In der Sieg und in der AggerMultiresistente Keime im Wasser gefunden

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Der BUND hat Gewässer auf multiresistente Keime hin untersuchen lassen. Paul Kröfges nahm auch Proben aus der Agger.

Der BUND hat Gewässer auf multiresistente Keime hin untersuchen lassen. Paul Kröfges nahm auch Proben aus der Agger.

Rhein-Sieg-Kreis – Der Bund für Umwelt und Naturschutz spricht von „teils erschreckenden Ergebnissen“: In der Sieg, in der Agger und im Gierzhagener Bach wurden in unterschiedlichem Ausmaß multiresistente Erreger nachgewiesen. Die BUND-Regionalgruppe Köln hatte Mitte Juli insgesamt fünf Wasserproben entnommen und diese an der Ruhr-Universität Bochum untersuchen lassen

In einer Pressemitteilung erläutert Paul Kröfges aus dem BUND-Vorstand die Analysen. Eine Probe aus der Sieg, hinter der Kläranlage Rosbach entnommen, zeige zwei Resistenzen eines abwassertypischen Keims.

Antibiotikaresistenzen nachgewiesen

Im Vergleich dazu sei die hinter der Kläranlage Eitorf und dem Happacher Campingplatz gezogene Probe deutlich stärker belastet. „Hier wurden zwei Abwasserkeime nachgewiesen, von denen sich einer gegen acht von 13 Antibiotika als resistent erwies, sogar gegen drei der vier Reserveantibiotika.“ Dies, so Kröfges, sei höchst bedenklich, dem müsse unbedingt nachgegangen werden.

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Gleiches gelte für die Agger. „Bereits oberhalb von Ründeroth liegen Multiresistenzen vor gegen sieben von 13 Antibiotika und ebenfalls gegen drei Reserveantibiotika.“ Besonders erschreckend sei der Befund in der Probe, die man hinter dem Einlauf der Kläranlage Engelskirchen-Ehreshoven genommen habe.

Immune Colibakterien

Colibakterien, die sich gegen elf der getesteten zwölf Antibiotika, einschließlich aller vier Reserveantibiotika, als resistent erwiesen, seien gefunden worden. „Erkrankungen, die durch diese Bakterien ausgelöst werden, wären kaum noch behandelbar.“

Die Probe aus dem Gierzhagener Bach, hinter der Ortslage Windeck-Mitte, wies zwei Keime mit bis zu vier Resistenzen auf, was laut Kröfges bereits an dieser relativ naturnahen Stelle auf Einflüsse von Antibiotika hinweist.

BUND fordert Maßnahmen zur Aufklärung

Der BUND fordert die zuständigen Behörden und Institutionen auf, sich dem Problem zu stellen. Sowohl an der Sieg, aber erst recht an der Agger bei Ehreshoven, die im weiteren Verlauf auch als Badegewässer genutzt werde, liege der Schluss nahe, dass die Keime auf Einflüsse der an den Kläranlagen angeschlossenen Krankenhäuser zurückzuführen sei.

Kröfges: „Es ist unbedingt zu untersuchen, mit welchen Maßnahmen, etwa direkte Behandlung der Krankenhausabwässer, dieser Entwicklung begegnet werden kann.“ (kh)

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