss liegt eine Störung vor.“ Seit einigen Tagen heißt es gar: „Für diesen Anschluss liegt eine große Störung vor.“

Die 83-Jährige bemerkte das aber erst ein paar Tage später, als es gar zu ruhig wurde. Deshalb kann sie gar nicht sagen, wann genau die Leitung auf stumm schaltete. Sie kann weder selbst telefonieren noch Anrufe empfangen.

Henneferin hat Angst vor dem Notfall

„Wenn mir nachts was passiert, weiß ich ja gar nicht, wie ich jemand erreichen soll“, klagt sie. Selbst einen Notruf könnte sie nicht absetzen. Sie ist gesundheitlich angeschlagen, mit dem Laufen wird es schwieriger. Die Wahrscheinlichkeit also, dass ihr etwas passiert, ist so gering nicht.

Ihre Nachbarn Martina und Michael Clauß kümmern sich um sie. Sie haben sich sofort an die Störungsstelle gewandt und dabei erfahren, dass es eine Störung gibt. Viele weitere Anrufe folgten, inklusive der üblichen Warteschleifen. Ein Techniker wurde geschickt, der an dem Verteilerkasten aber nichts feststellen konnte.

Ersatzhandy mit kleinen Tasten

Später stellte sich heraus, dass eine Zuleitung defekt ist. Deshalb musste eine Baugenehmigung eingeholt werden, um die Straße aufzureißen. Zeit ging ins Land. Michael Clauß erhielt mehrere SMS, in denen er und Weiß um Geduld gebeten wurden. Geduld, die nach gut zehn Anrufen ohne Erfolg arg strapaziert war.

Eine defekte Stelle sei nun gefunden, hieß es in einer Nachricht. Dann verhinderten die Unwetter in Hennef eine zügige Reparatur. Immerhin erhielt die Seniorin ein Handy. Doch trotz der Bitte von Martina Clauß um ein Gerät mit großen Tasten kam nur ein Standardgerät an, mit dem Barbara Weiß nicht zurechtkommt – zu klein sind die Bedienelemente.

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Inzwischen heißt es, das sei eine größere Baustelle, da sei noch etwas gefunden worden. „Das ist ein absolutes No-Go, dass eine ältere Dame, die schon seit Jahrzehnten Kundin ist, so behandelt wird“, ärgert sich Martina Clauß. Eine andere Bekannte, die sich ebenfalls um die 83-Jährige kümmert, hat versucht, sie zu erreichen. Ein Freizeichen ertönte, aber niemand antwortete.

Erste Reaktion nach der Anfrage der Redaktion

Erst nach einem Gespräch mit Clauß war klar, dass das Dilemma noch nicht beendet ist. „Das kann nicht sein, dass die technisch nicht in der Lage sind, ihr eine andere freie Leitung zu schalten“, ereifert sie sich. „Was ist, wenn ihr nachts etwas passiert und sie uns nicht anrufen kann? Wenn ich sie am Morgen finde, mache ich mir Vorwürfe.“ Für Weiß ist die Situation schwierig, jeden Abend, so sagt sie, gehe sie mit Sorgen ins Bett, dass ihr etwas zustoße und sie niemand zu Hilfe rufen könne.

Eine Anfrage bei der Pressestelle der Telekom löste eine erste Reaktion aus. Michael Clauß erhielt einen Anruf. Ob er denn die Kontaktperson für Frau Weiß sei, wurde er gefragt. Als er das bejahte, erhielt er die Zusage, dass der Vorgang bei der Technik jetzt „eskaliert“ werde.

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