Eiserne HochzeitEhepaar Kuttenkeuler aus Bröl kennt sich seit der Kindheit

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Am Tag vor ihrer Hochzeit am 7. Juni 1957 wurde dieses Bild von Karl Josef  Kuttenkeuler und Hedwig Eich gemacht. Repro

Hennef – Hedwig Eichs Elternhaus stand neben der Bröler Kirche. Da war es keine Frage, dass sie und Karl Josef Kuttenkeuler, der als kleiner Junge nach Bröl gekommen war, sich irgendwann im Dorf über den Weg liefen. „Als Kinder haben wir uns schon gekannt“, erzählt sie. Und er berichtet, wie er sich einst ein Herz fasste und ein solches in ein Liguster-Blatt ritzte: „Das habe ich ihr dann gegeben, das Mädchen gefiel mir.“

Schon als Kind war sie sein Herzblatt

Die Herzblatt-Geschichte ist über 80 Jahre alt. Aus der damaligen Kinderfreundschaft erwuchsen Zuneigung, Vertrauen, Liebe und eine Treue, die bis heute hält. Am Dienstag hatten Karl Josef und Hedwig Kuttenkeuler ihren 65. Hochzeitstag. Wenn das Wetter mitspielt, soll das eiserne Ehejubiläum am Samstag im Garten des Paares gefeiert werden, das nach einer Zwischenstation in Kaldauen seit Anfang der 60er Jahre im eigenen Haus wohnt – wieder in Bröl.

Bis zur Heirat hatte Hedwig Eich in der Gräflichen Verwaltung in Herrnstein gearbeitet, „da bin jeden Tag mit dem Fahrrad hingefahren“, erzählt sie. Danach engagierte sie sich bei der Telefonseelsorge und in der Schwesternhilfe des Deutschen Roten Kreuzes – mit fatalen Folgen: Beim Heben eines Patienten nahm ihr Rücken Schaden. Der Rücken musste versteift werden. Durch die nachfolgenden Kuren kamen die Eheleute zwar viel in Deutschland herum, bei seiner eigentlichen Reiseleidenschaft, dem Bergwandern, musste er jedoch zurückstecken.

Brigitta, Dorothea, Georg und Christoph – zwei Töchter und zwei Söhne brachte Hedwig Kuttenkeuler zur Welt. „Wir haben liebe Kinder und auch liebe Schwiegerkinder“, sagt die 88-Jährige. Alle sechs Enkel sind bereits erwachsen. „Da wartet sie schon lange drauf“, beantwortet Karl Josef Kuttenkeuler für seine Frau die Frage nach Urenkeln. Zu Kindern hatte der heute 90-Jährige von Berufs wegen ein besonderes Verhältnis. Er brachte Hunderten das Lesen, Schreiben und Rechnen bei.

Vorübergehend Leiter von drei Schulen gewesen

Nach dem Lehramtsstudium in Bonn trat Kuttenkeuler seine erste Lehrerstelle in Eichholz an. „Das war eine einklassige Schule.“ Der junge Pädagoge stand dort vor 35 Schülerinnen und Schülern der Klassenjahrgänge eins bis acht. „Man musste immer sehen, dass man von den Älteren Hilfe kriegte für die Jüngeren.“ Danach unterrichtete er an der Volksschule in Kaldauen, ehe er nach Bödingen wechselte und vorübergehend Leiter von drei Schulen war, als die Bödinger, die Bröler und die Happerschosser Schule zusammengelegt wurden. Schließlich übernahm er bis zu seiner Pensionierung die Leitung der neu gebauten Grundschule in Happerschoß.

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Fest verbunden fühlen sich die Eheleute nach wie vor mit Bödingen, wo sie ehedem sogar bauen wollten und er in Chören mitgesungen hat. Auch besuchen sie heute noch vorzugsweise die Messen in der Bödinger Wallfahrtskirche. Sohn oder Tochter übernehmen das Bringen und Abholen mit dem Auto. Selbst setzen sich die Senioren nicht mehr hinters Steuer. Vor die Tür geht es dennoch: „Jeden Tag machen wir einen kleinen Gang durch Bröl.“

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