HennefAxel Schönfelder ist Unternehmer, Gastronom und Burgbesitzer

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Das Longboard gehört zum Sportartikel-Sortiment – nur eines der Geschäftsfelder, auf denen sich der Unternehmer Axel Schönfelder tummelt.

Das Longboard gehört zum Sportartikel-Sortiment – nur eines der Geschäftsfelder, auf denen sich der Unternehmer Axel Schönfelder tummelt.

Hennef – Er ist ein Maniac, ein Visionär, ein Unternehmer in Freizeitkleidung – Axel Schönfelder, Geschäftsführer von Sk8te4u, hat die Burg Dattenfeld gekauft. „Eigentlich passe ich nicht in das Klischee des Burgbesitzers“, sagt der Chef von 30 Mitarbeitern und sieben Firmen.

Er vertreibt Action-Sports-Geräte, Unterwasser-Scooter sowie kleine Roller, handelt mit Tischen und Longboards, Konzepten und digitalen Marktplätzen und führt mit „Elements of taste“ ein Restaurant in Troisdorf.

Jetzt also eine Burg. „Sie ist für alle wichtig, nur war sie nie zu sehen“, erklärt er. „Irgendwann bin ich dort vorbei gefahren und hatte sofort einen Bezug. Ich wollte sie haben.“ Doch bis dahin war es ein schwieriger Weg. Über den Vorbesitzer gelangte er an den Makler, der schon einen Käufer hatte. Der wollte drei Eigentumswohnungen bauen. „Aber der wird es nicht bekommen“, erinnert sich Schönfelder an seine damalige Haltung.

2009 von vorne angefangen

Tatsächlich wurde nichts aus dem Projekt mit den Eigentumswohnungen, Schönefelder konnte die Burg kaufen. Er lässt sie zurückbauen in ihren Ursprungszustand. Sie wurde 1619 fertiggestellt, die Anbauten des 18. Jahrhunderts werden bleiben. Mit Archäologen plant er die Restaurierung, will die alten Möbel durch neue ersetzen.

Dabei war der 50-Jährige nicht immer erfolgreich. 1968 in Troisdorf geboren, absolvierte er die Hauptschule, wurde Badminton-Profi. 1986 eröffnete er ein Badminton-Fachgeschäft, 1988 einen Skateboardladen – und scheiterte 1994 krachend. „Da war ich allein dran schuld“, räumt er ein. „Nur durch die Niederlage bin ich groß geworden. Finanziell kann ich nicht mehr abstürzen. Und ich lasse mich nicht verändern, weil andere mich enttäuscht haben.“

2008 war er mit der Insolvenz durch, 2009 startete er bei Null und hatte ein klares Ziel: „Nie wieder Schulden machen.“ Verbindlichkeiten schließt er nicht aus, dagegen stehen aber immer Werte, wie zum Beispiel beim Kauf der Burg. Aus seiner beruflichen Tätigkeit mit Sportgeräten verfügte er bereits über ein Kundennetzwerk. An der Luisenstraße in Siegburg hatte er sein erstes kleines Büro. In der Rückschau sagt er, dass er die richtigen Leute und die richtigen Marken gefunden habe. Actionsport und Rollsportsachen waren und sind die Produkte, mit denen er groß geworden ist.

„Ich will den Windeckern ihre Burg zurückgeben“

2011 folgte der Umzug an die Lindenstraße mit inzwischen zwölf Mitarbeitern. Zwei Jahre später kaufte er aus einer Zwangsversteigerung das Objekt auf dem Hennefer Hossenberg an der Max-Born-Straße, dort, wo er heute mit 30 Leuten arbeitet. Gern erinnert er sich an den Kaufakt. Während die Mitbieter im Anzug auftraten, kam er in gebrauchter Freizeitkleidung und wies sich beim Richter mit allen Unterlagen aus.

Schönfelder entwickelt im Team neue Produkte, aktuell mit dem Deutschen Tennisbund ein kleines Ei, mit dem der Topspin schnell zu erlernen sein soll. Auf der Dachterrasse des Verwaltungsgebäudes mit Lager stehen ein Pool und eine Sauna. Feste Arbeitszeiten gibt es nicht: „Das sind alles bewusste Menschen. Macht es so, dass es euch gut geht, ist die Devise.“ Mittags wird gemeinsam gegessen, auch dabei werden Ideen weitergesponnen. Mit wirtschaftlichem Erfolg. Denn er muss jährlich einen siebenstelligen Kostenapparat darstellen.

Das Restaurant „Elements of taste“ in Troisdorf gehört zu seinen Lieblingsprojekten. 2,5 Millionen Euro hat er investiert. „Die sind schon bezahlt.“ Der Abriss nebenan und der Umbau der Straße vor der Tür machen ihm zwar zu schaffen. Aber wenn das geplante Hotel kommt, „ist das wie sechs Richtige im Lotto“. Die Menschen in dem Restaurant arbeiteten mit guter Qualität und gutem Gefühl. „Die haben alle einen Knall, aber ich habe ja auch einen.“

Jetzt also die Burg. Ein junger Regisseur hat kürzlich dort einen Film gedreht. Es ist ein Fantasystreifen mit kleinem Budget und „25 Wilden“. Die Premiere wird auf der Burg laufen, die Location gab Schönfelder für lau her. „Ich will den Windeckern ihre Burg zurückgeben“, verspricht er. Der nächste Schritt: Vom 12. bis 21. Juli 2019 steigt zum 400-jährigen Geburtstag der Burg ein großes Epochenfest.

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