Kreative Corona-LösungHennefer Eisdiele verkauft Spezialitäten via Automat

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In das Schaufenster ihres Eiscafés an der Frankfurter Straße haben Rino (links) und Massimo Remor den nach ihren Angaben wohl einzigen Eisautomaten im Kreis aufgestellt.

Hennef – Die 660 ist Stracciatella, 662 Peanut und 330 Vanille. An der Frankfurter Straße gibt es beim Eiscafé Remor jetzt Eis aus dem Automaten. Pünktlich zu Heiligabend spuckte das neue Gerät die ersten Becher aus. Bis 17 Uhr hatten die Brüder Rino (52) und Massimo Remor (47) in der Eisküche gestanden und die Behälter von Hand gefüllt, nachdem sie ihre selbst gemachten kalten Köstlichkeiten angerührt hatten. Das Geschäft läuft seither richtig gut, wie sie berichten.

Rino Remor hatte im Februar des vergangenen Jahres die Eismesse in Stuttgart besucht. Da gab es die ersten Meldungen aus Italien über das neu aufgetauchte Virus. Remor entdeckte den Automaten, behielt ihn im Hinterkopf. Im März zwang der erste Lockdown dann schnell zum Handeln. Die Brüder boten Lieferdienste und Abholservice an.

„Corona hat uns wach gemacht und neue Ideen eingegeben“

„Corona hat uns wach gemacht und neue Ideen eingegeben“, erklärt der ältere Remor. So rückte der Eisautomat wieder an die Oberfläche seines Gedächtnisses. Im Juni bestellten die Brüder über einen deutschen Vertrieb das Gerät aus dem norditalienischen Vicenza. Doch der Hersteller hatte lange Lieferzeiten, erst im Dezember konnte der Automat in einem der Schaufenster aufgestellt werden.

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Der Becher mit der gewünschten Sorte kommt griffbereit unten an.

„Wir verpacken unser eigenes Eis direkt von der Eismaschine in die Becher“, sagt Massimo Remor. Von dort geht es direkt entweder in den Tiefkühlschrank oder den Automaten, in dem die zwölf bis 14 Sorten in zwei Verpackungsgrößen ebenfalls bei minus 18 Grad gelagert werden. Die Becher, biologisch abbaubar, kommen bislang noch von einem Bioeis-Lieferanten, mit einem Remor-Aufkleber werden sie versiegelt. In den kommenden Wochen sollen eigene Verpackungen folgen.

In den Milcheissorten sind mindestens 70 Prozent lokaler Produkte verarbeitet, so versprechen die Remors. Die Milch kommt aus Wiersberg, die Eier kommen aus Sankt Augustin. Jeden Tag wird der Automat frisch befüllt.

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Diverse Sorten für jeden Geschmack gibt es in dem Eisautomaten.

Durch ihre eigenen Rezepte mit speziellen Zuckerzusammensetzungen ist das Eis lange haltbar und trotzdem cremig. Über eine App hat Massimo ständig Kontrolle über die Temperatur und den Befüllungsgrad der Fächer. Nicht nur zu Coronazeiten, auch im Winter und nachts sollen die Kunden sich künftig bedienen können. Jetzt tüfteln die Brüder an Eisbechern, die ins Programm aufgenommen werden sollen.

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Die Sahne ist noch das Problem, ohne Zucker – wie bisher – wird sie knallhart. Seit 1998 sind die Brüder in Hennef aktiv, von vier bis fünf Monaten Pause im Winter können sie nur träumen: „Wir haben durchgearbeitet.“

Kunde Elmar Becker belohnt ihr Engagement und kauft gleich mehrere Becher. Bezahlen kann er an dem Eis-Automaten nur mit Karte. Aber das hat Becker schnell raus und holt voller Vorfreude die Becher aus der Klappe.

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