Rhein-Sieg-KreisNeuer Ordnungsaußendienst nimmt Polizei Arbeit ab

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Auf Streife nur zu zweit: Vier der fünf neuen Mitarbeiter mit Ordnungsamtsleiter Jörg Maurer (l.) und die Vertreter der Kommunen (r.)

Auf Streife nur zu zweit: Vier der fünf neuen Mitarbeiter mit Ordnungsamtsleiter Jörg Maurer (l.) und die Vertreter der Kommunen (r.)

Rhein-Sieg-Kreis – Der Nachbar feiert nächtens eine laute Party? Bislang rückte oft die Polizei aus. Eine freiwillige Amtshilfe, die jedoch aufgrund von Überlastung so nicht mehr leistbar war. Jetzt gibt es einen gemeinsamen Ordnungsaußendienst von sieben Städten und Gemeinden. Die kommunale Streife startet am Freitagabend.

Wer ist im Einsatz?

Drei Männer und zwei Frauen, eine Vollzeitkraft und vier Halbtagskräfte bilden ein Team. Sie rücken zu zweit aus an den Wochenenden und vor Feiertagen zwischen 22 und 4 Uhr. Die Stadt Lohmar hat die Federführung, die Kosten von knapp 200 000 Euro pro Jahr teilen sich alle beteiligten Kommunen, aufgeschlüsselt nach Einwohnerzahl: Sankt Augustin 65 920 Euro, Lohmar 35 708 Euro, Neunkirchen-Seelscheid 23 250, Windeck 22 139, Eitorf 22 119 Euro, Much 17 001 und Ruppichteroth 12 200 Euro.

Wo steht der Einsatzwagen?

In Lohmar. In der Nacht soll er aber nicht stehen, sondern unterwegs sein an den neuralgischen Punkten, dort Präsenz zeigen und im besten Fall Ruhestörung und Vandalismus verhindern. Einsätze gehen vor. Die Anrufer landen zunächst bei der Polizei, die Beamten entscheiden, ob die eigenen Kollegen ausrücken, oder sie verständigen den Ordnungsaußendienst.

Projektbeginn sollte schon im Mai 2018 sein. Wer ist verantwortlich für die Verzögerung?

Der Leiter der Kreispolizeibehörde, Landrat Sebastian Schuster, hatte auf schnelle Umsetzung gedrängt. Doch zunächst musste jeder Rat die Vereinbarung politisch absegnen. Erst dann konnte Lohmar die Stellen ausschreiben. Von rund 60 Bewerbern lud die Stadt mehr als die Hälfte zum Vorstellungsgespräch, so Ordnungsamtsleiter Jörg Maurer. Die fünf Ausgewählten mussten geschult werden für die Ausgabe, die Fingerspitzengefühl, aber auch Durchsetzungsvermögen verlangt. Tagsüber werden die Einsätze dokumentiert und an die jeweiligen Kommunen weitergeleitet. Die verhängen dann Bußgelder oder andere Sanktionen.

Ist die Polizei aus dem Spiel?

Nein. Wird es brenzlig, ruft die Kommunalstreife die Polizei hinzu. Die Mitarbeiter sind mit einem offiziellen Fahrzeug mit der Aufschrift Ordnungsamt unterwegs und tragen einheitliche blaue Kleidung sowie eine stichsichere Schutzweste.

Wie ist die Lage in den anderen Städten und Gemeinden?

Siegburg hat ein eigenes Team im Nachteinsatz, das vergrößert werden soll, um den Michaelsberg stärker in den Blick zu nehmen. Hennef und Troisdorf haben ebenfalls eigene Leute, Niederkassel wird in den Sommermonaten vom Troisdorfer Ordnungsamt mitbetreut.

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