Klassentreffen 70 Jahre nach der EinschulungDie Lauthausener waren die Frechsten

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Dieses Klassenfoto war der Ausgangspunkt für die Suche der Initiatoren Pit Raderschad und Willi Löbach nach den früheren Mitschülern.

Dieses Klassenfoto war der Ausgangspunkt für die Suche der Initiatoren Pit Raderschad und Willi Löbach nach den früheren Mitschülern.

  • Die ehemaligen Klassenkameraden Pit Raderschad und Willi Löbach organisierten ein Klassentreffen der Jahrgänge 49 und 50
  • Damals gab es noch den Rohrstock und im Winter wurde es wirklich kalt - bei Minus 20 Grad stapfte man durch den Schnee zur Schule
  • Die Suche dauerte ein halbes Jahr, besonders die mittlerweile verheirateten Mädchen waren schwer zu finden

Hennef – „Ich habe die meiste Prügel kassiert, deshalb bin ich so klein“, witzelte Pit Raderschad. Gemeinsam mit Willi Löbach hatte er ein Klassentreffen organisiert, 70 Jahre nach der Einschulung. Seine Aussage hatte einen handfesten Hintergrund: In den 50er Jahren gab es tatsächlich noch den Rohrstock. Ein Exemplar hatte der Organisator mitgebracht und führte das pfeifende Geräusch beim Niederschlagen vor, allerdings ohne jemanden zu treffen.

Anfang 2018 war Löbach mit einem Bild auf Raderschad zugekommen. Es zeigte die erste und zweite Klasse der Einschulungsjahrgänge 1949 und 1950 mit ihrer damaligen Lehrerin. Sie machten sich daran, den 35 Jungen und Mädchen auf die Spur zu kommen.

Ein halbes Jahr dauerte die Recherche nach den ehemaligen Klassenkameraden

Ein halbes Jahr dauerte die Recherche, vor allem bei den Mädchen gab es Schwierigkeiten, hatten doch einige in der Zwischenzeit geheiratet und den Namen ihres Mannes angenommen.

Von 16 ehemaligen Mitschülern bekamen sie eine Zusage für ein Treffen in der Alten Münze in Lauthausen. Ein Mitschüer in Saarlois sagte ab, ein weiterer kam ebenfalls nicht und drei waren bereits gestorben.

15 von ihnen tauchten letztendlich bei dem Klassentreffen auf

Von den übrigen Mitschülern fand sich keine Spur mehr. Immerhin 15 versammelten sich zu einem vergnüglichen Abend, an dem Anekdoten die Runde machten und lustige Begebenheiten ins Gedächtnis gerufen wurden.

Die Volksschule stand damals in Bödingen, heute haben die Schützen dort ihr Domizil. Aus Halberg und Lauthausen mussten die Kinder damals zu Fuß den Berg hinauflaufen, selbst im tiefsten Schnee.

Schneeverwehungen und Minus 20 Grad auf dem Schulweg

Und damals habe es noch richtige Winter gegeben, wie sich Löbach erinnerte. Mit genagelten Schuhen machte er sich auf den Weg, durch Schneeverwehungen und bei minus 20 Grad.

Wie viele andere ist Löbach in der Region geblieben. Er baute eine Elektrofirma auf, die es heute noch gibt. Andere haben Einzelhandelskauffrau gelernt und Ingenieur, Anwalt und Polizist, Dreher und Schlosser.

Die Lauthausener Kinder waren die frechsten von Allen

Sie hätten sich gezankt und wieder vertragen, sagen sie unisono. Und die Lauthausener behaupten von sich gern, die Frechsten gewesen zu sein.

Helmut Walterscheid brachte es bis zum Leiter der größten Polizeiwache im Kreis, in Troisdorf. Er ging in Siegburg aufs Jungen-Gymnasium und erinnerte sich mit Freuden ans „Backfisch-Gymnasium“, das Mädchengymnasium an der Alleestraße.

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