Streit über KindertagesstätteBürgerverein lehnt Ausbau in Hennef-Dambroich ab

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Die Kita in Hennef-Dambroich soll von zwei auf vier Gruppen vergrößert werden. 

Hennef – Der Bürgerverein Dambroich hat sich in die Diskussion über die umstrittenen Pläne für die Kita „Fledermäuse“ eingeschaltet. „Wir lehnen eine Vergrößerung grundsätzlich ab“, heißt es in einem Bürgerantrag, den der Vorstand formuliert und eingereicht hat.

Die Antragsteller befürchten vor allem „eine deutliche Verschärfung der Verkehrssituation im gesamten Dorf“, wenn der städtische Kindergarten, wie beabsichtigt, von zwei auf vier Gruppen erweitert würde. Zu spät und nicht ausreichend seien die Einwohnerinnen und Einwohner von Dambroich über das Vorhaben informiert worden, lautet ein Vorwurf an die Stadt.

Bürger beklagen Informationsdefizit

Das Informationsdefizit war Ende April bereits Thema im Bauausschuss gewesen, der daher eine „angemessene Bürgerinformation“ beschloss. Diese hat am vergangenen Donnerstag stattgefunden, allerdings wegen der Corona-Pandemie im Internet. Gut 30 Computer Dambroicher Haushalte waren zugeschaltet, mehr als zwei Stunden wurde diskutiert.

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Von Seiten der Stadtverwaltung waren unter anderen die Beigeordneten Martin Herkt und Michael Walter sowie Jugendamtsleiterin Miriam Overath dabei. Am Mittwoch, 16. Juni, soll erneut der Bauausschuss beraten. Der Bürgerverein bittet indes darum, das Thema von der Tagesordnung zu nehmen.

250 Dambroicher wollen keine Erweiterung der Kita

Rudi Kaufmann aus Dambroich, der Planung und Bedenken publik gemacht hatte, sieht durch den Bürgerantrag belegt, dass keineswegs nur „eine Handvoll Querulanten“ den Widerstand trage. Nachdem man allen Dambroicherinnen und Dambroichern den Antragstext per Rundschreiben zugesandt habe, hätten Mitglieder des Bürgervereins am Pfingstmontag in wenigen Stunden 250 Unterschriften gegen die Kita-Erweiterung gesammelt, berichtet Kaufmann.

Dabei seien viele wegen des Feiertags gar nicht zu Hause angetroffen worden. Viele seien auch mit der Teilnahme an der Online-Veranstaltung überfordert gewesen, etwa weil sie nicht die erforderliche technische Ausstattung besäßen.

1969 wurde der Dambroicher Kindergarten in der alten Volksschule eröffnet, später folgten Anbauten, 2008 der Wechsel aus kirchlicher in städtische Trägerschaft. Der Stadt gehört auch der öffentliche Spielplatz und der Festplatz.

Mit dem Bürgerverein Dambroich wurde 1998 ein langfristiger Pachtvertrag über die Nutzung eines vom Verein an der Kita angebauten Gemeinschaftsraums nebst Küche und Toiletten geschlossen.

In der Obergemeinde mit den Orten Dambroich, Rott, Söven und Westerhausen gibt es keine weitere Kita. Geplant ist eine Erweiterung von zwei auf vier Gruppen, zwölf neue Plätze für Unter- und 28 Plätze für Über-Dreijährige entstehen. Die Baukosten sind mit 1,9 Millionen Euro kalkuliert, Baubeginn soll im September sein. Ein weiterer Ausbau ist an der Uckerather Kita „Wolkenburg“ (eine Gruppe/790.000 Euro) geplant. (kh)

Kritisch wird der Ausbau unter anderem deswegen gesehen, weil ein Teil des angrenzenden Spielplatzes wegfiele und eine große Eiche gefällt werden müsste. Als „Optimallösung“ für ausreichende Kinderbetreuung in der Obergemeinde nennt der Bürgerantrag den Bau einer Kita in Söven.

Sollte dies weiterhin abgelehnt werden, regt der Bürgerverein an, die „Fledermäuse“ nur um eine Gruppe zu erweitern und den Anbau dafür nicht südwestlich, sondern auf der Ostseite des Grundstücks zu platzieren. Dann wären der Spielplatz nebst Eiche, der angrenzende Dorfplatz und der Bürgertreff im Kita-Gebäude nicht beeinträchtigt.

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