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Ärger im Hennefer StadtratGrüne Ratsfrau wird abtrünnig – Gründung von „Die Fraktion“

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Hennef-Rathaus

Rathaus in Hennef 

Hennef – Acht Monate nach der Kommunalwahl steht schon die zweite Veränderung im Hennefer Stadtrat unmittelbar bevor. Astrid Stahn hat die Grünen-Fraktion verlassen. Mit Detlef Krey (Die Linke) bildet die 62-Jährige ab 1. Juni eine neue Fraktion. Sie soll schlicht „Die Fraktion“ heißen.

Dieses Vorgehen entspreche weder dem Willen der Grünen-Mitgliederverammlung, die Stahn für die Kommunalwahl im vorigen Jahr auf den zweiten Listenplatz gesetzt hatte, noch dem Wählerwillen, kritisiert der Grünen-Parteivorstand Stahns Wechsel, der „uns zutiefst befremdet“.

In einem Schreiben hat Sprecher Detlev Fiedrich die abtrünnige Astrid Stahn aufgefordert, ihr Mandat abzugeben, damit es mit einer Nachrückerin von der Grünen-Liste – dies wäre das frühere Ratsmitglied Iris Laier – besetzt werden könne. Doch dazu kommt es nicht.

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„Ich werde mein Ratsmandat behalten“, sagte Astrid Stahn auf Anfrage. Auch wolle sie weiter der Partei angehören: „Ich bleibe ja eine Grüne und mache grüne Politik.“

Astrid Stahn ist Grünen-Mitglied seit 2014

Astrid Stahn war bei den Grünen vor der Kommunalwahl 2014 eingetreten. Sie arbeitete danach sechs Jahre als sachkundige Bürgerin in Ausschüssen des Stadtrats mit. Vor allem auf sozialen Feldern hat sie sich engagiert.

Differenzen in der Grünen-Fraktion macht sie unter anderem an der Nichteinhaltung der Drittel-Frauenquote in den diversen Gremien fest. Auch sei sie mit der Kritik an ihrer Ansicht nach zu hohen Zuwendungen für Ausschussvorsitzende nicht durchgedrungen.

Dazu kamen offenbar auch persönliche Querelen unter den Hennefer Grünen, deren Ratsfraktion nun noch aus zwei Frauen und fünf Männer besteht. Abzuwarten bleibt, ob der Ortsverband ein Partei-Ausschlussverfahren gegen die abtrünnige Stahn anstrengt.

Hennef: Gründung von „Die Fraktion“

Sie zeigt sich nach ersten Gesprächen mit Detlef Krey davon überzeugt, dass sie in der neuen Konstellation besser agieren könne. Möglicherweise wird „Die Fraktion“ – die Namenswahl ist von der Partei „Die Partei“ inspiriert – sogar noch Zuwachs bekommen.

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Krey will Hans-Jürgen Dieckmann ansprechen, mit dem er nach der Kommunalwahl die Linke-Fraktion bildete, bis Dieckmann mit der Partei brach und die Fraktion verließ. Beide sind seitdem fraktionslose Ratsmitglieder.

Eine dreiköpfige Fraktion hätte laut Detlef Krey mehr Ausschuss-Sitze, was zu Lasten der Grünen ginge. Auf das Machtgefüge im Stadtrat haben die Entwicklungen bei Linken und Grünen aber keine direkte Auswirkung. CDU, FDP und Unabhängige bilden dort seit der Kommunalwahl im vergangenen Herbst ein Mehrheitsbündnis.

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