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Unwetter im Rhein-Sieg-KreisEin Schreitbagger muss helfen die Schäden zu beseitigen

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Mit seinem Schreitbagger hat sich Christian Becker in den Boden gestemmt, um Betonteile aus dem Rosentaler Bach zu bergen.

Hennef – Christian Becker macht sich den Weg frei. Wie ein Insekt bewegt er den 8,6 Tonnen schweren „Menzi-Muck“ durch das Unterholz, krabbelt in das tief eingeschnittene Bett des Rosentaler Bachs hinunter und auf der andere Seite wieder hinaus. Denn der Schreitbagger kann nicht mehr über den zerstörten Damm fahren, den das Gewässer bei dem extremen Starkregen vom 4. Juni in Teilen weggespült hat. Stützmauern liegen im Wasser, freiliegende Leitungen, Geröll und Betonrohre.

Der Wasserverband Rhein-Sieg-Kreis hat die Firma Klein aus dem Westerwald beauftragt, die Schäden an den Gewässern zu beseitigen, die er selbst mit dem eigenen Maschinenpark nicht erledigen kann. Noch sind nicht alle Aufräumarbeiten erledigt, da laufen bei Geschäftsführerin Martina Noethen schon wieder die Drähte heiß. Am vergangenen Wochenende hat es nach weiteren, heftigen Gewittern im Verbandsgebiet weitere Überschwemmungen gegeben, die Unterspülungen und Verschlammungen verursacht haben.

Nach erneutem Unwetter: Neue Meldungen beim Wasserverband

„Die neuen Schäden kommen jetzt im Arbeitspensum hinzu“, erklärte Noethen. Bis Montagabend landeten 95 Meldungen bei ihr. Mehrere Teams schwärmten aus, um die Schäden aufzunehmen. Erneut hat es insbesondere die Anwohner der Wippenhohner Straße getroffen, bei denen Keller vollliefen.

Dabei waren es rund 70 größere Schäden, die nach dem 4. Juni anfielen. Zehn davon gab Noethen als Auftrag an Klein weiter, weil dafür eben jener Schreitbagger notwendig ist. In Geistingen zum Beispiel musste der sogenannte Entlastungsturm des Hochwasserrückhaltebeckens von Schlick und Schlamm befreit, der Einlauf auf der anderen Seite repariert werden.

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Der „Menzi-Muck“ kann sich wie ein normaler Bagger auf vier Reifen fortbewegen, hat aber zudem zwei ausfahrbare Stützen, mit denen er sich etwa in abschüssigem Gelände abstützen oder hydraulisch weiterschieben kann. Fahrer Becker ist ein Virtuose mit seinem Gefährt, er dreht auf der Stelle, hat auch keine Angst vor 70 Grad steilen Hängen.

In Lanzenbach räumte er die Fundamente einer fortgespülten Brücke weg, mit der Baggerschaufel nahm er auch kleine Bröckchen auf und verfrachtete sie in den Transporter. Oberhalb des Campingplatzes musste er den Umweg durch die kleine Schlucht nehmen. Nach dem Aufräumen des Bachbetts stellte er das Profil des sonst kleinen, an jenem Starkregen-Freitag jedoch zum reißenden Strom gewordenen Gewässers wieder her.

Noethen appelliert angesichts der Schäden, für die es keine Landesmittel mehr gebe, an die private Eigenverantwortung: „Hochwasserrückhaltebecken bieten bis zu einem gewissen Grad Schutz. Laufen sie über oder kommt es zum Defekt, sind Anwohner in der Umgebung nur geschützt, wenn sie selbst Vorsorge getroffen haben.“

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